Wetter. . Rund 200 Aussteller präsentierten ihre Oldtimer am verkaufsoffenen Sonntag in Alt-Wetter. Zwei Auszeichnungen für Wetteraner und Wengeraner.

  • Ältestes Fahrzeug hat Erstzulassung aus dem Jahr 1928
  • Weiteste Anreise von rund 100 Kilometern
  • Veranstalter mit Zuspruch und Verlauf zufrieden

Aus einer Radiohülle von 1969 schallt die Originalwerbung des Ford 17 M Baujahr 1969. An die Stoßstange sind zwei Puppen angelehnt, ein goldener Gummi-Elvis schwingt hinter der Frontscheibe seine Hüften während der braune Wackeldackel auf der Hutablage fröhlich seinen Kopf bewegt. Das Bild ist stimmig, versetzt es den Besucher des Oldtimer-Treffens in Wetter doch in die Vergangenheit.

Andreas Dudziak hat seinen blauen M17 so in Szene gesetzt. Und er selbst könnte auch glatt einen Zeitsprung gemacht haben. Als Rockabilly-Anhänger trägt er sein Haar in Elvis-Manier, dazu ein T-Shirt mit Motorradmotiv. Über sein Schätzchen weiß der Karosserieschlosser bestens Bescheid. „Bei mir lag das mit den Autos schon in der Wiege“, sagt der Dortmunder lachend. Früh sei er mit alten Wagen in Berührung gekommen: „Ich hatte mal 142 Fords.“ Doch eine Krankheit zwang Dudziak dazu, seinen Fuhrpark aufzulösen. Los kam er von den großen Oldtimern aber nicht. Kaum ging es ihm nach längerer Zeit besser, mussten auch wieder Fords auf seinen Hof. Unter anderem der M17, den er nun in Wetter präsentierte.

Regen kann Besucher nicht abhalten

Viele Menschen nutzten die Gelegenheit, einen Blick auf die alten Schätzchen zu werfen. Auch das unberechenbare Wetter konnte die Interessierten nicht abhalten. Die immer wiederkehrenden, aber meist nur kurz andauernden Regengüsse verbrachten die meisten am verkaufsoffenen Sonntag in den Geschäften oder unter Vordächern. Überall waren Fachgespräche zu hören, Kinder liefen begeistert um besonders farbenfrohe Exemplare herum. Natürlich durften auch laut aufheulende Motoren nicht fehlen.

So brüllte der rote auf Hochglanz polierte Ford Mercury Cougar des Herdecker Betriebs H&F Classic Cars ordentlich los und zeigte lautstark seine 200 PS starken Zähne. Die leidenschaftlichen Schrauber hatten zudem einen blauen Opel Kadett A im Originalzustand aus dem Jahr 1964 dabei. Ein VW Polo Coupé von 1985 rundete die Reihe der mitgebrachten Fahrzeuge ab.

Großer Andrang herrschte bei Jürgen Rahmer aus Schwelm. Stolz öffnete er immer wieder die Motorhaube seines grünen Studebakers. „Das war der erste amerikanische Kompaktwagen“, erklärte der Oldtimerliebhaber. Ein Besucher fragte nach dem Preis für den Wagen. „Es gibt keinen Preis für dieses Auto. Es ist ein absolutes Original. Unter 30 000 würde ich ihn auf jeden Fall nicht hergeben“, sagte Rahmer.

An das 4,45 Meter lange Schmuckstück gekommen war der Schwelmer, als er im Internet nach einem Wagen aus seinem Geburtsjahr suchte. Schließlich wurde er fündig. Ihm selbst habe das Fahrzeug erst gar nicht so gefallen. Aber seine Frau habe ihn überzeugt. Und so trat der Studebaker die Reise von Saint Louis (Missouri) nach Deutschland an und landete somit auch beim Treffen in Wetter.

Kfz-Mechaniker erklärt Fahrzeuge

Auf dem Platz vor dem Bahnhof gab Jochen Block über ein Mikrofon kleine Lehrstunden zur Funktion der Wagen. Dafür pickte er sich spontan Teilnehmer heraus und stellte sie dann genauer vor. Für den Kfz-Mechaniker eine leichte Übung, die er gerne im Auftrag des MSC Wengern übernahm. Bei den Besuchern kam die Aktion gut an. Kaum hatte Block ein Fahrzeug in der Mitte des Platzes positioniert, bildete sich auch schon eine Menschentraube mit aufmerksamen Zuhörern darum.

Ebenfalls auf dem Bahnhofsplatz stellte Hartmut Stellmacher seinen Liebling zur Schau. Gerade hatte der korallrote Pininfarina Volumex aus Hagen 3000 Kilometer in Italien zurückgelegt. Jetzt präsentierte sich das Cabrio, Baujahr 1985, in Wetter. Nur noch ein paar Staubkörner im Motorraum zeugten von der großen Tour. Einen ganzen Fuhrpark hatte die Familie Kierig aus Gevelsberg mitgebracht. Neben einem braunen Porsche 356 C aus dem Jahr 1964 zählt auch ein 50 PS starker Traktor von Porsche zur Sammlung. „Der Master 419 wurde 1961 gebaut“, erklärte Michael Kierig. Viele wüssten gar nicht, dass Porsche auch Landmaschinen hergestellt hat. Entsprechend erstaunt waren die Gesichter der Besucher, die mit der Familie ins Gespräch kamen.

Auch Zweiräder werden präsentiert

Aber nicht nur Fahrzeuge auf vier Rädern fanden am Wochenende den Weg nach Wetter. Auch Motorräder und kleine Mofa hatten ihren Platz und lockte einige Interessierte an, die eifrig Fotos machten. Ebenfalls bewundert werden konnten verschiedene Nutzfahrzeuge und ein äußerst prunkvoll gestalteter Leichenwagen.

Fazit und Auszeichnungen

Rund 200 Aussteller präsentierten ihre alten Schätzchen in der unteren Kaiserstraße und am Bahnhof. „Wegen des Wetters hätten wir mit weniger Zuspruch gerechnet, umso erfreulicher, dass am verkaufsoffenen Sonntag so viel los war“, bilanzierte Melanie Auras von der städtischen Wirtschaftsförderung.

Gemeinsam mit Monika Schmohel vom Ruhrtal-Center und Frank Hasenberg prämierte sie den Aussteller mit der weitesten Anreise (der gebürtige Wetteraner Rodger Rehbeinaus Kreuztal im Siegerland) und dem ältesten Fahrzeug. Diese Auszeichnung ging an Marcel Werth aus Wengern und sein Motorrad. Sein D-Rad besticht auch durch die Erstzulassung 1. Juli 1928.