Gott gibt Ratschläge, wie Menschen mit Neid und Eifersucht im Leben klarkommen, findet Pfarrer Thorsten Christian Hansen aus Grundschöttel.

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.“ So lauten bekanntlich die beiden letzten der Zehn Gebote. Sie sind selten im Blickpunkt. Vielleicht schon deshalb, weil das 9. und das 10. Gebot so ähnlich klingen. Für unsere heutigen Ohren sagen sie beide dasselbe: Begehrlichkeit tut nicht gut!

Vielleicht überhören wir sie aber auch deshalb gern, weil diese Sätze nun wirklich gegen unseren Zeitgeist stehen! Denn wir sollen doch begehren! Von jeder Litfaßsäule, in jedem Werbeflyer und in den Auslagen der Geschäfte wird Begehrlichkeit geweckt. Es werden Träume in unsere Herzen gepflanzt, so dass wir bald wirklich glauben, dass der Erwerb dieses oder jenes Produkts unser Leben reicher und froh macht!


Der Blick in Nachbars Garten lehrt uns dann, dass bei ihm die Rosen besser gedeihen und dass sein Rasen grüner wächst. Welche Frau ist nicht erschrocken, wenn eine andere Frau auf der Party dasselbe Kleid trägt. Gleich steht die Frage im Raum, wer darin wohl besser aussieht! Und in der Schule sorgen Markenklamotten für dieselbe Stimmung, wie es sie auch am Tresen in der Gaststätte gibt: „Mein Haus, meine Yacht, mein Auto!“ Unser Alltagsleben hat es in sich, wenn wir uns mal genauer anschauen, welche Rolle Begehrlichkeiten beim Thema „Vergleich und Neid“ spielen. Der Vergleich tut eben weh!


Davon erzählen viele biblische Geschichten. Auch von der Gewalt, die aus dem begehrlichen Neid erwächst: Kain tötet Abel, weil sein Opfer scheinbar besser ankommt; Jakob betrügt seine komplette Familie um das Erbe; Lea und Rahel liegen im Gebärstreit, wo die Eine ein Kind nach dem anderen bekommt, während die Andere zunächst leer ausgeht!


Der Ratschlag „ Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat“ ist ein guter Ratschlag! Er lenkt unseren Blick von dem schmerzlichen Vergleich weg. Und indem wir uns selber in den Blick bekommen, können wir wieder neu sehen lernen, wie gut es uns geht! Nicht nur der Blick, sondern auch das Herz wird wieder aus der Fixierung auf den Vergleich befreit: Wie schön meine Frau ist; Wie gut, dass ich meine Kinder und Enkelkinder habe; Was für eine Lebensfreude mir aus meinen Hobbies und Begabungen entsteht; Und wenn ich in den Spiegel schaue, könnte ich plötzlich auf die gute Idee kommen: „Schön, dass es eine/n wie mich gibt!“


Das 9. und das 10. Gebot wollen uns aus der Fixierung auf den Vergleich befreien. Sie wollen uns für das Glück freihalten. Darum sind sie – wie alle anderen „ der 10 Gebote“ in Wahrheit einfach nur Gottes gute Ratschläge für ein gelingendes Leben in der Freiheit.