Wetter. Koffertheater feiert Premiere mit einer gelungenen Aufführung von Sebastian Fitzeks Seelenbrecher.
Ein schön geschmückter Tannenbaum auf der Bühne und weihnachtliche Musik aus den Lautsprechern sollten wohl auf die besinnlichste Zeit des Jahres einstimmen. Doch mit der Besinnlichkeit war es am Samstagabend schnell vorbei, als das neueste Stück des Koffertheaters begann.
Aus der Feder des Thrillerautors Sebastian Fitzek stammt die Geschichte um den „Seelenbrecher“. Zu dessen Premiere fanden sich viele Zuschauer in der Lichtburg ein. Im Mittelpunkt der Story steht die Teufelsklinik, in der psychisch erkrankte Patienten behandelt werden. Es ist kurz vor Weihnachten, als in Berlin der seit 20 Jahren schlimmste Schneesturm sein Unwesen treibt. Doch nicht nur er versetzt die Menschen in Angst und Schrecken.
Psychische Folter
Der Seelenbrecher geht um. Drei Menschen hat er bereits auf dem Gewissen. Er hat sie in ein Wachkoma versetzt und ihnen psychische Folter angetan, bis sie schließlich starben. Kurz vor dem Schneesturm wird ein Mann gefunden und in der Klinik aufgenommen. Er hat sein Gedächtnis verloren, weiß weder wer, noch was er ist. Vielleicht der Seelenbrecher? Oder steckt der Arzt, der in derselben Nacht nach einem Unfall in die Klinik kommt, hinter den Morden? Möglicherweise ist es aber auch eine der Personen, die sich in der Bibliothek des Hospitals verschanzen, um nicht das nächste Opfer zu werden?
Weitere Aufführungstermine
Elf weitere Termine stehen in der Lichtburg noch an: Am 16., 17., 23. und 24. November, am 7. Dezember und im am 1., 2., 8., 9., 22. und 23. Februar beginnen die Vorstellungen jeweils um 20 Uhr. Karten kosten im Vorverkauf 13,50 Euro (11,50 Euro ermäßigt), an der Abendkasse 15 Euro (13 Euro ermäßigt).
Mit dieser Frage wurden die Zuschauer am Samstagabend in die Pause entlassen. Wer das gleichnamige Buch zum Stück nicht gelesen hatte, wartete gespannt auf den zweiten Teil der Vorstellung. Die Zeit bis dahin vertrieben sich einige Besucher mit der Diskussion darüber, wer der Seelenbrecher sein könnte.
So auch Julia Knipscheer. Die Wetteranerin ist gerne in der Lichtburg. Sie möge kleine Theater viel lieber, als große. „Eine Geschichte erzählen zu können, ohne viel Brimborium, das ist Kunst“, sagt sie. Das sieht auch Angelika Baltes aus Hagen so. Gerade, dass nicht alles 100 Prozent perfekt ist, findet sie gut. Das Buch habe sie vorher gelesen. Die Umsetzung sei sehr gut gelungen. Dem konnte sich Pia Kammer nur anschließen. Auch sie kannte Fitzeks Thriller und hatte sich im Vorfeld gefragt, wie man das auf die Bühne bekommen wollte. Immerhin sei das Buch an einigen Stellen etwas verwirrend und die Geschichte spiele an so vielen Orten. In der Lichtburg reichte hingegen ein Bühnenbild aus, die Story hervorragend zu erzählen.
Gespannte Stille
Tatsächlich war es an manchen Stellen vor Spannung mucksmäuschenstill in den Zuschauerreihen, bevor im nächsten Moment etwas Unerwartetes passierte und das Publikum erschrak. Dank Lichteffekten, dem Spiel mit hell und dunkel und unheimlicher Musik wurden die Besucher in das Geschehen gezogen. Den größten Anteil am guten Gelingen des Stückes hatten aber die Darsteller. Sie gaben alles, ob mit markerschütternden Schreien, Weinkrämpfen oder realistisch wirkenden Handgemengen.
Aber wer ist denn nun der Seelenbrecher? Das wird natürlich nicht verraten. Aber soviel sei gesagt: Wer Lust auf einen spannungsgeladenen Abend mit Schreckmomenten und überraschenden Wenden hat, sollte die Chance nutzen und sich das Stück in der Lichtburg ansehen. Den Besuchern der Premiere hat es jedenfalls gefallen. Sie bedankten sich mit vielen begeisterten Pfiffen und applaudierten am Ende sogar im Stehen.