Ende. . 250 Hühner leben mit fünf Hähnen in einem komfortablen Mobilheim. Die Eier verkauft Bio-Bauer Niermann auf seinem Hof.

  • Der Bio-Bauernhof Niermannin Kirchende bietet jetzt auch frische Eier an
  • Gelegt werden sie im Hühnermobil
  • Dort haben 250 Hennen und fünf Hähne ein Zuhause gefunden

Morgens halb zehn in Herdecke. Nein, es gibt kein kleines Frühstückchen, aber immerhin ein Ei. Nicht nur eines: 250 Hennen kuscheln sich im Hühnermobil des Bio-Hofes Niermann in ein Bett mit Dinkelspelz.

Masthähnchen gleich nebenan

Die Hüllen des Getreides lassen die Hühner nicht nur bequem sitzen, sie sorgen auch dafür, dass die Eier sicher und sauber gelagert sind, bis irgendwann der Bauer kommt und sie für seine Kundschaft einsammelt. „Mit diesen Stallsystemen bringen wir die Landwirtschaft wieder in die Stadt“, freut sich Bio-Bauer Johannes Röbbecke-Niermann über den tierischen Zuwachs.

Die Hühner müssen am Abend in den Stall. Dann wird auf der Stange geschlafen.
Die Hühner müssen am Abend in den Stall. Dann wird auf der Stange geschlafen. © Susanne Schlenga

Bereits im vergangenen Jahr sind die Niermanns aufs Huhn gekommen. Besser gesagt: auf Masthähnchen. Die werden seitdem als Küken gekauft und auf den Wiesen der Familie großgezogen. Neben frischem Geflügelfleisch wollte Röbbecke-Niermann aber auch eigene Eier anbieten können. Die Anschaffung eines Hühnermobils war da die Lösung. Zwar „reisen“ die Tiere in diesem Mobil nur von Wiese zu Wiese, doch in Sachen Komfort lässt sich das Hühnermobil durchaus mit einem Wohnmobil vergleichen. In einem großzügig angelegten Schlafraum können sich die Tiere auf den Stangen zur Ruhe betten. „Das müssen sie anfangs lernen, da haben wir die Hühner zum Teil einzeln auf die Stange gehoben“, erinnert sich Johannes Röbbecke-Niermann an die ersten Wochen.

Baden in Sandkuhlen

Inzwischen sind am Abend alle Hühner und auch die fünf Hähne rechtzeitig im Stall und hocken an ihrem Platz. Tagsüber geht es eine Etage tiefer zum Scharren, ab 10 Uhr öffnen sich zusätzlich die Auslaufklappen. Dann dürfen die Tiere auf einem großen eingezäunten Areal nach Futter suchen, in Sandkuhlen baden oder einfach nur im Schatten dösen. Der elektrische Zaun dient dabei mehr der Hühner-Sicherheit als dass er eine Flucht verhindert. Füchse und Menschen werden so abgehalten. Und die Gefahr durch Raubvögel aus der Luft? „Da passen die Hähne auf“, hofft der Bauer, hat aber auch noch ein paar Schutzhütten aufgebaut, unter die die Tiere flüchten könnten.

Zutrauliche Tiere

Ach ja, zu einem Wohnmobil gehören auch Küche und sanitäre Einrichtungen. Die bietet das Hühnermobil natürlich auch: Futter und Wasser werden frei Haus geliefert, die Hinterlassenschaften der Tiere entsorgt der Bauer einmal in der Woche, in dem er eine große Schublade unter dem Schlafraum leert. Ein geschlossenes System, das in Zeiten der Vogelgrippe für die Hühner ein halbwegs komfortables Leben garantiert hätte. „Mit Auslauf ist es natürlich viel besser“, sagt Johanns Röbbecke-Niermann und streichelt eine der braunen Hennen, die dem Bauer ganz zutraulich um die Beine streifen.

Die Eier landen beim Legen im Dinkelspelz. Hier liegen sie trocken und sicher.
Die Eier landen beim Legen im Dinkelspelz. Hier liegen sie trocken und sicher. © Susanne Schlenga

15 Monate leben die Hennen im Mobil und drumherum, dann werden ihre Eier zu groß für die Vermarktung. Dabei ist es nicht die Größe, die hinderlich ist, sondern die Dicke der Schale. „Je größer das Ei, umso dünner die Schale“, erklärt der Bauer, der sich in das Thema Hühnerhaltung auch selbst erst einarbeiten musste. Für die Hennen gibt es nach der Legephase allerdings keine Rente. Sie werden zu Suppenhühnern.