Herdecke/Ennepe-Ruhr. . „Wir dürfen Langzeitarbeitslose nicht abschreiben“: Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Kapschack begrüßt die aktuelle und – wie er findet – „notwendige Diskussion“ um das sogenannte „solidarische Grundeinkommen“.

„Wir dürfen Langzeitarbeitslose nicht abschreiben“: Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Kapschack begrüßt die aktuelle und – wie er findet – „notwendige Diskussion“ um das sogenannte „solidarische Grundeinkommen“.

Vom Prinzip „Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanzieren“ könnte aus Sicht von Kapschack auch der Ennepe-Ruhr-Kreis spürbar profitieren.

„Bei uns im EN-Kreis sind etwa 4200 Männer und Frauen langzeitarbeitslos, also länger als ein Jahr ohne Job. Viele von ihnen haben nur geringe Chancen, wieder eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erhalten – etwa, weil sie ein Handicap haben oder schon sehr lange aus ihrem Beruf raus sind. Ich hielte es für richtig und wichtig, für diese Menschen lieber einen Arbeitsplatz zu finanzieren, statt Arbeitslosigkeit“, sagt der Sozialpolitiker.

„Bei Arbeit geht es nicht nur um das Geld, es geht auch um Würde und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.“ Die Idee des „solidarischen Grundeinkommens“ hatte unlängst Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller geäußert. Demnach sollten Empfänger von Arbeitslosengeld II ein Angebot auf ein festes Arbeitsverhältnis erhalten, das mit dem Mindestlohn vergütet wird. Dabei geht es um gesellschaftlich sinnvolle Tätigkeiten, etwa in Quartieren, öffentlichen Einrichtungen, Vereinen und auch anderen gemeinnützigen Bereichen. Das Arbeitslosengeld II (ALG II) ist die Grundsicherung für Arbeitsuchende. Die ehemalige Arbeitslosenhilfe und die ehemalige Sozialhilfe für Erwerbsfähige sind seit Anfang des Jahres 2005 zu einer einheitlichen Leistung zusammengeführt – besser bekannt unter der Abkürzung Hartz IV.

Über Ideen diskutieren

„Bedarf an Arbeit gibt es genug. Andere, reguläre Jobs dürften natürlich dadurch nicht wegfallen“, betont Kapschack. Nun gelte es über die verschiedenen Ideen zu diskutieren, „und damit auch darüber, ob das Hartz-4-System noch das richtige ist. Ich meine: Nach 15 Jahren haben wir es nicht in dem Maße geschafft, Menschen in Arbeit zu bringen, wie wir uns das vorgestellt haben. Nun müssen wir über grundlegende Veränderungen nachdenken“.