Herdecke. . Am 11. November 2019 steht ein Jubiläum ins Haus: Dann wird das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (GKH) 50 Jahre alt. In einem kompletten Neubau wird man nicht feiern können, dafür ist das Projekt Krankenhausbau zu komplex. Aber die Idee, das GKH nach und nach zu erneuern, nimmt Formen an.

Am 11. November 2019 steht ein Jubiläum ins Haus: Dann wird das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (GKH) 50 Jahre alt. In einem kompletten Neubau wird man nicht feiern können, dafür ist das Projekt Krankenhausbau zu komplex. Aber die Idee, das GKH nach und nach zu erneuern, nimmt Formen an.

Mit einer umfangreichen Bestandsaufnahme und einem Architektenwettbewerb hat sich die Geschäftsführung auf das größte Investitionsprojekt seit Gründung des Hauses vorbereitet. Nun geht es an die Entwurfsplanung. Mit dem Büro Sander/Hofrichter sind im Krankenhausbau erfahrene Architekten an Bord.

Diese haben auch die anthroposophische Architektur im Blick. „Immerhin sind wir das weltgrößte anthroposophische Krankenhaus“, sagt GKH-Geschäftsführer Christian Klodwig. Es gebe nur wenig Architekten, die in beiden Themen eine Expertise hätten. Für die Ludwigshafener Architekten ist die Übersetzung in eine anthroposophische Formensprache eine Herausforderung, der sie sich aber offensichtlich mit viel Engagement gestellt haben.

Da das GKH die Umgestaltung im laufenden Betrieb stemmen muss, sei die Strategie sehr komplex. Der Vorteil sei aber, dass die Patienten so wenig bis gar nicht vom Lärm beeinträchtigt werden. Zumal es sich dabei um eine Mischung aus Neu- und Umbau, Sanierung und Ertüchtigung vorhandener Gebäudeteile handelt.

„Allein die Umbauarbeiten im Bestand bzw. die Umstrukturierung kosten mehrere Millionen Euro“, so Prof. Dr. Alfred Längler als einer der beiden ärztlichen Direktoren. Über ein Prioritäten­cluster für den ersten Bauabschnitt soll beispielsweise organisiert werden, ob Abteilungen bei einem Umzug in leerstehenden Räumlichkeiten unterkommen können und dass Bauauswirkungen von sensible Stationen ferngehalten wird.

Drei kreisförmige Gebäude

Eine liegende Doppelacht beschreibt das neue Haus, wenn man es aus der Luft betrachtet. Die drei kreisförmigen Gebäude sind so angeordnet, dass die Wege immer wieder zur Mitte führen. Große Innenhöfe sollen alle Räume mit Tageslicht, wenn nicht sogar mit Sonne versorgen. Der neue Krankenhauskomplex soll stärker als bisher in den Hang hinein gebaut werden. „Es soll alles weniger wuchtig werden“, sieht Klodwig ein menschenfreundliches, modernes Gebäude vor sich. 30 000 Quadratmeter Nutzfläche müssen in den nächsten Monaten dazu geplant werden.

Allerdings: Nicht alles wird auf einmal gebaut. Die ringförmigen Elemente lassen zu, dass in mindestens drei Abschnitten geplant und gebaut wird. Selbst die Planung für den kompletten Neubau ist damit nicht in Stein gemeißelt. „Wir können immer wieder auf neue Anforderungen reagieren“, so Klodwig. Das gilt sowohl in finanzieller wie auch in medizinischer Hinsicht. „Jedes Jahr ein neues Gesundheitsstrukturgesetz, das macht Flexibilität notwendig“, sagt Klodwig.

Der erste Bauabschnitt entsteht in unmittelbarer Nähe der Zufahrt, der Buchhandlung und des Modulbaus für die Psychiatrie. „Keine Sorge, für die Buchhandlung gibt es einen neuen Platz“, betont der Geschäftsführer, der weiß, dass hier nicht nur Mitarbeiter, Patienten und Besucher kaufen.

Im zweiten Bauabschnitt würde die erste Acht nach rechts auf die Wiese vervollständigt. Der dritte Baustein wiederum soll in Richtung Rebional-Küche angeschlossen werden. Wenn auch dieser Teil gebaut ist, sind andere Gebäude verzichtbar „und wir können neue Freiflächen zum Beispiel für einen Patientengarten schaffen.“

Neue Eingangsstruktur

Ein neuer Eingangsbereich, Ambulanzen und Operationssäle sollen im ersten Bauabschnitt unterkommen. Dabei planen Krankenhäuser heute eher vertikal, vor allem, um lange Wege über zahlreiche Flure zu sparen. Aus dem OP-Saal werden die Patienten in Zukunft mit einem nur für sie bestimmten Aufzug Richtung Aufwachraum und Intensivstation verlegt. Der Akutmedizinische Bereich inklusive der Patientenzimmer bleibt so lange im alten Gebäude, bis der erste Bauabschnitt abgeschlossen ist. Allerdings will man auch hier investieren. „Selbst wenn wir an dieser Stelle mehr Geld in die Hand nehmen müssen, lohnt es sich“, sagt Professor Alfred Längler. Denn der komplette Neubau sei ein langfristiges Projekt.

Ob und wann der zweite und dritten Bauabschnitt realisiert werden, das hängt auch an der wirtschaftlichen Entwicklung des Hauses. „Die Vision, es so zu entwickeln, wie wir es planen, ist da“, so Geschäftsführer Christian Klodwig. Allerdings müsse jeder Bau für sich auch allein funktionieren.