Herdecke. . Die Filiale der Märkischen Bank in Herdecke boomt, wie der Vorstand berichtet. Das liege vor allem an Baufinanzierungen und an einem guten Team.

Klein, aber oho. Nur vier Mitarbeiter sind in der Filiale der Märkischen Bank in Herdecke tätig, davon zwei in Teilzeit. Doch die Bilanz aus 2017 konnte sich sehen lassen. Seit rund fünf Jahren läuft die Entwicklung zufriedenstellend. Vorstandsmitglied Achim Hahn sprach bei der Vorstellung des Jahresberichts für das Gebiet Hagen/Iserlohn gar von einem „regelrechten Boom“ am Standort Herdecke und führte das auch auf das „kompetente Beratungsteam“ zurück.

2013 übernahm Hubert Hohoff die Filial-Leitung. Seit rund 25 Jahren berät in der Hauptstraße 6 Iris Straßburg Kunden. Hinzu kommen Jennifer Kißmer und Miriam Kolod, die hauptsächlich Service-Aufgaben übernehmen. „Kontinuität wie hier beim Personal ist für uns generell ein wichtiger Faktor, Kunden honorieren das und geben uns das gewissermaßen zurück“, meint Achim Hahn, der selbst seit 1989 in Herdecke wohnt.

Steckenpferd des Filial-Leiters

1983 öffnete im Zentrum die Filiale – damals noch als Volksbank – in dem schönen Gebäude, das vor drei Jahren wegen eines Wasserschadens renoviert wurde und zu dem auch vermietete Räume sowie der durch das Weinloch bekannte Gewölbekeller gehören (derzeit leerstehend, Neuvermietung angestrebt). Auch die im Vergleich zu anderen Städten bekanntermaßen hohe Kaufkraft der Herdecker wirke sich positiv auf Geschäftsabschlüsse der hiesigen Bank aus. Wobei diese beispielsweise auch Kunden aus dem benachbarten Hagener Stadtteil Vorhalle, wo in einem Steinbruch ein neues Wohngebiet entsteht, betreut.

Baufinanzierung, das ist das Steckenpferd von Hohoff. Das hat mehrere Facetten. Da wäre zum Beispiel das Quartier Ruhraue, von dem die Märkische Bank profitiert, konnte sie doch mehrere Bauvorhaben nahe des Viadukts ermöglichen. Während ein paar Meter weiter die letzten Häuser und Wohnungen entstehen, erlebten die Bänker in der Hauptstraße vor zwei Jahren den größten Bilanz-Ausschlag nach oben. Entsprechend gemäßigt sind aktuell die Erwartungen für weitere Vertragsabschlüsse. „Die Geschäfte im Quartier Ruhraue sind für uns so gut wie abgeschlossen, das war und ist schon ein großes Pfund, mit dem wir wuchern können“, so Hohoff, der vor seiner Zeit hier in Hagen arbeitete und auch dort noch viele Kontakte pflege.

Während in diesem Geschäftsfeld Neubauten 20 bis 30 Prozent ausmachen, fragen viele bei der Märkischen Bank nach Finanzierungsmöglichkeiten für Bestandsimmobilien nach. Energetisch erneuern, barrierefrei umbauen oder durchweg sanieren: Während andernorts Kunden dafür durchschnittlich 80 000 Euro in die Hand nehmen, kommen bei Herdeckern meist sechsstellige Beträge zusammen. „In unserem gesamten Verbreitungsgebiet gibt es vergleichsweise nur wenige Neubaugebiete, daher bieten wir ein breites Potpourri an, wozu natürlich auch unsere bewährte Baufinanzierung gehört“, meint Hahn.

Wenige Unternehmens-Abschlüsse

Obendrein habe sich in Herdecke, wo auf Unternehmerseite nur eine überschaubare Anzahl an Großkunden für die Märkische Bank infrage kommt, auch das Kreditgeschäft bei den so genannten Kleinkonsumenten gut entwickelt. Dank Iris Straßburg, wie die zwei Herren erklären. Die erläutere, was meist mit vierstelligen Darlehens-Summen über ein „verbraucherfreundliches Erfolgsmodell“ anzufangen sei, das fast alle Volksbanken nutzen und bei dem auch finanzielle Spielräume berücksichtigt würden. Gibt es diese, fließt nicht benötigtes Geld als Differenzbetrag in eine Finanzreserve.

Dieses Beispiel diene auch als Beleg, wie die Bänker weiterhin auf den persönlichen Kontakt setzen, zugleich über Apps, Facebook und Online-Angebote digital unterwegs sind. Einen großen Wert legt die Märkische Bank nach eigenen Angaben auf den Service. „Der Verbraucherschutz ist uns wichtig“, sagt Hahn. Hohoff nickt. In seinem Büro gibt es einen großen Bildschirm an der Wand, auf dem Kunden bei ganzheitlichen Beratungsgesprächen optische Erläuterungen erhalten. Und Hinweise auf „eine breite Produktpalette. Wir profitieren von vielen Partnern und Spezialisten, daher ist auch das Wertpapier-Geschäft ein Faktor für uns“, berichtet Hahn. „Für uns ist aber der sichere Hafen wichtiger als ein riskantes Renditeversprechen.“

Nicht auf schnellen Gewinn aus

Die genossenschaftliche Idee, die manche gerade im Zeitalter des Online-Bankings und marktschreierischer Angebote als altbacken empfinden, erfreue sich aus Herdecker Sicht großer Beliebtheit. Bitcoins etwa passen nicht ins Portfolio. Es gehe darum, Kunden Alternativen anzuzeigen. Hahn: „Wir sehen uns aber nicht als Vermögensverwaltung an, wollen jedoch die individuelle Risikoeinstellung ermitteln.“ Für die Märkische Bank sagt Hohoff: „Auch bei unserem Kundenstamm zeigt sich Kontinuität, wir profitieren von Empfehlungen und Folgegeschäften. Das passt gut, da wir langfristig weiter wachsen wollen.“