Herdecke. . Wie kommt mein Kind auch im Dunkeln sicher zur Schule? In Herdecke haben engagierte Eltern die Lösung auf diese Frage gefunden: „Walking Bus“.

Für Peter Thiele beginnt ein Tag meist morgens vor 7 Uhr. Der zweifache Vater organisiert seit August den „Walking Bus“ der Herdecker Robert-Bonnermann-Grundschule. Das Konzept ist simpel und effektiv: Ein Elternteil geht morgens mit seinem Kind den Schulweg zusammen – und sammelt auf dem Weg zahlreiche andere Kinder ein, um diesen gemeinsam und sicher zurückzulegen.

Dabei zeigt Thiele dem quietschfidelen Nachwuchs-Trupp aus Kindern nicht nur, wie man sicher zur Schule kommt, sondern achtet auch auf die richtige Ausstattung. Da wird Töchterchen Anna vor Verlassen des Hauses darauf aufmerksam gemacht, doch bitte die reflektierende Weste anzuziehen.

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Reflektoren sind von Bedeutung

Darauf achtet auch Bezirkspolizist Guido Wernien, der die Abhol- und Bring-Situation im Eingangsbereich der Robert-Bonnermann- wie auch der Werner-Richard-Schule regelmäßig überwacht: „Wir sollten mal ein Experiment starten: Jedes Kind, was nicht beleuchtet ist, zahlt einen Euro in die Klassenkasse“, scherzt Wernien. Er weiß, dass es viele Kinder für „uncool“ halten, die meist neongelben Westen zu tragen.

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Ganz klar gilt jedoch: Sicherheit geht vor Coolness. So macht sich der auch am stockdunklen Wintermorgen gut sichtbare Trupp von 14 Schülern zwischen Klasse eins bis vier auf den knapp anderthalb Kilometer langen Fußweg, der durch die ein oder andere sehr spärlich beleuchtete Gasse, über einen Kreisverkehr und mehrere Kreuzungen führt.

„Wir finden das gut, dass wir zusammen laufen. Der Weg ist zwar lang, aber es geht“, sagt ein Erstklässler-Trio, welches seit August stets mit dabei ist.

Von Müdigkeit keine Spur

Was auffällt: Von Müdigkeit ist bei den Kindern um halb acht morgens keine Spur. Fußballnachrichten, der neueste Star Wars-Film, Musik, die üblichen Lästereien über andere Heranwachsende – es wird sich elanvoll ausgetauscht. „Wir sind sehr stolz darauf, dass dieses Konzept bei uns so toll umgesetzt wird.

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Die Kinder kommen sehr ausgeglichen und munter hier an, außerdem lernen sie, Verantwortung zu übernehmen“, lobt Schulleiterin Heike Schnell die Umsetzung des ehrenamtlichen Projekts, welches im vierten Jahr durchgeführt wird.

Die Organisation dessen wird Peter Thiele, im Berufsalltag als Feuerwehrmann tätig, auch weiter in die Hand nehmen. „Wir sind den Eltern sehr dankbar. Von Schulseite aus ist sowas schwer zu leisten. Wir würden uns aber noch ein paar Eltern mehr wünschen, die daran teilnehmen. Auch passiert es, dass manche Kinder gerne laufen würden, die Eltern das aber nicht wollen“, bedauert Heike Schnell. Dann hätte auch Polizist Wernien einen noch ruhigeren Job: „Wenn ich hier stehe, verhalten sich viele vorbildlich. Wenn ich nicht hier stehe, wird der Raum direkt vor dem Schultor aber gerne mal zum Halten genutzt“, weiß er. Kein vorbildliches Verhalten – es geht auch anders!