Wetter. . Der Verkehr könnte nach drei Jahren wieder fließen. Aber Straßen NRW plant schon eine neue Baustelle an der Harkortbrücke.
„Von unserer Seite ist die Obergrabenbrücke Ende Juli fertig“, sagt Bauleiter Ronald Heine und liegt damit nur einen Monat hinter dem Zeitplan, den Straßen NRW im vergangenen Oktober für die Fertigstellung des 82 Meter langen Bauwerks aufgestellt hatte. Rollen kann der Autoverkehr zwischen Wetter und Hagen-Vorhalle dann aber immer noch nicht. Denn anschließend will Straßen NRW einen Lagertausch an der sich in Richtung Hagen anschließenden Harkortbrücke durchführen. Voraussichtliche Dauer: zwei Monate.
Beim Rundgang über die Baustelle erklärt Ronald Heine, dass inzwischen die zweite Hälfte des alten Überbaus abgetragen ist: „Die alte Brücke ist jetzt komplett weg.“ In dieser Woche wird im zweiten Widerlager das Eisen von Hand verflochten, bevor es mit Beton ausgegossen wird. „Noch vor Pfingsten, also in der 20. Kalenderwoche, kommt der Beton rein. Gleichzeitig wird dann der Überbau soweit fertig sein, dass die Lücke geschlossen wird“, erklärt Ronald Heine. Anfang Juni soll der zweite Brückenteil betoniert werden. „Dann folgen noch Ausstattungsarbeiten“, so Heine weiter und zählt auf, was alles dazu gehört: Gehweg, Abdichtung, Geländer, Erdarbeiten für Anschlüsse. „Und wir müssen die Hilfsbrücke wieder zurückbauen“, sagt der Bauleiter.
Zukunft der Anlegestelle unklar
Unklar ist derzeit noch, was mit der Anlegestelle passieren wird, die Straßen NRW von der Friedrichstraße aus gesehen am rechten Ende der Obergrabenbrücke gebaut hatte. „Die Bahn würde sie für ihre Arbeiten nutzen, nur der Ruhrverband überlegt schon seit zwei Jahren, ob er die Anlegestelle behalten will oder nicht. Wenn nicht, müssen wir sie noch abtragen.“
Ob an der Obergrabenbrücke noch einmal etwas passieren kann, was den Zeitplan erneut durcheinander bringt? „Bei den Rückbauten, zum Beispiel bei den Spundwänden, die ja wieder raus müssen, kann immer etwas schief gehen, aber eigentlich sollte es terminlich passen“, ist Ronald Heine zuversichtlich. Er erklärt, dass die stählernen Spundwände, die auch für den zweiten Abschnitt des Brückenbaus in den Boden gerammt worden waren, wieder entfernt werden müssen: „Wenn die Brücke fertig ist, brennen Taucher die Spundwände auf Höhe der Fluss-Sohle ab.“
Neue Baustelle
Und warum beginnt Straßen NRW erst nach Fertigstellung der Obergrabenbrücke mit dem Tausch der Lager an der Harkortbrücke? „Die Arbeiten waren angedacht für den Zeitraum, in dem die Obergrabenbrücke saniert wird. Sie können aber nur unter Vollsperrung stattfinden. Und der Baustellenverkehr für die Obergrabenbrücke geht über die Harkortbrücke“, erklärt Susanne Schlenga für Straßen NRW. Der Lagertausch soll am 1. Juli beginnen und zwei Monate dauern. Und weiter: „Wir versuchen, das noch zu optimieren und verhandeln mit dem Auftraggeber, damit er das schneller hinbekomm. Ob das klappt, ist offen.“
Auch Radsteg muss noch saniert werden
Die Stahlträger des Radstegs für den Ruhrtalradweg, der unterhalb der Obergrabenbrücke an deren Fundament entlangführt, war zu Beginn der Brückenbauarbeiten auf dem Straßenstück zwischen den Ruhrbrücken aufgebockt worden. Auch sie müssen saniert werden – was allerdings Aufgabe der Stadt Wetter ist. Nebeneinander lagerten die jeweils etwa 20 Meter langen und ca 3,50 Meter breiten Stahlträger auf Arbeitsgerüsten. „Die hätte man hier vor Ort sanieren können“, sagt Ronald Heine. Für den zweiten Bauabschnitt der Obergrabenbrücke brauchten er und sein Team dann aber den Platz, so dass sie die Stahlkonstruktion beiseite räumen mussten. Nun müssen die Stahlträger für die Bearbeitung abtransportiert und anschließend gelagert werden. „Ein Teil wiegt locker 22 Tonnen. Um das zu transportieren, braucht man Polizeischutz“, weiß Heine.
Von Seiten der Stadt gibt es dazu folgende Erklärung: „Mit dem Landesbetrieb Straßen ist vereinbart, dass der Radsteg bis zum 31. Mai weg muss. Über eine Ausschreibung wird eine Firma gesucht, die mit dem Abtransport, der Lagerung und dem Auftrag des Korrosionsschutzes beauftragt werden kann. Der Radsteg kann erst nach Beendigung der Bauarbeiten an der Eisenbahnbrücke Anfang 2019 wieder eingebaut werden.“ Das sei aber von Baubeginn an klar gewesen. Die erforderlichen 200 000 Euro sind in den Haushaltsplan 2019 eingestellt. Für die Verfahrung und Lagerung des Radsteges seien 20 000 Euro eingeplant.
Der Radsteg soll laut Planung der Stadt dort eingelagert werden, wo auch die Korrosionsschutzarbeiten durchgeführt werden können.