Wetter. Stadt, Wohnstätte und Stiftung planen eine neues Projekt in Alt-Wetter. Alter Gebäudekomplex soll einem Neubau weichen.
Wenn alles glatt läuft, könnten die ersten Kinder schon im August 2019 die neue Kindertagesstätte in der Gartenstraße/Ecke Wilhelmstraße besuchen – und in den Etagen darüber die ersten Bewohner in die Demenz-WG einziehen. Das ist der Plan, den Wohnstättengenossenschaft (WSG), Evangelische Stiftung Volmarstein (ESV) und Stadt Wetter geschmiedet haben. Erstmals bahnt sich für die Schaffung neuer Kindergarten- bzw. Kindertagesplätze eine Partnerschaft an, die es so in der Harkortstadt noch nicht gegeben hat.
Doch der Reihe nach. Bereits im Februar dieses Jahres waren sich Verwaltung und Politiker im Jugendhilfeausschuss einig, dass Wetter ab Sommer 2019 eine neue Kindertageseinrichtung braucht. Ein Grund dafür: Im Harkorthaus stehen bis Juli 2019 befristete Plätze zur Verfügung. Zudem soll es neue Gruppen geben, um Kinder aus den bestehenden Spielgruppen in den Regelbetrieb zu integrieren. Obendrein zeichnet sich bei den unter Dreijährigen ein erhöhter Betreuungsbedarf ab. All dies lasse sich nur über ein neues Gebäude für Kinder von null bis sechs Jahren auffangen.
ESV erweitert Tätigkeitsfeld
Vor diesem Hintergrund machte sich die Verwaltung auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück – vergeblich. Dann sprach die ESV bei der Verwaltung vor und teilte mit, dass sie künftig auch Kindertageseinrichtungen im Sinne einer Quartiersentwicklung betreiben wolle. „Kinder, Jugend und Familie gehören ins Quartier. So ist die Idee zu dieser Einrichtung für Kinder und Senioren entstanden“, sagt ESV-Vorstand Markus Bachmann. Mit der WSG kam dann zügig der benötigte Investor hinzu. Die WSG hat das etwa 730 Quadratmeter große Grundstück an der Garten-/Ecke Wilhelmstraße erworben, will den darauf stehenden Gebäudekomplex abreißen und dort ein neues Gebäude für Kita und Demenz-WG errichten. Die Demenz-WG (ca. 700 qm) soll über die Gartenstraße erschlossen werden, die dreigruppige Kita (ca. 550 qm verteilt auf zwei Ebenen) von der Wilhelmstraße aus. Das Gebäude soll an der Gartenstraße dreigeschossig, an der abfallenden Wilhelmstraße viergeschossig werden. „Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen, da gibt es Alternativen. Wir wollen keine Schluchten bauen und das Machbare untersuchen“, so Ralph Dittmann, Technischer Vorstand der WSG.
Rat muss noch seine Zustimmung geben
Der Jugendhilfeausschuss hat das Projekt positiv aufgenommen. Heute (Donnerstag) befasst sich der Hauptausschuss in öffentlicher Sitzung mit diesem Thema (17 Uhr, Ratssaal).
Das letzte Wort hat der Rat. Er tagt zum letzten Mal in diesem Jahr am Donnerstag, 13. Dezember, um 17 Uhr im Veranstaltungszentrum der Sparkasse.
So weit zu den baulichen Aspekten. Betreut werden sollen in dem neuen Gebäude einerseits rund 50 Kinder in drei Gruppen sowie in der ambulanten Demenz-WG 14 Senioren in zwei Wohngruppen. „Die Senioren wohnen dort selbstbestimmt und werden bei der Organisation des Alltags durch Betreuungs- und Pflegekräfte unterstützt. Wir haben damit relativ gute und viel Erfahrung“, versichert Markus Bachmann. Die ESV habe 2011 die ersten beiden Demenz-WGs überhaupt im EN-Kreis eingerichtet. Neben diesen beiden in Gevelsberg gebe es inzwischen weitere drei in Ennepetal und Witten. „Und die Nachfrage ist hoch“, so Bachmann weiter. Wohngemeinschaften eigneten sich besonders für demenzkranke Menschen, die keine klassischen Pflegeeinrichtungen benötigten. Bachmann: „In WGs nehmen diese Menschen oft andere Verläufe als in klassischen Einrichtungen; denn das ist ein sehr individuelles Angebot. Und der Bedarf ist auch in Alt-Wetter ist groß.“
Das betätigt Fachbereichsleiterin Margot Wiese: „In Sachen WGs waren wir in Wetter ein weißer Fleck.“ Sie sieht in dem Projekt zudem ein Alleinstellungsmerkmal für Wetter. „Die nächste Einrichtung in dieser Kombination ist in Moers“, untermauert Anja Schläden, Kita-Projektbegleiterin bei der ESV. Die Alltagssituationen brächten neue Impulse für Kinder und Senioren gleichermaßen. Bürgermeister Frank Hasenberg begrüßt zudem den zentralen Standort im Ortsteil: „Wir wollen keine Kitas bauen, wo keiner wohnt, sondern nah am Leben der Familien sein.“ Verkehrs- oder Parkprobleme sehe er nicht, da es sich um zwei relativ breite Straßen handle. Zudem werde dies noch untersucht.
Mit dem Bau der Modell-Einrichtung wird die Suche nach weiteren Kita-Standorten nicht enden. Hasenberg: „Wir brauchen insgesamt fünf bis sechs Gruppen, die möglichst sinnvoll über die Stadtteile verteilt sein sollten.“