Herdecke. Die Redaktion hat die Landtagskandidaten für Herdecke gefragt. Der AfD-Bewerber gab keine Auskunft.

Wo sehen sie ihre Stärken, wo ihre Schwächen? Was werden sie nach dem Einzug in den Landtag tun? Sechs Kandidaten für die NRW-Landtagswahl 2017 geben Auskunft.

Dr. Nadja Büteführ (SPD)

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© privat
  • Name, Alter? Dr. Nadja Büteführ, 50 Jahre
  • Wo und wann geboren? In Hagen, am 17. Juni 1966
  • Familienstand? verheiratet

1. Was war Ihnen in Ihrem bisherigen Lebenslauf am Wichtigsten?

Das sind keine Daten oder Fakten, die man in einem klassischen Lebenslauf erwähnt, sondern viele - im Übrigen ganz persönliche - Ereignisse und Erfahrungen, die mein bisheriges Leben geprägt haben.

2. Warum sind Sie genau Mitglied Ihrer Partei und nicht einer anderen?

Die Programmatik der SPD entspricht meiner persönlichen Grundeinstellung, die sicher auch durch Elternhaus und Schule geprägt wurde: Das Wertschätzen sozialdemokratischer Grundwerte wie Freiheit, Solidarität, soziale Gerechtigkeit und der Einsatz für die Schwächeren in dieser Gesellschaft, für Frieden und Nachhaltigkeit.

3. Was haben Sie nach 100 Tagen Amtszeit in der neuen Legislaturperiode erreicht?

Ganz praktisch geantwortet: Ich weiß dann, wie ich am besten mit Bus und Bahn nach Düsseldorf komme, Hannelore Kraft ist Ministerpräsidentin und ich kann Ihnen sagen in welchen Ausschüssen ich Mitglied bin, um mich thematisch einzubringen.

4. Ihre größte Stärke, Ihre größte Schwäche?

Geduld, Gelassenheit und Sachlichkeit sind meine Stärken, der Hang zum Perfektionismus eine Schwäche.

5. Was ist für Sie Heimat?

Das gute Gefühl, nach Hause zu kommen. Nach NRW, in den Ennepe-Ruhr-Kreis, nach Herdecke und damit zur Familie, zu Freunden und Nachbarn.

6. Warum gewinnen ausgerechnet Sie?

Ich werde gewinnen, weil ich als Person Kompetenz und Erfahrung mitbringe und weil die NRWSPD eine sehr gute Regierungsbilanz und von allen Parteien das besten Programm für die nächsten Jahre vorzuweisen hat. Für eine solidarische und sozial gerechte Gesellschaft.

Simon Nowack (CDU)

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  • Name, Alter? Simon Nowack, 32 Jahre
  • Wo und wann geboren? In Witten am 16. November 1984
  • Familienstand: Verheiratet

1. Was war Ihnen in Ihrem bisherigen Lebenslauf am Wichtigsten?

Mir ist es wichtig, dass ich mich neben der Schule, meinem Studium und zusätzlich zum Beruf immer auch ehrenamtlich engagiert habe. Zudem finde ich es wichtig, dass ich nach dem Studium zunächst wichtige Erfahrungen in der Wirtschaft und Arbeitswelt sammeln konnte, bevor ich mich jetzt um ein politisches Amt bewerbe.

2. Warum sind Sie genau Mitglied Ihrer Partei und nicht einer anderen?

Aufgrund der teilweise katastrophalen Zustände an Wittener Schulen und bei Jugendeinrichtungen wollte ich etwas ändern und habe mich 1997 in das erste Kinder- und Jugendparlament der Stadt Witten wählen lassen. Vor allem kommunalpolitisch habe ich die CDU während meiner Zeit als Sprecher des Wittener KiJUPa als einzige Alternative und echte Opposition zur ewigen Regierungszeit der SPD, zuletzt mitgetragen von den Grünen, erlebt.

3. Was haben Sie nach 100 Tagen Amtszeit in der neuen Legislaturperiode erreicht?

Nach 100 Tagen im Landtag habe ich gemeinsam mit meinen Fraktionskollegen ein Sofort-Programm gegen den enormen Unterrichtsausfall in NRW beschlossen, im Zuge des Bürokratieabbaus die ersten überflüssigen Verordnungen und Gesetze gestrichen und der Polizei im Kampf gegen den Einbruchdiebstählen und NoGo-Areas mit ersten Initiativen den Rücken gestärkt.

4. Ihre größte Stärke, Ihre größte Schwäche?

Zuhören, Entscheiden, Handeln. Meine Schwächen sind viel Spaß am Kochen und gutes Essen.

5. Was ist für Sie Heimat?

Heimat ist für mich nicht Enge, sondern Verwurzelung und Identität. Daher gehört Heimat für mich heute in den Dreiklang Heimat – Vaterland – Europa.

6. Warum gewinnen ausgerechnet Sie?

Ich werde den Wahlkreis direkt gewinnen, weil ich mich mit ganzem Herzen für meine Heimat, für Herdecke und Witten, einsetze.

Verena Schäffer (Grüne)

NRW Schulministerin Sylvia Löhrmann hat anlässlich des Europatages der Europäischen Union am Montag, 09. 05. 2016, an einer Podiumsdiskussion zum Thema Flucht teil an der Hardenstein Gesamtschule in Witten Herbede teilgenommen. An der Podiumsdiskussion nahmen neben Sylvia Löhrmann, Grünen Politikerin Verena Schäffer (Foto) , Moderator Lenard Suermann und die ehemaligen Flüchtlinge Lulzim Quanaj (Witten), Maya Alkhechen und Samer Alchoufi teil. Foto: Thomas Nitsche - Funke Foto Services
NRW Schulministerin Sylvia Löhrmann hat anlässlich des Europatages der Europäischen Union am Montag, 09. 05. 2016, an einer Podiumsdiskussion zum Thema Flucht teil an der Hardenstein Gesamtschule in Witten Herbede teilgenommen. An der Podiumsdiskussion nahmen neben Sylvia Löhrmann, Grünen Politikerin Verena Schäffer (Foto) , Moderator Lenard Suermann und die ehemaligen Flüchtlinge Lulzim Quanaj (Witten), Maya Alkhechen und Samer Alchoufi teil. Foto: Thomas Nitsche - Funke Foto Services © Thomas Nitsche
  • Name, Alter? Verena Schäffer, 30 Jahre
  • Wo und wann geboren? In Frankfurt/Main am 22. November 1986.
  • Familienstand? Feste Partnerschaft, eine Tochter.

1. Was war Ihnen in Ihrem bisherigen Lebenslauf am Wichtigsten?

Die Erfahrungen als Ratsmitglied in Witten, denn in der Kommunalpolitik lernt man viel über die Probleme vor Ort. Durch das Landtagsmandat hat sich mein Blick auf die Herausforderungen in ganz NRW geweitet. Seit anderthalb Jahren bin ich nun Mutter – auch das prägt und erdet.

2. Warum sind Sie genau Mitglied Ihrer Partei und nicht einer anderen?

Wir Grüne stehen für Gleichberechtigung von Frauen und Männern, für eine vielfältige und demokratische Gesellschaft und für eine humanitäre Flüchtlingspolitik – nicht zufällig sind wir der Gegenpol zur rechtspopulistischen AfD. Nur wir Grüne stehen für einen umfassenden Umwelt-, Klima- und Lärmschutz.

3. Was haben Sie nach 100 Tagen Amtszeit in der neuen Legislaturperiode erreicht?

Ich werde mit für einen Abschiebestopp für Geflüchtete aus Afghanistan sorgen, denn dieses Land ist nicht sicher. Ich will die Einstellungszahlen für Polizisten deutlich erhöhen, mit mehr Polizei erreichen wir mehr Sicherheit.

4. Ihre größte Stärke, Ihre größte Schwäche?

Meine Stärke ist es, in politischen Krisensituationen und Verhandlungen einen kühlen Kopf zu bewahren. Meine Schwäche ist Ungeduld bei längeren politischen Prozessen und der Umsetzung von Beschlüssen.

5. Was ist für Sie Heimat?

Das Ruhrgebiet. Hier leben bodenständige Menschen, das Ruhrgebiet ist ein Beispiel gelebter Integration, es ist viel grüner als viele denken, und die Freizeitmöglichkeiten reichen vom Radeln bis zu Hochkultur.

6. Warum gewinnen ausgerechnet Sie?

Weil es uns Grüne angesichts von Klimakrise, sozialer Ungerechtigkeit und Rechtspopulismus mehr denn je braucht. Wir haben Antworten auf die Fragen unserer Zeit und streiten für Umwelt- und Klimaschutz, für die Verkehrswende, soziale und grüne Jobs, für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung.

Frank-Steffen Fröhlich (FDP)

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© Boris Loeffert
  • Name, Alter? Frank-Steffen Fröhlich, 52 Jahre
  • Wo und wann geboren? In Remscheid am 26. Dezember 1964
  • Familienstand? Ledig

1. Was war Ihnen in Ihrem bisherigen Lebenslauf am Wichtigsten?

Das Glück, häufig zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein. Den Fall der Mauer und die ersten Jahre danach erlebte ich damals in Grenznähe Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.

2. Warum sind Sie genau Mitglied Ihrer Partei und nicht einer anderen?

Hans-Dietrich Genscher und Walter Scheel haben mich schon als Jugendlicher fasziniert. Ihre Gedanken zum Thema Freiheit und Europa sind auch weiterhin mein Leitbild.

3. Was haben Sie nach 100 Tagen Amtszeit in der neuen Legislaturperiode erreicht?

Dass mein Herzensthema Kultur als kommunale Pflichtaufgabe in die parlamentarische Beratung kommt. Dies wäre für alle Gemeinden in der Haushaltssicherung eine große Hilfe.

4. Ihre größte Stärke, Ihre größte Schwäche?

+ Anpassungsfähigkeit; -Ungeduld

5. Was ist für Sie Heimat?

Ein geeintes Europa ist meine Heimat. Auf lokaler Ebene jedoch das abwechslungsreiche Ruhrgebiet, der Ort der offenen und direkten Menschen und ihrem speziellen Lebensgefühl.

6. Warum gewinnen ausgerechnet Sie?

Weil wir die Entwicklung und individuelle Förderung jedes einzelnen Menschen und seine Freiheit und Chancen zur persönlichen Entwicklung in den Mittelpunkt stellen.

Stefan Borggraefe (Piraten)

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© Privat
  • Name, Alter? Stefan Borggraefe, 41 Jahre
  • Wo und wann geboren? In Bochum am 1. März 1976
  • Familienstand? Ledig, keine Kinder

1. Was war Ihnen in Ihrem bisherigen Lebenslauf am Wichtigsten?

Mein Informatikstudium. In dieser Zeit habe ich die meisten meiner Freunde kennen gelernt und hatte das Glück, in meinem Studentenwohnheim Teil einer tollen Gemeinschaft sein zu können. Damals haben wir bereits die Computer der Studenten im Wohnheim auf eigene Faust miteinander vernetzt und dadurch eine noch viel engere Gemeinschaft geschaffen.

2. Warum sind Sie genau Mitglied Ihrer Partei und nicht einer anderen?

Die Piratenpartei beschäftigt sich mit den wichtigen Fragen der Zukunft, die sich durch die Digitale Revolution stark verändern wird, und bietet smarte Lösungen dazu an. Sie hat die größte Kompetenz und vertritt die richtigen Ansichten im Bereich Netzpolitik, welcher mir sehr wichtig ist. In der Piratenpartei sind „endlich normale Menschen“, jedes Mitglied hat die gleichen Rechte – und keine abgehobenen Politiker.

3. Was haben Sie nach 100 Tagen Amtszeit in der neuen Legislaturperiode erreicht?

Das hängt stark davon ab, ob wir Teil einer Regierung sind oder nicht. In der Opposition werden wir weiter hartnäckig die richtigen Fragen stellen und die etablierten Parteien unter Druck setzen und nicht so einfach mit einer „weiter-so-Politik“ davon kommen lassen.

4. Ihre größte Stärke, Ihre größte Schwäche?

Ich kann gut auf Menschen zugehen und bin ein guter Zuhörer. Ich bin allerdings oft zu ungeduldig, wenn es um das Erreichen von Zielen geht.

5. Was ist für Sie Heimat?

Ich fühle mich im ganzen Ruhrpott heimisch, weil ich in meinem Leben darin in verschiedenen Städten gewohnt habe. Viele Freunde und meine Eltern wohnen hier.

6. Warum gewinnen ausgerechnet Sie?

Ich gewinne als Mitglied einer kleinen Partei nicht das Direktmandat. Allerdings ziehe ich in den Landtag ein, sobald die Piratenpartei die Fünf-Prozent-Hürde nimmt, und das ist durch einen guten Wahlkampf machbar.

Ursula Weiss (Die Linke)

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© ANSGAR_DLUGOS G
  • Name, Alter? Ursula Weiss, 56 Jahre
  • Wo und wann geboren? In Witten am 30. Juli 1960
  • Familienstand? Verheiratet

1. Was war Ihnen in Ihrem bisherigen Lebenslauf am wichtigsten?

In meinem Lebenslauf war für mich bisher am Wichtigsten, Praktisches und Theoretisches zu verbinden. Ich habe sowohl eine praktische Ausbildung als Krankenschwester als auch ein eher theoretisches Studium der Sozialwissenschaften absolviert.

2. Warum sind Sie genau Mitglied Ihrer Partei und nicht einer anderen?

Ich bin seit 2011 Mitglied der Partei Die Linke. Hier fühle ich mich sehr wohl. Weil ich keine konsequente Umweltpolitik mehr machen konnte, wie z. B. den Kampf gegen Fracking und für Natur- und Landschaftsschutz habe ich 2011 meine vorherige langjährige Mitgliedschaft bei den Grünen beendet.

3. Was haben Sie nach 100 Tagen Amtszeit in der neuen Legislaturperiode erreicht?

Nach 100 Tagen Amtszeit habe ich durch einen Initiativantrag das Stärkungspaktgesetz, das die Kommunen finanziell ausbluten lässt, abgeschafft. Durch eine Bundesratsinitiative aus NRW wird eine sozial gerechte Steuerreform im Bund eingeleitet, die auch die Kommunalfinanzen auf eine solide Basis stellt. Fracking wird in NRW in allen Gesteinsschichten durch Gesetz verboten.

4. Ihre größte Stärke, Ihre größte Schwäche?

Meine größte Stärke ist Beharrlichkeit. Meine größte Schwäche ist meine zeitweise Ungeduld.

5. Was ist für Sie Heimat?

Im Ruhrgebiet fühle ich mich wohl. Wenn ich nach Reisen ins Ruhrgebiet zurückkehre, genieße ich die Offenheit und die direkte Art der Menschen hier. Es ist leicht, miteinander ins Gespräch zu kommen.

6. Warum gewinnen ausgerechnet Sie?

Ich gewinne, weil Die Linke die einzige Partei ist, die die Nöte der Armen und Arbeitslosen, der LeiharbeiterInnen und wenig Verdienenden wahrnimmt und sozial gerechte Lösungen anbietet. Die Linke ist zudem die einzige Partei, die sich konsequent gegen Krieg als Mittel der Politik und gegen Rüstungsexporte ausspricht.