Herdecke. . Hühner-Mobil, Streuobstwiese und Freilandgemüse: Der Traditionshof Niermann sieht sich bei der nachhaltigen Landwirtschaft gut aufgestellt.

Für Johannes Röbbecke-Niermann steht fest: „Es muss anders gewirtschaftet werden.“ Diese Erkenntnis des Chefs vom Hof Niermann ist für ihn nicht neu. 21 Jahre ist er schon Mitglied bei Naturland und sieht viele Vorteile in der Öko-Landwirtschaft. Seitdem seine Kinder Pia und Lukas erklärt haben, dass sie den Hof übernehmen wollen, hat sich dort wieder einiges getan. Davon konnten sich die Besucher gestern selbst überzeugen.

Einblick in die biologisch-dynamische Bewirtschaftung

Neben dem Hof Niermann in Herdecke hatte auch der Hof Sackern in Esborn seine Tore geöffnet. Dort bekamen die Besucher einen Einblick in die Milchviehwirtschaft. „Von der Kälberaufzucht bis zur Milch in der Flasche“ lautete das spannende Motto auf dem Demeter-Hof an der Albringhauser Straße.

Fasziniert erkundeten sie beispielsweise das Hühner-Mobil. 300 Tiere leben darin – 295 Hennen und fünf Hähne. Letztere bringen Struktur und Sicherheit in die Gemeinschaft. Doch wie sieht so ein Hühnermobil eigentlich aus und welchen Zweck erfüllt es?

Mobile Hühner

Entgegen einem normalen Stall ist das Mobil verstellbar. So können die Hühner immer wieder an einen neuen Ort mit frischem Futter umziehen, ohne den Stress sich an eine völlig neue Umgebung gewöhnen zu lassen. Das Mobil besteht aus einem Hauptraum, in dem die Hühner fressen, schlafen und trinken. Von dort aus gelangen sie in die Eiablage aber auch nach draußen auf die Wiese.

Wenn es regnet, geht es unter das Mobil. „Dort ist der Wintergarten mit Staubbad“, erklärt Röbbecke-Niermann grinsend. Und auch der Außenbereich bietet den Hühner Rückzugsmöglichkeiten. Alles also bestens auf die gefiederten Bewohner abgestimmt und das mobil funktioniert sogar fast autark. Per GPS werden die Ein- und Ausgänge nach Sonnenauf- und untergang gesteuert.

Das Futter in den Behälter wird stündlich über eine Zeitschaltuhr aufgefüllt, aber eine Messeinheit verhindert, dass zu viel Futter hineingegeben wird. Die Tränke funktioniert ebenfalls automatsch und damit die tierischen Damen und die fünf Herren nicht extra von draußen immer reinrennen müssen, gibt es im Außenbereich ebenfalls genug Wasser.

Die Eingänge der Eierablage werden automatisch morgens um 5 Uhr geöffnet und abends geschlossen. So wird verhindert, dass die Hühner da schlafen und in die Ablage koten. Dementsprechend sauber ist es dort. Dinkelpellets sorgen zudem dafür, dass die Eier ihre natürliche Feuchtigkeit außen verlieren.

Doch das Hühner-Mobil ist nicht die einzige Neuerung auf dem Hof. Im Reich von Pia Niermann blüht, wächst und gedeiht es. Die junge Frau hat sich auf den ökologischen Gemüseanbau spezialisiert und zwar mit großem Erfolg: Unter anderem Auberginen, Tomaten, Stangenbohnen und Rucola gedeihen unter dem Tunnel.

Neu ist außerdem eine Streuobstwiese auf der die Niermanns Äpfel, Birnen und Zwetschgen gepflanzt haben. Ein Ertrag ist im kommenden Jahr zu erwarten.