Herdecke. . Als Herdecke noch schwarz-weiß war: Günter Lintl zeigt im Onikon Fotos vom Segelfliegen und dokumentiert so zugleich die Veränderung im Ruhrtal.
- Anfänge der Segelfliegerei mit Schulgleitern im Ruhrtal
- Herdecker Kino restlos ausverkauft
- Folgeveranstaltung am 27. Januar
Wenn ein Fotograf und ehemaliger Segelflieger historisches Bildmaterial zum Thema Segelflug zeigt, dann geht es nicht um Thermik oder Gleitzahl, sondern um Emotionen. Erst recht, wenn das dann auch mit Geschichten rund um die eigene Heimat gespickt ist.
In dem bis auf den letzten Platz besetzten Herdecker Kino Onikon stöberte Günter Lintl nicht nur in seiner eigenen Vergangenheit, sondern auch in vielen Erinnerungen der Zuschauer. Der Gevelsberger berichtete im Rahmen der Vortragsreihe „Als Herdecke noch schwarz-weiß war“ über die Anfänge der Segelfliegerei mit Schulgleitern im Ruhrtal. Diese Schulgleiter wurden mit Gummiseilen gestartet und kamen über kurze Hüpfer kaum hinaus. Flüge von wenigen Sekunden waren schon ein Höhepunkt.
Weniger Platz durch Autobahn-Bau
Eben diese Schulungen fanden hier im Bereich Gut Steinhausen in Grundschöttel sowie in Hagen auf dem heute noch als Motorflugplatz existierenden Fluggelände „Wahl“ statt. Längere Flüge waren später am Fuße der Hohensyburg möglich. Der Aero-Club Hagen nutzte die Ruhrwiesen lange Zeit als Segelflugplatz. Der Bau der Autobahn A1 schränkte jedoch die Platzkapazitäten des Clubs enorm ein, so dass einige Zeit später der Umzug nach Iserlohn-Sümmern erfolgte.
Lintl und sein Vater hielten Anfang der 1950-er Jahre die Flüge rund um die Syburg sowohl am Boden als auch aus den Fliegern fotografisch fest. Dieses Bildmaterial war nicht nur für Flieger interessant, zeigten die vielen Schwarz-weiß-Aufnahmen doch auch die radikale Veränderung der Landschaft in den vergangenen Jahrzehnten.
Nicht immer war es Günter Lintl bei seinen Recherchen gelungen, alle abgebildeten Personen auf den Bildern zu identifizieren. Aber das war bei der abendlichen Vorführung überhaupt kein Problem.
Ganz schnell war klar: Hier hatten sich hauptsächlich flugbegeisterte Menschen eingefunden, darunter sehr viele, die bereits ebenfalls ihre Jugend auf den gezeigten Flugplätzen verbrachte hatten.
Sichtlich beeindruckt war Lintl von dem Kenntnisstand. „ Das ist ja hervorragend, dass ich hier noch so viele weitere Informationen zu abgebildeten Personen erlangen kann.“ Was natürlich dazu anspornte, noch genauer hinzusehen und weitere Infos in den Saal zu rufen.
Noch viel zu entdecken
Mit den Worten „Als Herdecke noch schwarz-weiß war müsste eigentlich heißen Als unsere Heimat noch schwarz-weiss war“ hatte Uli Weishaupt vom Onikon den Vortrag eröffnet. „Es gibt um uns herum noch so viele Dinge zu entdecken und die Menschen sind begeistert“, sagte Weishaupt stolz.
„Aufgrund der hohen Nachfrage nach Karten für den heutigen Abend und der leider damit verbundenen hohen Anzahl von Absagen, haben wir direkt eine Folgeveranstaltung geplant.“ Günter Lintl wird ein weiteres Mal im Onikon vortragen, und zwar am 27. Januar 2018, dann von 16 bis 18 Uhr.