Volmarstein. . Neun Jahre nach der Sanierung hat sich das Pflaster der Hauptstraße zum Teil wieder selbstständig gemacht. Anwohner sehen die Ursache im Verkehr.

Es ist noch keine zehn Jahre her, da wurde in Volmarstein das Pflaster am Dorfplatz und an der Hauptstraße erneuert. Der Grund: Die Pflastersteine dort hatten nach 20 Jahren erhebliche Schäden, und das Dorf glich einer Buckelpiste. Damit sollte nach der Sanierung eigentlich Schluss sein, doch die Anwohner vor Ort schlagen wieder Alarm.

Mit Wasserwaage und Zollstock ausgerüstet, ging es für Berthold Jüdith und Andreas Fieberg hinaus auf die Hauptstraße. Zum Teil sind die Schäden und Senkungen schon mit bloßem Auge erkennbar. „Hier sind überall an den Pflastersteinen die Ecken und Enden abgeplatzt“, berichtet Berthold Jüdith und zeigt auf ein besonders kaputtes Exemplar. Doch auch die Steine daneben sehen nicht viel besser aus. Am deutlichsten wird das Ausmaß an den Gullydeckeln. Sie sind zum Teil mehrere Zentimeter tief abgesackt, wie die Messung mit Wasserwaage und Zollstock zeigt. Die Steine drumherum scheinen ein Eigenleben entwickelt zu haben und legen sich in verschiedene Richtungen. Fester Halt: Fehlanzeige. Ein Stückchen weiter die Straße hoch, liegt das Pflaster zwar noch in Form auf dem Boden, doch die Fugen klaffen weit auseinander. Zigarettenkippen und anderer Müll steckt in den Spalten.

Starke Belastung

Während der Begutachtung der Straße, müssen Fieberg und Jüdith immer wieder auf den Bürgersteig springen. Es ist 17 Uhr. Hauptverkehrszeit in Volmarstein. Das ist deutlich zu spüren. An das vorgeschriebene Tempo-30-Limit hält sich kaum jemand. Die Leute wollen nach der Arbeit schnell nach Hause. „Die Autos werden immer größer und schwerer“, stellt Jüdith fest, als ein SUV an ihm vorbeirauscht, um in die Von-der-Recke-Straße einzubiegen. Durch den entgegenkommenden Verkehr kommt es fast zu einem Zusammenstoß. Für derartig breite Fahrzeuge seien die Straßen schlicht nicht ausgelegt.

Sanierung 2009 im Vorfeld diskutiert

Im Vorfeld zur Sanierung 2009 hatte es viele Diskussionen gegeben, mit welchem Belag die Straße in Volmarstein versehen werden sollte.

Ein externes Ingenieurbüro hatte gleich mehrere Varianten vorgestellt, die von der Asphaltdecke über verschiedene Pflastermöglichkeiten reichten, vom Preis und der Bauzeit her sehr unterschiedlich.

Die Verwaltung sah die meisten Vorzüge bei einer klassischen Pflasterbauweise, weil es zum Dorfbild passte, abschnittsweise gebaut werden konnte und preislich im Rahmen lag.

Einen weiteren Grund für die Schäden sehen Fieberg und Jüdith außerdem darin, dass so viele Autos durch das Dorf fahren. Sie sind davon überzeugt, dass die Sperrung der Autobahn mit zum schnelleren Verfall der Straße beitrage. Desweiteren haben sie Bedenken, wenn die Evangelische Stiftung Volmarstein ihre Neubaupläne für ein Seniorenheim an der Ecke Von-der-Recke-Straße/Hartmannstraße realisiert. Dann könnten noch mehr Autos als bisher durch die Hauptstraße rollen, befürchten sie. Eine letzte Sorge wird nicht abzuwenden sein: Der nahende Winter. Frost könnte den sowieso schon kaputten Stellen an der Straße zusätzlich zusetzen. Das könnte dann zu einem bösen Frühlingserwachen führen.