Wetter. . Im Entwurf taucht das Gewerbegebiet Vordere Heide auf. Stadt will sich weiter gegen Flächenausweitung in Volmarstein aussprechen. Grüne in Sorge.

Eigentlich sollte es bei einer Bürgerversammlung der Grünen in Wetter am morgigen Dienstag nur um eine Bilanz nach den Diskussionen um das beschlossene Gewerbegebiet am Stork gehen. Doch die Informationsveranstaltung am 3. Juli ab 19 Uhr im Burghotel Volmarstein erhält aus der Sicht der Partei eine neue Brisanz: Der Entwurf des neuen Regionalplans sieht in Volmarstein eine noch viel größere Fläche mit der Ausweitung an der Vorderen Heide vor. „Ich gehe davon aus, dass der Plan bei der nächsten Regionalversammlung jetzt im Juli so auch verabschiedet wird“, so Grünen-Sprecherin Karen Haltaufderheide.

Da werden Erinnerungen wach. 2013 erschien eine Machbarkeitsstudie zur interkommunalen Gewerbeflächenentwicklung im Ennepe-Ruhr-Kreis. Erkenntnis: Da das Angebot nicht ausreiche, ermittelten Stadplaner potenzielle neue Standorte, darunter die Vordere Heide. Dieses Areal liegt direkt neben dem Gewerbepark Schwelmer Straße (Am Stork).

„Türöffner“ für Ausdehnung

Als die Grünen das Nachtreffen für die Gegner des Stork-Ratsbeschlusses vorbereiteten, stießen sie auf den Entwurf zum „Regionalen Kooperationsstandort für gewerbliche und industrielle Nutzung Vordere Heide“, der im Planungsausschuss des Regionalverbands Ruhr (RVR) Mitte Juni vorgestellt wurde. „Damit ist unsere große Befürchtung eingetreten, dass die Entwicklung des Gewerbegebietes Stork der Türöffner ist für das noch größere Gewerbegebiet“, so Haltaufderheide. Und weiter: „Die regionalen Kooperationsstandorte sind laut Planentwurf vorgesehen für Betriebe mit besonderem Flächenbedarf und stark emittierende Betriebe, die in Innenstadtbereichen nicht angesiedelt werden können.“

Vergabeverfahren läuft

Im September 2017 stimmte eine Ratsmehrheit (SPD, FDP) für den Bebauungsplan des Gewerbeparks Schwelmer Straße.

Seither wurde nichts zum Planungsstand bekannt. Auf Nachfrage teilte nun die Stadt Wetter mit, dass dazu derzeit noch ein „intensives und komplexes“ Vergabeverfahren läuft, was sei.

Die Stadt Wetter hätte im Falle eines endgültigen Beschlusses ein knappes halbes Jahr Zeit, eine Stellungnahme abzugeben. Auf Anfrage teilt die Verwaltung mit, dass sie sich eindeutig gegen das Gewerbegebiet Vordere Heide im neuen Regionalplan des RVR ausspricht und neben der A1 in Volmarstein „keine weitere Ausdehnung von Gewerbeflächen über den Stork hinaus wünscht“. Der RVR habe gegen den ausdrücklichen Willen der Stadtverwaltung und der Mehrheit der Politik in Wetter gehandelt. Gegen die Aufnahme der Vorderen Heide in die Entwurfsplanung habe die Stadt schon mehrfach (auch schriftlich) Widerspruch eingelegt.

Bürgermeister Frank Hasenberg: „Die Vordere Heide ist für uns keine Option. Ich werde mich im Zuge des Beteiligungsverfahrens aktiv dagegen aussprechen. Wir lassen uns von außen keine andere Entscheidung aufdrängen. Denn eines ist klar: Die Planungshoheit liegt bei der Kommune!“ Hasenberg ist sich sicher, dass die heimischen Parteien diese Linie unterstützen und sich beispielsweise auch die Position der Grünen mit jener der Verwaltung decke: „Die Politik hat die Möglichkeit, im Rahmen des Beteiligungsverfahrens eine klare Aussage zu schaffen.“

Grüne behalten Stork im Auge

Wetters Grüne jedenfalls wollen sich nach eigenen Angaben weiter gegen „Flächenfraß und die Zerstörung von Landwirtschaft und Natur“ engagieren. Diese Haltung hatte sie auch beim jahrelangen Streit um den Gewerbepark Schwelmer Straße mit den Gegnern in der Bürgerschaft vereint. Auch wenn unklar sei, ob die städtische Investorensuche am Stork erfolgreich werde, will die Partei am Dienstag erörtern, was der Kampf für das Naherholungsgebiet bewirkt hat. „Und was jetzt noch getan werden könnte“, sagt Karen Haltaufderheide.