Herdecke/Wetter. . Jürgen Vorberg gibt nach über 30 Jahren das von ihm aufgebaute Unternehmen aus der Hand. Alle 51 Beschäftigten bleiben.

Das regionale Entsorgungsunternehmen AHE mit Sitz in Wetter hat die Entsorgungsfirma Vorberg an der Nierfeldstraße in Herdecke gekauft. Damit hat Jürgen Vorberg nach über 30 Jahren das von ihm aufgebaute Unternehmen aus der Hand gegeben. Und noch etwas ist zu Ende gegangen: An der Nierfeldstraße wird kein Bauschutt mehr gebrochen. Der damit zunächst verbundene Lärm und Dreck hatte im Jahr 2000 zur Gründung der Bürgerinitiative Semberg geführt.

Im Besitz von AVU und Remondis

Das Entsorgungsunternehmen AHE gehört zu gleichen Teilen dem Entsorger AVU und der Remondis-Gruppe der Familie Rethmann.

160 AHE-Mitarbeiter machten im vorigen Jahr 35 Millionen Euro Umsatz.

Zur Vorberg-Gruppe gehören Vorberg Container, Wertstoff Aufbereitungszentrum (WAZ), Vorberg Tiefbau und Neumann Recycling & Container.

Der Umsatz bei Vorberg lag laut Johannes Einig bei mehr als zehn Millionen Euro im Jahr.

„Wir haben ein interessantes und solventes Unternehmen dazugewonnen“, sagt Johannes Einig, Geschäftsführer von AHE. Die Vorberg-Gruppe sei ähnlich angelegt, aber doch anders spezialisiert. AHE sei als Entsorger überwiegend an Städten als Auftraggeber orientiert, Vorberg mehr auf gewerbliche Kunden und deren Schutt ausgerichtet. „Das passt zur Idee der Weiterentwicklung von AHE“, sieht Johannes Einig in dem Erwerb „eine sehr gute Ergänzung“.

Brechen von Bauschutt vorbei

51 Menschen waren zum Übernahmezeitpunkt am Nierfeld beschäftigt. Keiner verliert die Stelle. AHE hat bereits in den neuen Standort investiert. Parkplätze wurden neu gemacht. Die Immobilie soll noch aufgefrischt werden.

Die aus der Sicht der Anwohner sicher entscheidende Änderung ist bereits vorgenommen worden: „Das Brechen von Bauschutt ist vorbei“, stellt Johannes Einig fest. Über Jahre hatte es Auseinandersetzungen gegeben über Lärm, Dreck, Genehmigungen, Lärmschutzmaßnahmen und Staubminderung. Jetzt soll „das Profil des Unternehmens in anderen Bereichen erweitert werden“. Die Halle, die um den Brecher gebaut worden ist, kann dabei gute Dienste leisten.

Initiative bleibt vorsichtig

Das Brechen der Steine war aus Sicht von Hartmut Ahlborn, dem langjährigen Vorsitzenden der BI Semberg, nicht allein das Problem. Auch mit Einhausung „blieb das ganze Drumherum mit dem Abschütteln, dem Rüttelsieb oder dem Ablagern“. Dass nun mit all dem Schluss ist, sieht Ahlborn als „gute Nachricht“. Sie ist verbunden mit der Hoffnung, „dass die Vorgaben auch bei verrottendem Grünschnitt eingehalten werden“ und das nicht gerade das Geschäftsfeld ist, auf dem Vorberg weiterentwickelt werden soll.

Für künftige Gespräche der Bürgerinitiative mit AHE und deren Geschäftsführer Einig, der jetzt zugleich auch Geschäftsführer der Vorberg-Gruppe ist, hofft er, dass es nicht an anderen Stellen für die Anwohner zu Verschlechterungen kommt.

AHE sieht sich „als Unternehmen aus dem Kreis für den Kreis“, sagt Johannes Einig. Und er ist froh, „dass AHE nun in Herdecke Fuß gefasst hat“. Damit ist der Konzern-Tochter AHE etwas gelungen, was vielleicht auch die Konzern-Mutter gerne schaffen würde. AHE gehört zu 50 Prozent dem regionalen Versorgungsunternehmen AVU mit Sitz in Gevelsberg. In Herdecke wird in absehbarer Zeit die Belieferung mit Strom neu ausgeschrieben. Man wisse, dass in Herdecke etwas im Fluss sei, heißt es bei der AVU. Und generell, so Pressesprecher Jörg Prostka, „würde AVU gerne in möglichst vielen Städten des Kreises vertreten sein.“