Herdecke. . Neben der Ex-GVS-Zentrale an der Goethestraße sollen ein Pflegeheim, eine Wohnanlage und ein Patientenhotel entstehen. Grundstücksverkauf perfekt.

Aus nur einem Investor für das frühere GVS-Altenzentrum an der Goethestraße sind nun zwei geworden: Thomas Schmidt-Hansen hat einen Teil der Fläche an die BAV aus Hilden verkauft. Sie wird – wie schon bei den Alteneinrichtungen im Quartier Ruhraue und am Nacken – bauen und die Convivo-Gruppe der Betreiber sein. Im Ratssaal wurden den Politikern jetzt die Pläne vorgestellt. Hier eine Übersicht der Vorhaben:

Die Goethestraße 20b

© Klaus Görzel

Thomas Schmidt-Hansen hat vom insolventen GVS den alten Stammsitz an der Goethestraße 20b übernommen. „Die Liegenschaft ist in die Jahre gekommen“, sagt er, „aber aus dem Objekt lässt sich etwas machen“. Vier Kindergartengruppen sollen hier angesiedelt werden, mit einem großen Freigelände nach Norden hin. 53 Wohneinheiten will der Investor anbieten, manche mit ein bis zwei Zimmern, andere mit drei bis vier. „Es gibt schon Wartelisten“, sagt Thomas Schmidt-Hansen, der in dem ihm verbleibenden Gebäude auch Tagespflege mit 16 Plätzen und zwei Wohngruppen mit je zwölf Plätzen als alternative Wohnformen unterbringen will. Eine Küche, eine Wäscherei, eine Physiotherapie-Praxis, Allgemein-Mediziner und ein Büro will er ebenfalls unterbringen. Convivo könnte zum Teil der Betreiber werden.

Neues Pflegeheim

Anbieter im Bereich der Pflege

Die Convivo-Gruppe mit Sitz in Bremen hat aus der Insolvenzmasse des GVS sämtliche Pflegeeinrichtungen übernommen.

Der GVS war alleiniger Anbieter von Altenheimplätzen in Herdecke.

Die Standorte im Quartier Ruhr­aue, in Kirchende und am Nacken sind geblieben.

Der Renovierungsbedarf am Standort Goethestraße war besonders groß und einer der Gründe für die Schieflage des GVS.

Das ehemalige Schwesternheim mit den Hausnummern Goethe­straße 20 und 20a soll zugunsten eines Pflegeheimes abgerissen werden. Hans Hermes von der BAV-Beratungsgesellschaft für Altersvorsorge und Vermögensbildung verkündete den Erwerb der Fläche. Das Pflegeheim soll ebenerdig ein Café beherbergen, das auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Auf drei Stockwerken soll es Pflegezimmer geben, in der vierten Etage sind Altenwohnungen vorgesehen.

Neue Wohnanlage

Die Parkplätze auf der anderen Seite der Goethestraße gegenüber der Zufahrt zu dem Hauptgelände sollen einer Wohnanlage weichen. Auf rund 650 Quadratmetern Grundfläche soll rund ein Dutzend Wohneinheiten entstehen, so Architekt Miroslav Sramek aus Hagen vor den Mitgliedern des Bauausschusses und des Sozialausschusses in Herdecke.

Neues Patientenhotel

Während die Überlegungen für ein Pflegeheim nicht neu waren, überraschte Bodo Barwig, bei Convivo zuständig für NRW, mit den Überlegungen zu einem Patientenhotel. Entstehen soll es auf dem Gelände des kleinen Parks gegenüber dem bisherigen Haupteingang der Goethestraße 20b. 40 Einheiten soll das „multifunktionale Angebot für Kurzzeitpflegeformen“ laut Barwig haben: „Wir möchten die Menschen in die Reha begleiten und auch nach der Reha pflegen.“

Das bisherige Parkhaus

Parkplätze sollen unter anderem in Tiefgaragen entstehen. Thomas Schmidt-Hansen hat aber auch Interesse an dem vorhandenen Parkhaus unterhalb des früheren GVS-Komplexes angemeldet. Es befindet sich derzeit im Besitz von Stadt und Sparkasse. Bis zu vier weitere Halbetagen kann sich der Investor vorstellen, um Bewohner der Anlage, Besuchern und vielleicht auch Beschäftigten ein Parkplatzangebot zu machen. Noch ist aber nicht geklärt, ob die Statik überhaupt eine Aufstockung zulässt.

Die neue Großküche

Die neue Küche im früheren Altenzentrum soll die Einrichtungen von Convivo an der Goethestraße beliefern und darüber hinaus das Altenheim in der Ruhraue. Die Küche am Convivo-Standort Kirchende soll aber nicht geschlossen werden. Zu den Abnehmern für Essen von der Goethestraße soll auch der Kindergarten gehören.

Die Arbeitsplätze

Allein die Convivo-Gruppe rechnet am neuen Standort mit um die 80 Beschäftigten.

Das Netzwerk

Bodo Barwig von Convivo schwebt ein breit gefächertes Angebot vor. „Wir wollen ein Netzwerk unter den Gesundheitsdienstleistern anlegen“, kündigte er im Ratssaal an. Als Partner hat er dabei das Gemeinschaftskrankenhaus in Ende ebenso vor Augen wie das Ambulanticum am Nacken, aber eben auch Mieter bei Schmidt-Hansen.

Der Zeitplan

Der große Komplex im bestehenden Großgebäude soll einschließlich des Kindergartens zum 1. August 2020 fertig sein. Für die neu zu errichtenden Gebäude hängt vieles vom Verlauf der Planung und der Genehmigungen ab.