Herdecke. . Sieben Schülerinnen und drei Schüler lernen in Theorie und Praxis technische Berufe beim Herdecker Unternehmen Dörken kennen.

„Wie viele Kilos kann diese Schraube wohl halten?“ Eduard Buch blickt in die Runde der jugendlichen Zuhörer und wartet auf die erste Antwort. „50 Kilo“ schätzt Tjorven, wohingegen Laura schon auf „75 Kilo“ tippt. Als der Werkstoffprüfer für Metalltechnik beim heimischen Unternehmen Dörken dann selbst die Antwort gibt, staunen Tjorven, Laura und die anderen Teilnehmer des Schultechnikums nicht schlecht: „Die hält locker 2.500 Kilo. Da kannst Du ohne Probleme ein Auto dranhängen und noch Leute reinsetzen.“

Wieviel Kraft auf eine Schraube wirkt, kann Eduard Buch mit einem Sensor messen, der am letzten Workshop-Tag auch einmal die Kraft der jungen Kursteilnehmer zu spüren bekam. Anschließend erklärte der Werkstoffprüfer noch die Zusammenhänge zwischen Oberflächenbeschaffenheit und Ölung eines Werkstoffteiles, die gemeinsam die Reibungskraft bestimmen. In einfachen Worten: Ist die Schraube glatt und gut geölt, rutscht sie mit wenig Kraft ins Gewinde, sitzt aber auch nicht sehr fest. Vier Tage lang konnten sieben Schülerinnen und drei Schüler im Alter von 14 bis 16 Jahren in der ersten Herbstferienwoche unter dem Motto „Da rostet nichts“ wieder aus nächster Nähe Arbeitsfelder wie Lacktechnologie und Korrosionsschutz kennenlernen. Angeboten wird das außerschulische Bildungsangebot in Kooperation mit dem ZDI-Netzwerk Südwestfalen (Zukunft durch Innovation), das nicht nur in Unternehmen, sondern auch in Hochschulen und Universitäten solche Ferien-Workshops anbietet. Erstaunlich: Das Verhältnis von Jungen und Mädchen war bei diesem Kurs bislang eher genau umgekehrt.

Über 60 Schülerlabore in ganz NRW

ZDI ist eine Gemeinschaftsoffensive zur Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses in NRW. Im ganzen Land gibt es mittlerweile mehr als 40 ZDI-Netzwerke und über 60 ZDI-Schülerlabore.

Die ZDI-Partner bieten gemeinsame Maßnahmen entlang der gesamten Bildungskette vom Kindergarten bis zum Übergang in ein Studium und in den Beruf an.

Unter Leitung von Tobias Kleyer (Ingenieur Nano- und Oberflächentechnik), dem Initiator des schon traditionellen Schultechnikums bei Dörken, stellten die jungen Teilnehmer auch diesmal wieder Lacke selbst her, bereiteten Werkstücke vor und lackierten sie schließlich mit einer Spritzpistole in einer Spritzkabine; sie verfolgten technische Untersuchungen ebenso wie die Qualitätsprüfungen des heimischen Betriebs. Aber auch Theorie stand auf dem Plan: Einführend gab es Infos zur Dörken-Gruppe ebenso wie Erläuterungen zur Arbeitssicherheit sowie einen Austausch mit Auszubildenden und der Personalabteilung. Eine eintägige Exkursion nach Schalksmühle zur Galvanik-Abteilung von Dörken stand ebenfalls wieder auf dem Programm. Kurz vor Ende des letzten Tages jedenfalls meinte die 13-jährige Anja: „Am besten hat mir der Tag gefallen, an dem wir viele Experimente gemacht und viel zusammengemischt haben.“ Lernen und entdecken statt ausschlafen und faulenzen: Dafür gab es für alle Teilnehmer am Ende ein Zertifikat.