Wetter. Das Umfeld des Stadtsaals ist momentan nicht schön anzusehen. Jetzt gibt es Pläne, wie daraus ein Platz mit Aufenthaltsqualität wird.
Die Innenstadt Wetters hat eine Kulturmeile. Zumindest bezeichnet Landschaftsarchitekt Gordon Brandenfels einen Teil der Kaiserstraße so. „Ich sehe nicht einzelne Elemente, sondern ein Ensemble aus Ruhrtalcenter, Lichtburg, Amtsgericht und Stadtsaal“, erklärte er nun in der Sitzung des Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschusses.
Der Planer wurde von der Verwaltung beauftragt, einen Vorentwurf für die Umgestaltung des Stadtsaalumfelds vorzustellen. Die Begründung: „Die in den 1970er Jahren hergestellten Außenanlagen sowie der vorgelagerte Parkplatz mit Anbindung an den Jugendtreff genügen heutigen Nutzungs- und Gestaltungsansprüchen nicht mehr und sind daher überplanungsbedürftig. Das Stadtsaalumfeld zeigt sich derzeit als abweisender, uneinheitlich gestalteter Platzbereich mit insgesamt wenig Aufenthaltsqualität“, heißt es in der Beschlussvorlage.
Insbesondere die Aufenthaltungsqualität möchte Brandenfels verbessern. Sein Entwurf sieht vor, aus dem momentan wenig einladenden Bereich einen offenen Platz zu gestalten, auf dem künftig auch Veranstaltungen stattfinden könnten.
Fünf Platanen sollen weichen, die Hecken kommen weg, und insgesamt soll das Areal heller werden. Luft und Licht heißen die Stichworte in diesem Zusammenhang. Die Stellplätze am Stadtsaal sollen abgeknickt angelegt sein und nur angedeutet gekennzeichnet werden, damit das Konzept der durchgängigen Fläche erhalten bleibt.
Der Planer könnte sich besplitteten Asphalt als Bodenbelag vorstellen. Sitzelemente aus Naturstein oder Beton mit Holzauflage sollen die abgeknickte Form des Parkplatzes aufnehmen und zum Verweilen einladen. Hochwertige Grünanlagen aus Lavendel und Gräsern könnten den Bereich freundlicher wirken lassen und zugleich als Sitzschutz zur Straße dienen.
Der Vorschlag des Landschaftsplaners, der schon viele Projekte dieser Art umsetzte ( unter anderem auch an der Ruhraue in Herdecke), fand fraktionsübergreifend Zustimmung. Doris Hülshoff (FDP) wies darauf hin, dass überprüft werden sollte, ob es sich bei den Platanen, die gefällt werden sollen, um kranke Bäume handelt. Außerdem fragte sie nach, ob die Pflege der hochwertigen Grünanlagen Mehrarbeit für den Stadtbetrieb bedeutet. „Jede Fläche, die schön sein soll, braucht Pflege. Aber wenn der Boden irgendwann bedeckt ist, kommt weniger Unkraut“, erklärte Brandenfels.
Workshop im April
Wolfgang Cornelsen (SPD) machte sich Gedanken über die Barrierefreiheit an dem neuen Platz und hakte nach. Brandenfels antwortete: „Der Zugang zum Stadtsaal wird barrierefrei sein. Aber da Wetter nicht platt ist, wird es auf dem Gelände schwierig. Wir werden dort mit Stufen und Höhenkanten arbeiten müssen.“
Sigrid Haag (Bündnis 90/Grüne) war mit der Länge des Kulturbands, das Brandenfels zeichnete, nicht ganz einverstanden. „Wie soll denn das Kulturband sichtbar miteinander verknüpft sein? Und warum wird die Villa Bönnhoff nicht hinzugerechnet?“ Das Kulturband solle zunächst als gedachte Einheit gesehen werden. Einzelne Elemente, wie beispielsweise die Sitzmöglichkeiten, die ja bereits am Bahnhof vorhanden sind, werden im Grunde auch am Stadtsaal wiederholt, wenn auch in anderer Form.
Nachdem der Ausschuss die Planungen nun zur Kenntnis genommen hat, geht das Verfahren wie folgt weiter: Die Verwaltung ist beauftragt worden, die Bürger zu beteiligen. Dazu soll es einen Workshop im April geben. Laut Vorschlag von Bauamtsleiter Manfred Sell könnte dieser im Stadtsaal stattfinden. Das Fördergebiet „Untere Kaiserstraße/Königstraße und angrenzende Bereiche“ ist mit dem Antrag um die Gestaltung des Stadtsaales erweitert worden. Die Maßnahme wurde mit 1,4 Millionen Euro veranschlagt. Dafür fehlt jedoch noch der Bewilligungsbescheid.