Herdecke. . Auf der Ender Talstraße in Herdecke geht es derzeit noch enger als bisher zu. Die Fahrbahn sackt ab. Ist die Straße noch zu retten?
- Die Ender Talstraße ist seit Jahren im Blick des Landesbetriebes Straßen-NRW
- Die Asphaltdecke sackt an einigen Stellen immer wieder ab
- Jetzt soll ein Gutachter die Sanierungsmöglichkeiten klären
Das Ender Tal ist eng, das bekommen Autofahrer, die dort entlang müssen, täglich zu spüren. Doch seit kurzem ist die Kreisstraße noch enger: Im unteren Teil der Ender Talstraße hat der Landesbetrieb Straßen-NRW Warnbaken aufgestellt. Die Fahrbahn ist abgesackt, Fahrzeuge können nur noch auf einer Spur die Baustelle passieren.
Risse in der Fahrbahn
Obwohl, eine Baustelle ist es eigentlich noch gar nicht. Denn derzeit geht es nur darum, die Gefahrenstelle abzusichern. Es gilt Tempo 30, Richtung Wetter müssen die Autofahrer teils lange warten, bis sie an der Engstelle vorbeikommen. Seit Jahren sind es die gleichen Probleme, die die Mitarbeiter von Straßen-NRW auf dem nicht ausgebauten Teilstück der Straße antreffen. Die Fahrbahn sackt in Richtung Tal ab, in der Fahrbahndecke entstehen Risse, die Leitplanken stehen schief. „Jetzt haben wir ein grundsätzliches Problem“, sagt Michael Overmeyer, Sprecher von Straßen-NRW. Flicken lässt sich das abgesackte Stück nicht mehr. „Wir sind in diesem Fall aber der Auftragnehmer, der Kreis ist Auftraggeber. Eigenes Geld für eine Sanierung haben wir nicht.“ Straßen-NRW kümmert sich im Auftrag des Ennepe-Ruhr-Kreises um Kontrolle, Unterhalt und Instandsetzung auch der Ender Talstraße. Über Jahre wurde dieser Auftrag ohne Verzögerungen ausgeführt, denn kleinere Maßnahmen darf der Landesbetrieb ohne Rücksprache mit der Kreisbehörde ausführen.
Decke provisorisch gesichert
Der Landesbetrieb hat die abgesperrte Abbruchkante im unteren Teil der Ender Talstraße am Mittwoch provisorisch gesichert.
Um zu verhindern, dass Regen und Frost weitere Schäden anrichten, wurden die Risse verfüllt.
Möglich wäre, den Straßenunterbau durch eingepresste Stützen zu befestigen. Mit einem solchen Verfahren habe man bereits in Lüdenscheid eine ähnliche Straße gesichert, so Straßen-NRW-Sprecher Michael Overmeyer.
Da es nun aber nicht mehr ausreicht, eine weitere Schicht Asphalt über die abgesackte Fahrbahn zu kleben, hat Straßen-NRW den Ball zurück ins Kreishaus gespielt. Nun soll ein Gutachter klären, wie die Ender Talstraße ertüchtigt werden kann. „Ein solches Gutachten ist jetzt von Straßen-NRW in Auftrag gegeben worden“, so Kreissprecher Ingo Niemann.
Ausbau gut abwägen
Und die Stadt Herdecke? Die bleibt bei diesem Prozess außen vor. Schließlich ist die Ender Talstraße eine Kreisstraße. Dennoch hat man im Herdecker Rathaus ein „großes Interesse“ an einer funktionsfähigen Straße auf dem Stadtgebiet. Und davon kann derzeit keine Rede sein. Im Gegenteil: An vielen weiteren Stellen sind bereits Risse zu sehen, und Autofahrer spüren die Bodenwellen, wenn sie vom Gegenverkehr zwangsläufig an den Rand gedrängt werden. Dazu hat es in der jüngeren Vergangenheit eine Diskussion über die Radwegeverbindungen in Herdecke gegeben, bei der auch die Ender Talstraße in den Blick geraten ist. Wäre eine Sanierung da nicht der Zeitpunkt, über einen Ausbau nachzudenken? „Wenn diese Straße nun im große Stil angefasst werden muss, würden wir das in die politische Beratung geben“, so Stadtsprecher Dennis Osberg. Allerdings sei die Stadt nicht Bauherr und einen Ausbau – um zum Beispiel einen Radweg zu integrieren – müsse man gut abwägen. „Als Verwaltung geben wir keine Richtung vor, aber es wäre notwendig, das Pro und Contra eines Ausbaus ausführlich zu diskutieren“, so der Stadtsprecher. Einen Aspekt, der gegen einen Ausbau spricht, liefert Osberg allerdings gleich mit: „Mit einem Ausbau würde auch die Sperrung für den Lkw-Verkehr wegfallen, und die Strecke würde sicher mehr belastet. Ob man das will, das müsste politisch entschieden werden.“
In der Politik war das Ender Tal schon einmal ein heiß diskutiertes Thema. Peter Gerigk von den Grünen erinnert sich noch an den Kampf um den Ausbau, oder besser gesagt: den Nicht-Ausbau. „Die Planungen sahen damals eine komplette Verbreiterung samt Ruhrüberwurf vor“, so Gerigk. Selbst gegen den anschließend propagierten „maßvollen Ausbau“ habe man sich gewehrt. „Diese Straße sollte und soll eine Verkehrsbremse sein“, sieht der Grünen-Politiker keinen Grund, angesichts der Schäden über einen Umbau zu sprechen.