Ende. . Rewe Symalla bietet in Herdecke einen Lieferservice an. Nach der Kritik einer Seniorin aus Ende hat der Supermarkt sein Konzept überdacht.

Aus ihrem Ärger macht Leserin Inge Scholz keinen Hehl, als sie im Café Kornspeicher bei der „Redaktion vor Ort“ im Beisein ihrer Bekannten das Gespräch mit dem Reporter sucht. „Das ist Abzocke“, sagt die Seniorin aus Ende und kritisiert wie ihre Begleiterin neue Liefergebühren des Rewe-Supermarkts am Westender Weg.

Seit Jahren bestellt Inge Scholz, die dankbar den Lieferservice des Supermarktes von Inhaber Christian Symalla in Anspruch nimmt, meist einmal im Monat in der dortigen Getränkeabteilung Mineralwasser. Und hat bisher für das Bringen 50 Cent pro Kiste bezahlt. „Auf einmal haben die zusätzlich eine pauschale Auslieferungsgebühr von 5 Euro verlangt“, sagt die Rentnerin. „Das ist für ältere Leute viel Geld, es wurde darüber auch nicht informiert. Zudem haben mir andere erzählt, dass sie keinen Aufschlag zahlen müssen.“

Kosten durch Personal und Logistik

Als die Lokalredaktion Christian Symalla mit den Vorwürfen konfrontiert, erbittet sich der Herdecker Geschäftsmann etwas Bedenkzeit. Diese nutzt er, um das Lieferangebot noch einmal durchzurechnen. Ergebnis: „Den Wucher-Vorwurf kann ich nicht verstehen, zumal wir hier in Ende bis 2018 in 13 Jahren nicht einmal die Gebühren erhöht haben.“ Nach seinen Berechnungen sei sein Angebot vielmehr „preiswert“, auch im Vergleich mit anderen Supermärkten außerhalb Herdeckes.

Der Inhaber des Rewe-Supermarkts verweist zunächst auf die anfallenden Kosten. Für den Lieferservice von Dienstag bis Freitag stehen Lagerräume, zwei Autos, drei Fahrer und zwei Kommissionierer bereit. Das Duo nimmt im Laden Bestellungen an und übernimmt für Kunden den Einkauf.

Bei persönlichem Erscheinen sowie einem Warenwert von mehr als 30 Euro bringen Mitarbeiter die Lieferung im gesamten Herdecker Stadtgebiet gratis zur Haustür und nehmen dann bei Bedarf auch wieder Leergut mit. Für Getränkekisten oder schweres Gebinde (zum Beispiel Blumenerde oder große Kartoffelsäcke) fiel pro Einheit eine Gebühr von 50 Cent an, für den Liefertransport des vor Ort selbst zusammengestellten Kartons mit Lebensmitteln aber nichts. „Darin sehe ich auch einen sozialen Aspekt, da viele ja beim Einkauf im Laden mit Bekannten ins Gespräch kommen“, so Symalla. Wer außerhalb des Geschäfts bestellt, zahlt seit Anfang des Jahres 5 Euro Kommissionsgebühr.

Schriftlich und mündlich unterteilt

Seit Kurzem hat der Herdecker dieses Angebot unterteilt. Wer schriftlich per Mail, Fax oder über einen Zettel eines Boten bestellt, zahlt pauschal 3 Euro. Wünsche per Telefon-Mitteilung, für die Mitarbeiter mehr Zeit opfern, schlagen mit 6 Euro zubuche. Für Anfragen außerhalb Herdeckes wird es teurer, wobei der Geschäftsmann in dieser Angelegenheit zuvorderst an Stammkunden denkt. „Alternativ könnten wir ja von jedem zusätzlich Geld verlangen, das wollen wir aber nicht. Über die neuen Bedingungen haben wir die Kunden bei Gelegenheit informiert“, sagt Symalla. „Das ist für uns immer noch nicht kostendeckend, aber damit können wir den Arbeitsaufwand etwas anpassen.“

Er will den Service-Gedanken weiter hochhalten. Seine damit beauftragten und ausgelasteten Mitarbeiter erhalten diesbezüglich viele Anfragen, daher können sie teilweise auch erst am nächsten Tag die Waren zur Haustür transportieren.