Die Stadt ist voll beim Herdecker „Winterzauber“, der zum letzten Mal so heißen darf. Jetzt wird ein neuer Name gesucht.

Herdecke. Kein Winterzauber mehr: In ihrer kurzen Begrüßungsrede eröffnete Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster den Zuhörern, dass der Name geschützt ist. „Wir haben Post bekommen. Uns wurde mitgeteilt, dass ,Winterzauber“ kostet“, erklärte sie auf der Bühne am Frederuna-Brunnen. „Da wir aber nicht zahlen möchten, brauchen wir zukünftig einen neuen Namen.“ Die Suche nach dem neuen Namen läuft. Vielleicht fühlt sich ja der ein oder andere Herdecker durch das Adventsfest vom Wochenende beflügelt.

Denn selbst wenn die Temperaturen zwischenzeitlich eher an Frühling erinnerten, kam beim Winterzauber weihnachtliche Stimmung auf. Neben den festlich geschmückten Ständen und den leuchtenden Häuserdekorationen sorgte insbesondere besinnliche Musik für eine schöne Atmosphäre. Durch die Verteilung von Boxen wurden die Besucher die ganze Fußgängerzone entlang von den Klängen begleitet.

Ein Herz aus Eisen

Dafür hatte die Zehnjährige Emely aber erst einmal kein Ohr. Ihre Aufmerksamkeit galt Patrick Vojtech. „Ich halte das Stück und drehe es, und du haust mit dem Hammer immer an dieselbe Stelle“, wies der Schmied das Mädchen an. Und seine kleine Assistentin stellte sich äußerst geschickt an. Im Handumdrehen war das zuvor gerade Stück Eisen zu einem Herz geformt. Emely wusste auch sofort, für wen es sein sollte: für ihre kleine Schwester, die den Vorgang die ganze Zeit über genau beobachtet hatte.

Pavillon bietet Schutz vor Regen

Annette Haas zeigte sich am Samstag zufrieden. Als Organisatorin des Marktes hatte sie ihre Arbeit gut gemacht. So bestätigt von der Herdecker Feuerwehr, die nach der Begehung nichts einzuwenden hatte.

In diesem Jahr gab’s zum ersten Mal einen Pavillon auf dem Platz vor der Bühne. „Das haben wir gemacht, um den Menschen einen Unterstand zu bieten“, erklärte Haas mit Blick auf das verregnete vergangene Jahr.

Nicht nur Kinder ab sechs Jahren, auch Erwachsene hatten beim Winterzauber die Gelegenheit, sich an der Schmiedekunst zu versuchen. Als Ergebnisse konnten sie Schlüsselanhänger, Flaschenöffner, Schnecken, Schlangen und Amulette mit nach Hause nehmen. Er sei gern in Herdecke, sagte Vojtech. Viel lieber als in großen Städten. Beim Winterzauber seien die Menschen nicht so hektisch.

Das fanden auch Sigrid und Dirk Schaub. Sie hatten von Marl etwa 50 Kilometer zurückgelegt, um das erste Mal in Herdecke dabei zu sein. Im Gepäck jede Menge kunstvolle Gebilde aus speziell beschichtetem Aludraht. Darunter Kränze, Ringe und Figuren. Auf die Idee gekommen ist Sigrid Schaub vor sechs Jahren, als sie ein Stück Floristendraht übrig hatte und anfing, etwas daraus zu formen. Als Pflegekraft habe sie oft Senioren beschäftigt. Das habe sie kreativ gemacht, erklärte sie.

Süße Träume

Kreativität ist ebenso für Veronika Klose wichtig. Auch sie hatte zum ersten Mal ihren Stand in Herdecke aufgebaut. Im Angebot: tschechische Back- und Verzierkunst in Form von Lebkuchenkreationen. Oft sitze sie mehrere Tage an einem Haus, bemale jedes einzelne Stück selber und zwar ohne Schablone. Kugeln bei Tannenbäumen platziere sie mit der Pinzette. Sie liebe diese Arbeit, sagte die Rentnerin. „Das ist meine Welt. Würde ich noch einmal geboren, würde ich Konditor.“

Nicht nur für den „süßen Zahn“ hatte der Winterzauber einiges zu bieten. Auch wer es lieber herzhaft mochte, war bei Spanferkel, Champignons und Forelle an der richtigen Stelle. Nach einer Stärkung konnte dann weiter geschlendert werden. Zwischen Schmuck, handgefertigten Ledergürteln mit ungewöhnlichen Schnallen, Likören, großen und kleinen Holzdekorationen, Selbstgestricktem und Näharbeiten fanden sich so manche schöne Weihnachtsgeschenke.