Herdecke. . Nach der schlechten Saison 2017 melden der Trägerverein in Wetter wie auch die Stadt Herdecke rekordverdächtige Zahlen im jeweiligen Freibad.

Schlechter Sommer 2017, Hitze 2018. Wer keine Meteorologen kennt, kann in Sachen Wetter alles Wissenswerte aus Freibädern erfahren. Die zwei Einrichtungen in den beiden Ruhrstädten steuern – das ist zur Halbzeit der großen Ferien klar – bei den Besuchern auf Rekordwerte zu.

Schon jetzt, also Anfang August, haben sowohl das städtische Freibad Herdecke als auch das Naturbad in Wetter die gesamte Saison 2017 übertroffen, am Harkortsee kamen zur Freude des Trägervereins bisher bereits doppelt so viele Schwimmgäste wie im gesamten Vorjahr. Auch die Bestmarke von 2006 mit 30 000 Besuchern könnte bald fallen. „Es sieht gut aus, dass wir die knacken“, meint Trägervereins-Vorsitzender Bernd Hagedorn.

Zahlen bitte

24 329 Badegäste kamen in diesem Jahr bisher in das Naturbad Wetter (Stichtag 2. August), der Tageshöchstwert von rund 1200 war am 27. Juli. In der Saison 2017 waren es insgesamt gerade einmal 12 000 Besucher.

29 867 Besucher lockte das Freibad Herdecke bis zum 2. August 2018 bereits an. Der besucherstärkste Tag war Sonntag, 1. Juli, mit 1854 Gästen. Im Vorjahr waren es nur 27 667 Gäste – in der gesamten Saison.

Debatte um Zukunft

Angesichts der Diskussion um Sanierungskosten von bis zu 4,5 Millionen Euro und der Ansiedlung eines Wellness-Hotel schauen viele besonders gespannt auf das Freibad in Herdecke. Wobei Dennis Osberg, Sprecher der Stadt Herdecke, von zwei Paar Schuhen spricht. Die aktuellen Zahlen helfen demnach dabei, das regelmäßige Defizit zu minimieren. Das Freibad bleibe aber ein Zuschussgeschäft, meist seien es rund 300 000 Euro im Jahr plus x. „Wir haben ja von der Politik den Auftrag bekommen, Möglichkeiten zum Erhalt zu prüfen und auch ein Investitionsvolumen zu ermitteln. Auch unser Ziel ist es ja, das Freibad zu erhalten. Wir müssen aber aktuelle Zahlen von langfristigen Perspektiven trennen“, sagt Osberg.

Auch der „überragende Sommer“ 2018 beinhalte Schwankungen in der Woche. Das Freibad-Team um Schwimmmeister Alexander Krüger meint, dass potenzielle Gäste auch mal die Hitze „ein Stück weit satt haben“. So erklären sich der besucherstärkste 1. Juli (1854) und Tage, an denen trotz Sonne weniger als 1000 Leute kommen.

Schlechtes Vorjahr auffangen

Auch in Wetter sieht Bernd Hagedorn keinen Anlass für Euphorie. „Wir steuern zwar auf Rekordwerte zu, müssen damit aber auch die schlechte Bilanz aus 2017 kompensieren.“ Bei durchschnittlichen Besucherzahlen von 20 000 pro Saison in den vergangenen Jahren müssen die Einnahmen aus 2018 auch die Vorjahres-Verluste durch fehlende 8000 Gäste ausgleichen. „Ich sage unseren Leuten immer, dass wir keinen Haushaltsplan aufstellen können und wegen der Wetterabhängigkeit nur von der Hand in den Mund leben können“, meint der Trägervereins-Vorsitzende.

Öffnungszeiten und Durchschnittspreis 3 Euro

In beiden Freibädern kostet eine Tageskarte für Kinder/Jugendliche zwei und für Erwachsene vier Euro. Vergünstigungen gibt es in Wetter ab 17 Uhr, dann kostet die Abendkarte 2 Euro bzw. für Kinder und Jugendliche 1,50 €.

In den Sommerferien sind beide Freibäder an allen Tagen von 10 bis 19 Uhr geöffnet, in Herdecke am Wochenende sogar ab 9.30 Uhr.

In Wetter kann sich der Trägerverein vorstellen, das neue Angebot der Kirmes-Leute fortzusetzen, die Entscheidung steht aus.

Hagedorn freut sich in diesem Jahr besonders über die gute Stimmung im Naturbad. Nach nach seinem Urlaub habe er keine Meldungen von Aggressionen vernommen. „Früher stieg oft am fünften heißen Tag hintereinander die schlechte Laune, wenn es bei der Pommes-Ausgabe länger dauerte.“ Doch in dieser Saison laufe bisher alles harmonisch ab. Womöglich auch, weil kein extremer Ansturm von 1500 Badegästen an einem Tag zu bewältigen sei.

2018 verkaufte der Trägerverein seit Beginn der Hitze auch vermehrt Saisonkarten und Zehner-Tickets. Hinzu kommt das (kostenpflichtige) Zusatz-Angebot eines Kirmes-Betriebs mit Hüpfburg, Kinder-Karussell, Eis- und Crêpes-Stand. „Wir hatten das eigentlich nur für drei Wochen vereinbart, die bleiben nun aber länger“, so Hagedorn.

Erfreulich verlief auch das zweimalige Nachtschwimmen. Kamen zunächst witterungsbedingt am 20. Juli nur 150 Badegäste, waren es eine Woche später 840. „Weil die DLRG nun andernorts gefordert ist, können wir das nicht wiederholen.“