Herdecke. . Von der Tankstelle zur Werkstatt bis zum Autohaus an zwei Standorten: Der Familienbetrieb Möller blickt 2018 auf 50 bewegte Jahre in Herdecke.

Es war einmal eine BP-Tankstelle im Zentrum Herdeckes, genauer in der Kampstraße 12. Die führte Karl Kieckhöfer in den 1950-er Jahren. Daraus wurde dann eine Kfz-Reparaturwerkstatt. In dem kleinen Betrieb des Stiefvaters von Christa Möller arbeiteten damals vier Leute. Im Herbst 1968 übernahm ihr Mann Hans-Jürgen Möller die Werkstatt, nachdem der Kfz-Meister in einer Zeitungsanzeige das Verkaufsangebot seines künftigen Schwiegervaters entdeckt hatte.

50 Jahre später feiert der Familienbetrieb Jubiläum. Nicht mehr in der Kampstraße 12 (Herdeckern vor allem als Sitz des Fotostudios von Petra Böttcher-Reiff bekannt), denn das Autohaus Möller hat 1976 als einer der allerersten Betriebe seinen Sitz ins damals neue Gewerbegebiet Gahlenfeld verlegt. Und dort läuft es gut, heißt es seitens der Geschäftsführung.

Der Blick bei solchen Geschichten geht auf die handelnden Akteure. Etwa auf Christa und Hans-Jürgen Möller als Vertreter der zweiten Generation, die sich in der Werkstatt seines Schwiegervaters kennenlernten. Und heute zufrieden ihren beiden Söhnen Christian und Matthias zuhören, wenn die über ihre Pläne als Geschäftsführer und über die Entwicklungen in der jüngeren Vergangenheit berichten. Wobei im Gespräch deutlich wird, dass es auf vielen Ebenen engste Verbindungen zur Heimat Herdecke gibt.

Die Anfänge

1970 schloss der Betrieb, der rund 25 Jahre zunächst noch Auto Möller hieß, seinen ersten Händlervertrag mit Renault ab. Ab 1972 gab es in der Kampstraße 12 auch Datsun-Modelle zu kaufen. „Die Anfangszeit insgesamt war schwierig, wir waren ein kleines Unternehmen mit einem halben Dutzend Mitarbeiter“, sagt Christa Möller. Doch es sollte besser werden, so dass der Ausstellungsplatz im Zentrum für die zwei Marken nicht mehr reichte und 1975 das heutige Grundstück an der Gahlenfeldstraße 39 für einen Neubau ins Blickfeld geriet.

50 Jahre Autohaus Möller: Die Geschichte des Familienbetriebs begann in der Kampstraße 12.
50 Jahre Autohaus Möller: Die Geschichte des Familienbetriebs begann in der Kampstraße 12. © Archiv Möller

Seit 1984 gibt es dort – nachdem die Partnerschaft mit Renault wegen stagnierender Verkaufszahlen in Herdecke Anfang der 1980-er Jahre endete – nur noch Nissan-Autos als Nachfolgemarke von Datsun zu kaufen. Da die Franzosen zudem Wert auf eine einzige Marke legten, entschied sich Familie Möller gegen Renault und wurde so einer der ersten Nissan-Händler in Deutschland überhaupt.

Die Weiterentwicklung

Die Brüder Christian (41 Jahre alt) und Matthias Möller (39) wuchsen gewissermaßen in der Werkstatt auf. „Das hat sich so ergeben, zumal hier ja auch unser Wohnhaus ist“, erzählt der Ältere und erinnert sich an einen Audi 50, an dem er und sein Bruder als Sechs- oder Siebenjährige herumschraubten. Eine Art großes Spielzeugauto, an dem sie alles abklemmten und viel tüftelten.

In ihrer Kindheit bot der elterliche Betrieb auch TÜV-Abnahmen und Lkw-Sonderuntersuchungen an. Doch der Autoverkauf nahm – im wahrsten Sinne des Wortes – immer mehr Raum ein, so dass 2004/05 eine neue Halle als Anbau entstand. „Den größten Sprung mit vielen Veränderungen gab es um die Jahrtausendwende, als die Söhne das Regiment übernahmen“, erklärt Christa Möller. Das sei ihrem Mann erst schwer gefallen, doch gesundheitsbedingt musste er sich zunehmend zurückziehen, während sie weiterhin in der Buchhaltung mitwirkt. „Wir haben viele alte und treue Kunden, die uns schon lange kennen und deren Kinder mittlerweile zu uns kommen“, sagt die Seniorin, die sich auch um die Enkel kümmert. „Sie ist unsere Allzweckwaffe“, sagen die Söhne lachend.

Die eröffneten 2009 einen zweiten Standort, die Filiale in Hattingen. Die Möllers übernahmen dort die Geschäfte eines vorigen Nissan-Händlers. „Da läuft es gut“, berichten die Brüder, die an der Spitze von derzeit 30 Mitarbeitern stehen, 27 davon sind in Herdecke beschäftigt. Viele davon in der Werkstatt, die der Familienbetrieb auslagerte, nachdem er 2013 den Betrieb von Kluge und Fichtel in der Nachbarschaft im Gewerbegebiet Gahlenfeld übernommen hatte. Daraufhin verdoppelte sich die Angestellten-Zahl. „Wir wollten in Herdecke bleiben, zumal in Sachen Kundschaft unser Einzugsgebiet die Nachbarstädte umfasst“, so Christian Möller.

Angebote für Kunden zum runden Geburtstag

Zum 50-jährigen Jubiläum erhalten Kunden verschiedene Angebote, ein großes Fest gebe es nicht. Zum Werkstatt-Service gehören auch TÜV und Abgasuntersuchungen (alle Fabrikate).

Derzeit bieten die Möllers drei E-Fahrzeug-Modelle an. „Ende 2020 plant Nissan den Diesel-Ausstieg, ab 2025 dürften auch wir kaum noch Diesel-Fahrzeuge verkaufen“, so Christian Möller. Der Anteil verkaufter Neuwagen liege mit knapp 60 Prozent leicht über den Gebrauchtwagen-Zahlen, insgesamt sind es rund 600 Fahrzeuge pro Jahr an den beiden Standorten.

„Früher, als der Fokus eher auf der Werkstatt lag, war das Arbeiten entspannter“, sagt der ältere Bruder und erwähnt dann gestiegene Kundenbedürfnisse. „Es ist eine Herausforderung, sich zu spezialisieren.“ Künftig werden das wohl E-Autos und Hybrid-Fahrzeuge (eine Schnell-Lade-Station gibt es schon) sein, Stadtverwaltungen aus der Umgebung bestellten im Gahlenfeld schon Dienstfahrzeuge. Dort reicht das aktuelle Portfolio vom Klein- über Sport- bis hin zu Pritschenwagen oder Wohnmobilen.

An den Wänden hängen Auszeichnungs-Urkunden, etwa von Autoscout 24 oder für den Nissan-Global-Award als einer der besten Händler weltweit (ermittelt über monatliche Überprüfungen). Das Autohaus hat sich in Herdecke auch als Sponsor einen guten Ruf erarbeitet und unterstützt vor allem Jugendabteilungen von Sportvereinen sowie weitere Einrichtungen wie die Sterntaler oder Feuerwehr.

Der Ausblick

Es war einmal eine Tankstelle, aus der erst eine Werkstatt, dann ein Autohaus wurde. Zu einem Märchen gehört oft ein gutes Ende, wobei es beim Familienbetrieb erfolgreich weiter gehen soll und ein dritter Verkaufsstandort im Blick ist. „Wir wollen weiter wachsen, die Gespräche zur Erweiterung laufen“, berichten die Brüder. Während Julia als Ehefrau von Christian Möller schon in den Betrieb als Marketing-Beauftragte integriert ist, signalisierten die Kinder von Matthias Möller, dass „sie sich vorstellen könnten, hier mal zu arbeiten...“