Herdecke. . Kei Arndt lernt in Ende, wie die Deutschen kochen und muss doch die Herkunft nicht verleugnen. Sie passt bestens ins (Party-)Konzept von Rebional
Ihre erste Ausbildung liegt schon lange zurück. Friseurin hat Kei Arndt in der japanischen Heimat gelernt. Jetzt ist sie wieder Azubi. Mit 45 Jahren. In der Küche von Rebional in Ende lernt sie kochen. Und deutsch. Dabei hat sie schon in Kambodscha und später im eigenen Restaurant in Hagen am Herd gestanden, und Deutsch ist auch nicht mehr ganz neu für sie. Aber Kei Arndt will es genau wissen. Sie hat hohe Ziele.
„Gerade hat sie ein Wiener Schnitzel gemacht“, sagt Küchen-Betriebsleiter Patrick Wiesen und korrigiert sich. „Genau genommen waren es 413“. Rebional ist eine Großküche, aber mit besonderem Anspruch. „Hier wird echt noch gekocht und gewürzt“, schwärmt er, „wir leben das Kochhandwerk“. Und das mit viel frischen Zutaten und möglichst Bio.
Jetzt steht Kei Arndt in der Diätküche und schneidet Mangold. Das Gemüse findet in der deutschen Küche ebenso Verwendung wie in der fernöstlichen. Genau das richtige also für den Azubi mit den japanischen Wurzeln. Die müssen bei der täglichen Arbeit nicht verdeckt sein: Ende letzten Jahres hat sie für eine kleine Runde japanisch angerichtet, im Juli werden es schon ein paar Esser mehr sein.
Dann führt Rebional bei einem Kundenfest am Niederrhein Regie . Bio-Äpfel werden hier sonst bezogen und Sekt. Nun soll Kei Arndt eine „Tee-Zeremonie“ machen und Sushi auf Rebionalart – also ein wenig deutsch – „interpretieren“. So jedenfalls drückt sich ihr Chef aus.
Große Pläne für Daheim
Für eine italienische Geschmacksnote ist dank des Produktionsleiters aus Italien gesorgt. Er steuert gerne frische Pasta-Kreationen bei. Einen indischen Küchenhelfer gibt es auch. Und so kommt bei Rebional auch nicht ein klassischer Hähnchenschenkel auf den Teller sondern ein Tandoori-Hähnchen mit entsprechender Würze. „Das wird auch in Kindergärten und Schulen gerne gegessen“, weiß der Betriebsleiter. Auch orientalisch dürfe es bei den Kunden mal sein.
Dass Rebional nun dazu eine Sushi-Expertin in Reihen der Azubis weiß, „passt gut in die Zeit“, sagt Patrick Wiesen. Rebional will sein Angebot in Richtung Party-Service und Fingerfood erweitern. Die Begriffe „Frische, Vielfalt und Kreativität“ fallen ihm ein, wenn er an das von Hand gemachte Sushi denkt. „Kochkunst steht bei uns ganz oben“, sagt er, auch bei der Mitunter hohen Abnehmerzahl der Essen.
Es sieht also gut aus für Kei Arndt. Ins Partykonzept von Rebional würde sie prima passen, lässt ihr Chef sie bereits jetzt wissen. Und vielleicht bleibt sie ja tatsächlich noch ein paar Jährchen bei der Großküche gleich neben dem Ender Gemeinschaftskrankenhaus. Aber da ist ja noch nicht ihr eigentliches Ziel. Wenn die Kinder groß und mit der Schule fertig sind, „also vielleicht in zehn Jahren, dann gehe ich zurück nach Japan“, sagt sie, „und mache dort ein deutsches Restaurant auf.“