Wetter/Gevelsberg. . Der Vorstand der Sparkasse Gevelsberg/Wetter zieht eine positive erste Bilanz.

Stellen Sie sich vor, Sie stehen am Samstag an der Kasse im Supermarkt und haben Ihre Wocheneinkäufe getätigt. Die Kassiererin nennt Ihnen den zu bezahlenden Betrag, Sie zücken ihre Sparkassen-Karte zum Bezahlen, aber es funktioniert nicht.

Dieses Szenario ist wahrscheinlich für viele Menschen unvorstellbar und doch könnte genau das am am Wochenende des 17. und 18. März passieren. Dann erfolgt nämlich der technische Zusammenschluss der fusionierten Sparkassen Wetter und Gevelsberg. Beim „Zusammenstöpseln“, wie Sparkassenvorstand Christian Becke die Zusammenführung bezeichnete, stehen Geldautomaten, Kartenzahlungen und die Online-Banking-Funktion nicht wie gewohnt zur Verfügung.

Unterschiedliche Häkchen

„Wir haben das gleiche Rechenzentrum und die gleichen Systeme, aber es sind in den Systemen unterschiedliche Häkchen gesetzt“, erläutert Becke. Deshalb müssen an dem Wochenende von Freitag, 16. März, um 18 Uhr bis Sonntag, 18. März, um 18 Uhr die Systeme zum Teil vom Netz genommen, die Häkchen synchronisiert und danach der Hebel wieder umgelegt werden. Das kann zu erheblichen Einschränkungen führen, sowohl in Wetter als auch in Gevelsberg. Bereits im Vorfeld haben die Sparkasse alles notwendige getan, um die damit verbundenen Einschränkungen möglichst gering zu halten. Die Kunden der Sparkasse werden vorab noch über die Maßnahmen per Brief informiert, überall an den Automaten sind Aufsteller geplant, die auf das Prozedere hinweisen. Zudem wird an dem besagten Samstag in allen Filialen, auch in den Selbstbedienungszweigstellen, ein Mitarbeiter der Sparkasse vor Ort sein. In den Hauptstellen stehen die Sparkassenvorstände beratend zur Verfügung. „Wir haben außerdem eine Hotline eingerichtet, die über die normale Sparkassenrufnummer erreichbar ist“, berichtet Becke. Eine gute Nachricht hat er für alle Kunden, die eine Kreditkarte von der Sparkasse besitzen. Die ist nämlich für Bezahlvorgänge nutzbar und funktioniert auch an dem betreffenden Wochenende ohne Wenn und Aber. Allen anderen Kunden rät der Vorstand, sich mit ausreichend Bargeld für das Wochenende einzudecken.

Synergieeffekte eingetroffen

Mit der technischen Zusammenführung, die rund eine Million Euro kostet, ist die Fusion der beiden Sparkassen Gevelsberg und Wetter dann endgültig abgeschlossen. Insgesamt ist der Sparkassenvorstand sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf. Das Rumpfgeschäftsjahr (die Fusion wurde am 1. Juni 2016 durchgeführt) 2017 sei sehr positiv verlaufen. Insbesondere die beabsichtigten Synergieeffekte seien eingetroffen. So konnten die Sparkassen gemeinsam eine Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr von 10,8 Prozent verbuchen. Der größte Teil daraus stammt aus der Zusammenlegung der Abteilungen. Vorstandsvorsitzender Thomas Biermann betont: „Es hat aber keine betriebsbedingten Kündigungen gegeben. Das war im Vorfeld vertraglich vereinbart worden, und daran halten wir uns.“ Zwar seien es 2017 insgesamt zehn Mitarbeiter weniger gewesen, aber das sei zum Teil altersbedingt geschehen. Die Stellen wurden schlicht nicht neu besetzt. Hinzu kommen die Dienstleistungen, die die Sparkasse Wetter bisher aufgrund der eigenen Größe nicht selbst erbringen und daher teuer von außerhalb einkaufen musste. Im Zusammenschluss mit Gevelsberg ist das nun nicht mehr nötig. So berichtet Biermann stolz: „Wir haben jetzt wieder eine eigene Geldwäsche-Abteilung“, und sorgte so für ein Schmunzeln bei den Anwesenden. Was er eigentlich meinte, war aber deutlich: Durch die Fusion kann Wetter auch auf Ressourcen der Gevelsberger Kollegen zurückgreifen, ebenso wie umgekehrt. Dadurch erspart es sich die Sparkasse, Aufträge für Dienstleistungen außerhalb des Hauses zu vergeben und damit natürlich viel Geld. „Das hat den externen Dienstleistern nicht unbedingt gefallen, aber einen Tod mussten wir sterben“, meint Biermann. Immerhin spart die Sparkasse durch die geringeren Personalkosten und die Dienstleistungen im eigenen Haus 1,1 Millionen Euro. Diese Effizienz kommt wiederum den Städten zugute, da das Steueraufkommen der beiden Sparkassen dadurch steigt.

Machbarkeitsstudie kommt

Auch in Sachen Immobilien tut sich bei der Sparkasse etwas. Während in Gevelsberg damit begonnen wird, die Zweigstellen zukunftsfähig zu machen und die Geschäftsstelle Vogelsang ab Juli 2018 als Vorreiter dient, will man in Wetter zunächst noch abwarten, was mit dem Sparkassen-Gebäude geschehen soll. „Wir haben eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben“, berichtet Biermann. Geplant ist, dass die Sparkasse mit allen Abteilungen wieder in den Altbau zurückzieht und die Stadtverwaltung dafür eventuell den Neubau übernimmt. Das wird momentan geprüft.

Insgesamt zieht Vorstand Christian Becke für Wetter ein positives Fazit: „Am Anfang gab es ein leichtes Grummeln bei unseren Kunden. Sie hatten Fragen zu neuen Kontonummern und der IBAN, aber auch zu Spenden und Sponsoring. Wir konnten aber alle beruhigen und insbesondere beim Sponsoring durch die Fusion letztlich noch eine Schüppe drauflegen“, so Becke erfreut.