Herdecke. . Baugebiet Am Berge: Die Fachausschuss-Mehrheit hat sich für eine 50-Prozent-Quote von gefördertem Wohnungsbau ausgesprochen.

Mit einer Quote von 30 Prozent sozialem Wohnungsbau im geplanten Baugebiet Am Berge (ehemalige Grundschule im Dorf und Albert-Schweitzer-Schule) mochte sich im Ausschuss für Bauen, Planen und Verkehr keine Partei zufrieden geben. Für die Aufnahme in das Projekt „Soziale Baulandentwicklung“ muss Herdecke mit dem zuständigen NRW-Ministerium eine Zielvereinbarung abschließen. Dazu gehört u.a. eine verbindliche Quote für den geförderten Wohnungsbau. Das Ministerium schlägt mindestens 30 Prozent vor.

Georg Torwesten von der CDU stellte für seine Partei fest: „Sozialer Wohnungsbau auf jeden Fall. 30 Prozent ist zu wenig, aber 50 auch zu viel. Wir wollen eine Quote von 40 Prozent, wie die Verwaltung es vorschlägt.“ Die SPD forderte hingegen 50 Prozent sozialen Wohnungsbau bei diesem Projekt: Ulrich Schwellenberg erklärte, er halte das für sinnvoll und gut. Und erinnerte in diesem Zusammenhang daran, wie die einseitige Bewohnerstruktur auf dem ehemaligen Westfalia-Gelände für Aufregung gesorgt habe.

Zauberwort „Durchmischung“

„Es war mir bekannt, dass die Politik mehr will“, so Daniel Matißik, Leiter des Bau- und Planungsamtes. Die vom Ministerium angepeilten 30 Prozent seien eine in der Zielvereinbarung festgelegte Mindestgröße. „Es soll eine vernünftige Durchmischung der Bewohnerstruktur entstehen. Durchmischung ist das Zauberwort, und zwar auch über die ganze Stadt verteilt“, so Matißik. Er wies darauf hin, dass die Möglichkeit bestehe, keinen Investor zu finden, wenn eine Stadt eine zu hohe Quote vorschreibe.

An das Entwicklungsgebiet Am Berge schließen sich überwiegend Mietwohnungen der HGWG an, von denen ein Großteil einst öffentlich gefördert wurde. Obwohl sie vor kurzem aus der Bindungsfrist ausgeschieden seien, werde sich die soziale Struktur des Wohngebietes mittel- bis langfristig nicht wesentlich ändern. Deswegen empfehle die Verwaltung, dass auf dem neuen Baugebiet nicht mehr als 40 Prozent geförderter Wohnraum entstehe, so Matißik. Eine höhere Quote sei nicht zu empfehlen, um eine Herausbildung oder Verfestigung einseitiger Bewohnerstrukturen zu vermeiden.

Rat entscheidet am 22. März

Die Zielvereinbarung über die Entwicklungsmaßnahme des Baugebiets Am Berge schließt die Stadt Herdecke mit dem NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung.

Die endgültige Entscheidung fällt der Rat in seiner Sitzung am Donnerstag, 22. März, um 17 Uhr im Ratssaal.

„Warum werden Leute immer so negativ dargestellt, wenn sie in sozial geförderten Wohnungen wohnen?“ warf Ulrich Schwellenberg ein. Christopher Huck (FDP) dagegen meinte: „Herr Matißik spricht mir aus der Seele.“ Schließlich könne Herdecke ja jungen Familien etwa mit Einfamilienhäusern auch keine Angebote machen. Er empfinde die Beschreibung im übrigen nicht als negativ. Am Ende gab es eine Mehrheit für den Änderungsantrag der Sozialdemokraten, dem Rat eine Quote von 50 Prozent zu empfehlen.