Herdecke. . Die Convivo-Gruppe kündigt für Alteneinrichtungen Sanierung und Neubauten an. Bewohner sollen lange selbstständig bleiben können.

Investitionen in Millionenhöhe und mehr Plätze in ihren Senioreneinrichtungen hat die Convivo-Gruppe angekündigt. Diese hatte vor knapp einem Jahr die GVS-Häuser am Nacken, in Kirchende und im Quartier Ruhr­­aue übernommen. Im Sozialausschuss stellte jetzt Bodo Barwig, zuständig für den Geschäftsbereich NRW, Planungen und Überlegungen des Unternehmens vor.

„Wir sind die Neuen“, stellte Barwig sich und die Unternehmensgruppe im Ausschuss schwungvoll vor. Nahtlos seien die Einrichtungen des GVS übernommen worden. Seitdem sei Convivo dabei, „ein gutes Netzwerk in Herdecke auszubilden.“ Die Fühler seien ausgestreckt worden zum Ambulanticum am Nacken und dem Gemeinschaftskrankenhaus in Ende, aber auch zum neuen Eigentümer des früheren GVS-Altenheims an der Goethestraße. Convivo wolle „ausweiten, aber nicht gigantisch werden“, so die Ankündigung.

Der Trend

Convivo wolle den Menschen ermöglichen, so lange es geht, ihre Selbstständigkeit zu erhalten. Dazu gebe es stationäre, teilstationäre und ambulante Angebote. Hinzu kämen Wohnformen, die ein Leben in weitgehender Eigenregie unterstützen. Besonders der Bedarf an Tagespflege steige, so Bodo Barwig. Convivo sehe sich bei all dem nicht als Eigentümer von Immobilien, sondern nur in der Rolle des Betreibers.

Parkanlage Nacken

Am Nacken würde Convivo gerne das Wohn- und Pflegeangebot verstärken, so Bobo Barwig im Sozialausschuss. Auch eine Spezialisierung werde angestrebt. Denkbar seien etwa die Bereiche Onkologie, Demenz, Kardiologie oder Palliativmedizin. Entsprechende Gespräche würden mit dem Krankenhaus in Ende geführt.

Ruhraue

In der Senioreneinrichtung im Quartier Ruhraue gibt es 85 stationäre Plätze. Convivo würde aber gerne in der Nähe noch zusätzliche Wohnformen mit 40 bis 60 Plätzen anbieten.

Kirchende

80 Standorte in ganz Deutschland

Die Convivo-Gruppe wurde in den frühen neunziger Jahren als ambulanter Dienst in Bremen gegründet.

Zur Zeit gibt es 80 Standorte. Überwiegend handelt es sich um stationäre Einrichtungen. Dazu kommen die Bereiche Tagespflege, ambulante Pflegedienste, ambulante Wohngruppen, Wohnen mit Service und Wohnparks.

Die Senioreneinrichtung in Kirchende „sei ein bisschen in die Jahre gekommen“, stellte Bodo Barwig fest. Mit einem „Großangriff in der Sanierung“ wolle Convivo gegenhalten. Zwei bis drei Millionen Euro sollten fürs Dach oder auch die Heizung in die Hand genommen werden. In den nächsten zwölf Monaten solle das Projekt begonnen werden. Derzeit werde überlegt, wie das für die jetzigen Bewohner verträglich ablaufen könne. Entlastung könnten weitere Bauten in Kirchende sein, in die Bewohner während der Sanierung wechseln könnten.

Goethestraße

Hier hatte sich bereits der GVS wegen des immensen Sanierungsbedarfs zurück gezogen. Jetzt aber liefen Gespräche mit dem neuen Eigentümer, um in kleinen Teilen Seniorenangebote zurück in die frühere GVS-Zentale zu holen. Der Eigentümer, ein Investor aus Hagen, möchte in großem Stil Wohneinheiten schaffen. Bodo Barwig kann sich dazu aber vorstellen, dass Convivo an der ­Goethestraße eine zweite Tagespflege aufmacht und zwei Wohngruppen etabliert. Auch für die Gebäude im Eingangsbereich, in denen derzeit Flüchtlinge leben, hat Barwig Ideen. In einem Neubau sollten 80 Plätze für Pflege eingerichtet werden, ließ er die Ausschussmitglieder wissen. Im „exzessiven Gedankenaustausch“ mit dem Eigentümer werde auch über eine kleinere Betreuungseinheit auf dem kleinen Parkplatz geredet.

Die Mitarbeiter

Knapp 300 Mitarbeiter beschäftigt die Convivo-Gruppe derzeit in Herdecke. Das sei in etwa der Stand bei der Übernahme vor einem Jahr, so Bodo Barwig auf Nachfrage der Redaktion. In Zukunft wird das nicht reichen. Bodo Barwig: „Für jeden neuen Platz brauchen wir Hände und Kräfte.“ Besonders bei der Kurzzeitpflege gebe es „30 bis 40 Anfragen pro Woche“, so Frank-Thomas Martens, früher schon beim GVS beschäftigt. „Wir sind rappelvoll“, muss er dann sagen und den Anrufern die Hoffnung nehmen, bevor sie sich überhaupt richtig erklären konnten.