Herdecke. . Vergebliche Fahndung: Unbekannte Täter sprengen wie schon Weihnachten 2016 den Geldautomaten der Deutschen Bank im Quartier Ruhraue in Herdecke.
Von gesprengten Geldautomaten war landesweit zuletzt kaum noch die Rede, auch der Vorfall vom 26. Dezember 2016 in Herdecke geriet fast in Vergessenheit. Seit der Nacht von Donnerstag auf Freitag nicht mehr. Im Quartier Ruhraue hörten Anwohner in der Mühlenstraße gestern gegen 3.45 Uhr einen lauten Knall, der wie vor eineinhalb Jahren aus der Filiale der Deutschen Bank kam.
Im gleichen Vorraum haben nun unbekannte Täter mithilfe eines Gasgemischs den dortigen Geldautomaten gesprengt. Dieses entzündeten sie laut ersten Polizei-Ermittlungen mit Funken eines Elektroschockers. Unklar ist, wie viel Geld die Täter erbeuteten und wie hoch der Schaden ist.
Die Täter entwendeten das im Automaten befindliche Geld und flüchteten nach Polizeiangaben auf einem dunklen Roller. Dabei soll es sich um zwei Personen in schwarzer Kleidung gehandelt haben. Zusammen mit Kräften der umliegenden Kreispolizeibehörden und mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers fahndeten die Beamten in der Nacht stundenlang nach den Tätern – vergeblich. Augenzeugen hatten beobachtet, wie das Duo nach der Explosion auf einem Motorrad davon fuhr.
Auch die Feuerwehr rückte kurz nach 4 Uhr aus, die Leitstelle hatte den größtmöglichen Kräfteansatz (Stadtalarm mit Sirene) alarmiert. Kurz darauf schauten sich zudem Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster und Mitarbeiter vom städtischen Ordnungsamt das Schadensausmaß nach der Detonation an.
Wiedereröffnung wohl Mitte Juli
Der Morgen danach. Das Flatterband ist weg, hinter der Eingangstür hängt ein Zettel. „Vorübergehend geschlossen.“ Wegen eines Vandalismusschadens. Geld abheben können Kunden u.a. in der Nachbarschaft (bei der Postbank) in der Mühlenstraße. Hier, in einem Erdgeschoss, residiert auch die Deutsche Bank seit 2013. Am Rande des großen Parkplatzes, wo nachts nichts los ist. Und bis zur Autobahn ist es auch nicht weit.
Überprüfungen durch die Freiwillige Feuerwehr
Feuerwehrleute erkundeten die Geschäftsräume sowie die Geschosse darüber noch in der Nacht mit einer Wärmebildkamera und einem Gasmessgerät.
Die ausgiebige Überprüfung verlief laut Mitteilung negativ, eine Gefahrenabwehr war nicht nötig. Zwei Löschzüge der Wehr waren 60 Minuten im Einsatz.
Wer jetzt den zerstörten Vorraum der Filiale mit den Folgen der Sprengung des zweiten Weihnachtstages 2016 vergleicht, stellt fest: Aktuell ist der Schaden um einiges größer. Gefasst wirken die Mitarbeiter der Bank. Drei Finanzberater sind am Standort Herdecke tätig, sie wollen oder sollen sich aber nicht äußern und verweisen auf die Pressestelle. Ein Sprecher berichtet, dass die Filiale voraussichtlich Mitte Juli (29. Kalenderwoche) wieder öffnet und die Berater telefonisch weiter Auskunft geben. „Das ist ja nicht die erste Geldautomaten-Sprengung bei der Deutschen Bank. Wir schauen uns von Fall zu Fall an, was da zu tun ist“, sagt Heinrich Frömsdorf.
Ähnlich vage sind die Aussagen der Polizeisprecherin. „Wir sind erst am Anfang der Ermittlungen“, sagt Sonja Wever. Spurensucher der Kriminalhauptstelle Hagen haben den Tatort untersucht. Kollegen werten Aussagen von Zeugen aus oder vernehmen weitere.
Zusammenhänge unklar
Die große Frage, ob die Sprengung vom 6. Juli 2018 mit der nach wie vor nicht aufgeklärten Tat von 2016 in Verbindung steht, bleibt vorerst offen. Wever: „Die Spurenauswertung und Tatrekonstruktion liefern womöglich Anhaltspunkte.“