Gevelsberg/Volmarstein. . Gute Nachricht für Volmarstein: Bis zum Herbst soll in Gevelsberg an der A1-Anschlussstelle eine Behelfsbrücke auch für Laster gebaut werden.
Noch im Herbst sollen wieder Schwerlaster über die Autobahnbrücke Eichholzstraße in Gevelsberg rollen. Damit würde sich der Umweg, den einige Verkehrsteilnehmer wegen der gesperrten A1-Auffahrt in Volmarstein derzeit bis Wuppertal in Kauf nehmen müssen, drastisch verkürzen. „Wir haben unser Konzept wegen der Bauarbeiten an der Anschlussstelle Volmarstein vollkommen umgestaltet“, sagt Karl-Josef Fischer vom Landesbetrieb Straßen NRW.
Statt einer monatelangen Sperrung während des Abrisses und Neubaus des maroden Bauwerks in Gevelsberg soll nun zuerst eine Behelfsbrücke den Verkehr ohne Einschränkungen aufnehmen können. Bereits am Montag beginnen dafür die Rodungsarbeiten. Daher wird die Brücke erst einmal komplett für bis zu zwei Tage gesperrt werden.
Umdenken beim Landesbetrieb
Im Sommer 2017 hatte die Hagener Niederlassung von Straßen NRW den Bau einer Behelfsbrücke kategorisch ausgeschlossen. Dass die Eichholzstraße monatelang wegen der Bauarbeiten gesperrt werden müsse, daran gehe kein Weg vorbei, hieß es. Grund dafür seien die gescheiterten Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern an der Autobahnbrücke. Dafür rechnete die Hagener Niederlassung aber mit einem Baubeginn noch vor Weihnachten des vergangenen Jahres. Ein Zeitplan, den sie damals allerdings schon mit einem Blick in die Glaskugel verglichen hatte.
Nun werden von Straßen NRW ganz andere Töne angestimmt. Die Grundstücksverhandlungen mit den Anliegern seien abgeschlossen. Ein weiterer Grund dafür, bisher nicht mit einer Behelfsbrücke zu planen, sei der Kostenrahmen gewesen. „Da ist aber jetzt noch eine Million draufgelegt worden“, so Fischer. Insgesamt vier Millionen Euro werden jetzt für das neue Bauwerk über der A1 vom Land Nordrehin-Westfalen veranschlagt. Damit sei es nun möglich, während der Bauarbeiten eine Behelfsbrücke zu installieren. Dass dies erst auch an finanziellen Bedingungen gescheitert war, wurde bisher nie behauptet, dafür bekamen die Anwohner den Schwarze Peter zugeschoben.
Gesperrte Auffahrt an A1: Ampelphasen nicht abgestimmt
Die Sperrung der Volmarsteiner A1-Auffahrt in Richtung Bremen hat zwar nicht – wie berichtet – für das befürchtete Verkehrschaos gesorgt, dafür aber sind viele Autofahrer verärgert über die neue Ampel-Schaltung an der Anschlussstelle. „Hier fahren um die fünf Minuten keine Autos, da gefühlt keine Ampel Grün zeigt“, ärgert sich Pendler Markus Hundshagen. Gleichzeitig sei die Ampelschaltung gerade nachmittags so ungünstig, dass der Verkehr sich fast bis Haspe herunterstaue. Hundshagen: „Auch ohne Stau werden fast zehn Minuten benötigt, die Ampel zu passieren.“ Auch ein Wetteraner sprach von einer „katastrophalen Schaltung. Das geht überhaupt nicht.“
Zeitnahe Anpassung
Dass sich die Autofahrer diese Fehlschaltung nicht einbilden, bestätigt die zuständige Planungs- und Baugesellschaft Deges. „Die Ampelanlagen wurden zur besseren Verkehrssteuerung aufgestellt und programmiert. Die Koordinierung der Schaltungen wird parallel betreut. Leider haben sich hierbei Unzulänglichkeiten ergeben“, erklärt die Deges-Pressestelle. Das zuständige Unternehmen sei kontaktiert und zur sofortigen Optimierung der Ampelschaltungen aufgefordert worden. Diese Firma werde demnach nun zeitnah eine angepasste Planung unter Berücksichtigung der anderen Ampelanlagen im Umkreis erstellen. Danach soll die Ampel umprogrammiert werden.
Fischer macht auch keinen Hehl daraus, dass der Druck durch die Sperrung in der Nachbarstadt die Ursache dafür war, die Investitionssumme um gleich ein Drittel zu erhöhen. Die Volmarsteiner A1-Auffahrt in Richtung Bremen ist durch den Neubau der Talbrücke voraussichtlich drei Jahre lang gesperrt. Da die Schwerlaster auch in Gevelsberg keine Chance hatten, Richtung Norden auf die Autobahn zu gelangen, müssen auch sie den langen Umweg über das Wuppertaler Autobahnkreuz nehmen. Der daraus erwachsene Druck der Politik und Wirtschaft scheint jetzt wenigstens teilweise Erfolg gehabt zu haben.
Ende April, Anfang Mai könnte dann die Ausschreibung für die Behelfsbrücke in Gevelsberg erfolgen, schätzt Karl-Josef Fischer. Fünf Wochen später würde der Auftrag vergeben. „Der Bau einer Behelfsbrücke dauert nach unseren Erfahrungen rund fünf Monate“, sagt der Sprecher von Straßen NRW. Wenn alles gut nach Plan laufe, dann könnte der Brückenersatz schon Ende Oktober, Anfang November in Betrieb genommen werden.
Keine längeren Sperrungen
Längere Sperrungen seien für das Provisorium nicht nötig. Fischer: „Höchstens kurzfristig, wenn der Verkehr über die Behelfsbrücke aufgenommen wird.“ Die Einschränkungen für schwere Laster, die seit zweieinhalb Jahren an der Gevelsberger A1-Brücke bestehen, sollen der Vergangenheit angehören.
Damit wird der Zeitdruck zumindest in Gevelsberg aus dem Projekt genommen. Der Hauptauftrag für die eigentliche neue Eichholzstraßen-Brücke soll Ende 2018 von Straßen NRW vergeben werden. Mit dem Bau der eigentlichen neuen Brücke könnte im Frühjahr des nächsten Jahres begonnen werden.