Herdecke. . Viel Wald, viele Besucher und auch noch reichlich steiles Gelände. Das Revier der Herdecker Jäger ist ein Besonderes. Und was ist mit dem Wild?
- Die Herdecker Jäger laden bei der 3. Sommertour der Redaktion in ihr Revier ein
- Viel Wald und viele Besucher, das prägt die Natur zwischen Dortmund und Ruhr
- Der Hegering-Vorsitzende nimmt die Leser mit auf Spurensuche
Geht es in Herdecke um das Thema Jagd, kommt schnell das Stichwort „kleinkariert“ auf den Tisch. Dabei geht es aber nicht um die Waidmänner und -frauen in dieser Stadt. Klein-klein ist eher das Revier, in dem die derzeit 54 Mitglieder des Hegerings Herdecke-Wetter unterwegs sind.
„Dabei haben es die Wetteraner noch etwas besser“, sagt der Vorsitzende des Hegerings, Christian Witte, „das Herdecker Revier besteht aus kleinen Flicken und wird auch noch durch die Stadt geteilt.“ Dennoch gibt es viel zu tun im dem waldreichen Flickenteppich. Was, das wollen Christian Witte und sein Jagd-Kollege Gerd Bönte bei der 3. Sommertour der Redaktion am Mittwoch, 2. August um 17 Uhr erzählen.
Steilwand oberhalb der Ruhr
Viel Wald und wenig Wiese – so könnte man die Flächen beschreiben, die der Hegering betreut. Doch es gibt noch ein paar Handicaps, die aus dem Herdecker Revier ein Besonderes machen. „Ein Teil der Fläche liegt in der Steilwand oberhalb der Ruhr“, sagt Witte. Für die Jäger ein Bereich, der nur schwer zugänglich ist, für das Wild aber ein idealer Rückzugsraum. „Unsere Wälder haben einen sehr hohen Besucherdruck“, erklärt der Jäger. „Sehr viele Spaziergänger, Läufer und Mountainbiker sind auf den Wegen – und auch immer wieder abseits davon – unterwegs.“ Damit nicht nur der Hang als Lebensraum bleibt, versuchen die Jäger für die Tiere weitere Schutzbereiche zu schaffen. Zum Beispiel durch das gezielte Anpflanzen von Hecken entlang der Wanderwege.
Auch Marderhunde schon gesichtet
Wer nun glaubt, dass im Herdecker Revier die Natur weitgehend in der Hand der Erholung suchenden Menschen ist, der irrt. Tiere gibt es reichlich, allen voran das Rehwild. Aber auch Füchse, Steinmarder und schon einige Marderhunde sind hier heimisch. Letzterer wandert aus dem Osten ein und wird vielleicht in ein paar Jahren hier ebenso heimisch sein, wie der Waschbär, der vor Jahren aus dem Hessischen gekommen ist. Noch werden diese für die Beobachter possierlichen Tiere nicht bejagt, doch der Bestand wächst. Und Christian Witte ist sicher, dass irgendwann die ersten Allesfresser so wie die Füchse auch in den Siedlungen aktiv werden. „Dann scheppern nachts die Mülltonnen“, so der Jäger.
Viele Mäuse, viele Füchse
Wenig Scheu vor den Menschen zeigen auch die Füchse, die im Herdecker Revier inzwischen wieder in einer beachtlichen Zahl zu finden sind. Christian Witte hat selbst noch miterlebt, wie in den Wäldern Köder ausgelegt wurden, um diese Tiere gegen die Tollwut zu impfen. Inzwischen gilt Deutschland als tollwutfrei, der Fuchs vermehrt sich wieder. Natürliche Feinde haben diese Tiere nicht, oder doch? „Das Auto“, sagt Witte. Der Fuchs-Bestand regele sich aber eher über die Nahrungsquellen. „Gibt es viele Mäuse, überleben auch viele Füchse“, so der Hegering-Vorsitzende. Für die Jäger sind die Füchse dabei schon fast Nützlinge, denn machen sich Mäuse im Wald breit, schadet das dem Waldaufwuchs.
Dem Wild auf der Spur
Für die Sommertour-Teilnehmer – auch Familien sind dabei herzlich willkommen – werden all diese Tiere allerdings kaum zu sehen sein. Und doch sind sie präsent, denn sie hinterlassen Spuren. Wie man diese findet und was man daraus lesen kann, das werden Christian Witte und Gerd Bönte den Tour-Teilnehmern zeigen.
Und auch über die Durchreisenden im Herdecker Revier können die Jäger etwas berichten. Über die Wildschweine, die immer mal wieder zu Gast sind und sogar schwimmend zum anderen Ruhrufer wechseln. Über die Gänse, die an der Ruhr immer mehr zum Problem werden. Und vielleicht auch über den Wolf, der im Sauerland schon gesichtet wurde ...
+++ Anmeldungen ab sofort +++
- Die Lokalredaktion der WP lädt in diesem Sommer zu insgesamt sechs Sommertouren in Wetter und Herdecke ein. Auftakt war ein Konzert in der Burgruine Wetter.
-
Anmeldungen für die kostenlose Sommertour mit dem Hegering Herdecke-Wetter am Mittwoch, 2. August, sind bis Montag, 31. Juli, möglich.
- Anmeldungen bitte per E-Mail an wetter@wp.de (bitte mit Angaben zum Namen, zur Teilnehmerzahl und mit Telefonnummer).
- Sollte es mehr Interessierte als Plätze geben, entscheidet das Los. Die Teilnehmer, die dabei sind, werden persönlich informiert.
- Für die nächste Sommertour in die Backstube der Familie Hagenkötter am 9. August gibt es weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten in der dritten Ferienwoche.