Wetter. . Historisches Bauwerk wird 125 Jahre alt. Arbeitskreis weiter aktiv. Stadt hat Brücke und Gelände in den Ruhrauen im Fokus.

Das noch junge Jahr 2018 ist für die historische Seilhängebrücke in den Ruhrauen von besonderer Bedeutung: Zum einem, weil das außergewöhnliche Industriedenkmal vor nun genau 125 Jahren fertiggestellt wurde. Zum anderen, weil der Energieversorger AVU als Eigentümer plant, das Gelände, auf dem unter anderem das Wasserwerk Volmarstein und die Brücke stehen, dieses Jahr zu veräußern. „Dieser Umbruch kann der Anfang einer neuen Zukunft dieser Seilhängebrücke sein, wenn wir alle es so wollen“, sagt Klaus Jürgen Winter vom Arbeitskreis „Seilhängebrücke“.

Älteste ihrer Art in Deutschland

Um die Bedeutung des Bauwerks im Jubiläumsjahr ihres Bestehens wieder in den öffentlichen Fokus zu rücken, hat Winter seine knapp 30-seitige Abhandlung zur Geschichte, Entstehung und Technik der Brücke neu aufgelegt und den Text aktualisiert. „Die besondere Bedeutung der 1893 gebauten Hängebrücke in Wetter besteht darin, dass die sie erste komplett als Stahl-Fachwerk gebaute Hängebrücke in Deutschland ist und somit ein Zeugnis für den Entwicklungsstand der damaligen Technik“, heißt es darin. Zudem ist diese Brücke die älteste deutsche Hängebrücke überhaupt. Dass sie bisher nie öffentlich zugänglich, sondern nur für das Betriebspersonal des dortigen Wasserwerkes bestimmt war, schmälere ihre hervorragende Bedeutung nicht, meint Klaus-Jürgen Winter. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern vom Arbeitskreis hat er bereits 2015 einen Vorschlag zur Weiterverwendung der Brücke vorgelegt, der mit einer Versetzung des Bauwerks etwa 900 Meter westlich des heutigen Standortes (im Bereich der Skateranlage im Schöntal) einhergeht. Dort könnte die Brücke mit einer Eingliederung in den Ruhrtalradweg für Fußgänger und Radfahrer öffentlich zugänglich gemacht werden. Zudem würde sich unter anderem für die Bürger aus Volmarstein der Anschluss an die Freizeit-Infrastruktur verbessern, da die Brücke einen Zugang in direkter Verlängerung der unteren Bachstraße ermögliche. In zwei Gutachten des Berliner Bauingenieurs Professor Werner Lorenz wurden die Vorschläge des Arbeitskreises positiv beurteilt und deren Realisierung empfohlen. Aus der Politik kam daraufhin der Auftrag an die Verwaltung, Lösungsansätze zum Erhalt der Seilhängebrücke im Rahmen der Möglichkeiten zu unterstützen.

Jubiläumsausgabe im Stadtmarketing-Büro

Der Arbeitskreis „Seilhängebrücke“ besteht aus einer kleinen Gruppe von Privatpersonen, die sich ehrenamtlich für eine Restaurierung und den Erhalt der Brücke einsetzt.

Von der Jubiläumsausgabe „125 Jahre Seilhängebrücke über die Ruhr in Wetter“ wurden zunächst 200 Exemplare. Sie liegen kostenlos im Stadtmarketing-Büro aus.

Sollte jemand leer ausgehen, kann er sich per Mail an Klaus-Jürgen Winter wenden.unter winter.wetter@t-online.de

In der jüngeren Vergangenheit entwickelte sich eine weitere Variante, nach der Stadt Wetter und Regionalverband Ruhr über eine Restaurierung am jetzigen Standort mit Verbindung zum Hakortschen Wasserkraftwerk und zur Fischtreppe am westlichen Ende des Obergrabens nachdachten. Dies alles vor dem Hintergrund einer Aufwertung der Freizeitregion Ruhr, mit der Hagen und die Ruhrstädte sich für die Regionale 2022 bewarben, aber letztlich scheiterten.

Nichtsdestotrotz bleiben die Seilhängebrücke und das landschaftlich reizvolle Areal drumherum im Fokus der Stadt: Denn die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) 2027 in der Metropole Ruhr weist den EN-Kreis als wichtigen Standort des Spektakels aus. Und Wetter will sich dafür gemeinsam mit Herdecke, Hattingen und Witten als „Perlenkette“ an der Ruhr präsentieren. Bürgermeister Frank Hasenberg: „Nun müssen wir zunächst mal eine Planung machen. Jede Stadt hat ihre Bereiche, und das steht bei uns im ersten Halbjahr 2018 an. Der Bereich um die Seilhängebrücke ist dabei immer im Fokus.“