Volmarstein. . 24 neue Wohneinheiten für Wetter: In der ersten Aprilwoche beginnen die Erschließungsarbeiten für die Klimaschutzsiedlung Schmandbruch.
- In zweiter Reihe der Vogelsanger Straße entstehen je zwölf Einfamilien- und Doppelhäuser
- Stadt Wetter setzt auf Kooperation mit einem Investor
- Mit Einzügen ist im nächsten Jahr zu rechnen
Schön ruhig hier. Verlassen sieht der alte Sportplatz in zweiter Reihe der Vogelsanger Straße aus. Noch. Denn jetzt in der ersten Aprilwoche starten die Bauarbeiten für ein wichtiges Wohnprojekt der Stadt Wetter. Es geht um die Klimaschutzsiedlung Schmandbruch. Etwas mehr als ein Hektar ist die Fläche neben dem Tanzsportzentrum groß. Genug Platz für 24 neue Wohneinheiten, davon zwölf Einfamilien- und zwölf Doppelhäuser.
Sechs Reservierungen für Einzelgrundstücke liegen vor, teilt die Stadtverwaltung mit. Kürzlich gab es für Interessierte eine Info-Veranstaltung. Diese war demnach gut besucht, es gab u.a. Fragen zu Erschließungsmaßnahmen und der Charakteristik von Passivhäusern.
Das ist die vorgegebene Bauweise für dieses ebenerdige Gebiet in Südlage. In den entstehenden Gebäuden verbrauchen Bewohner dank der Wärmedämmung bis zu 75 Prozent weniger Heizenergie als in einem Neubau ohne Niedrigenergiekonzept. Die Dachfläche dient zur Stromerzeugung.
Bürgermeister Frank Hasenberg und Fachbereichsleiter Manfred Sell rechnen mit Einzügen in 2018. „Es gibt sowohl ältere als auch jüngere Interessenten. Im Fokus haben wir – wie auch bei den Grundstücken am Elberg – vor allem Familien mit Kindern“, sagt Sell.
„Aus meiner Sicht ist das attraktiv für Leute, die ein Eigenheim in einer netten und ruhigen Gegend suchen“, ergänzt Hasenberg, „wobei diese abseits liegt, aber aus Verkehrssicht gut erreichbar ist.“
In der ersten Aprilwoche beginnt nun die Firma Altbrod aus Eslohe mit den Erschließungsarbeiten. Das dürfte rund fünf Monate dauern, für entstehende Beeinträchtigungen bittet die Stadt bei den Nachbarn um Verständnis. Los geht es mit der Herstellung der neuen Misch- und Regenwasserkanalisation. Das neue Kanalnetz werde an bestehende Schachtbauwerke am Rand der ehemaligen Deponie Knorr-Bremse angeschlossen. Die Bauarbeiter verlegen auch einen Kanalstrang in dem Zufahrtsweg zur Vogelsanger Straße bis auf die Höhe von Hausnummer 62a.
Der weitere Plan: Nach dem Abschluss der Kanalbauarbeiten richtet die Firma eine Baustraße ein, ehe die AVU und die Telekom Versorgungsleitungen verlegen. Während der Erschließungsarbeiten entstehe auch eine neue Wegeverbindung über eine Treppenanlage vom ehemaligen Sportplatz zum Gelände der früheren Deponie. Straßenausbauarbeiten an der Zufahrt von der Vogelsanger Straße seien zunächst nicht vorgesehen.
Investor setzt Ideen um
In Kürze will die Stadt auch den Namen des Investors bekannt geben, mit dem sie das Projekt umsetzt. „Wir setzen bei aller Individualität auf eine möglichst einheitliche Gestaltung, es soll eine Handschrift und ein Wiedererkennungswert sichtbar sein“, sagen Hasenberg und Sell. „Wir wollen uns diesbezüglich zurückhalten, wobei wir ja am Harkortberg und andernorts gezeigt haben, dass wir solche Flächen für Passivhäuser auch in Eigenregie entwickeln können.“
Zudem behalte die Stadt bei vielen Fragen ja gewissermaßen den Hut auf. Investoren seien per se ja auch nichts Schlechtes, was sich ja beim Neubau der Kita im Schöntal zeige, wo eine Stiftung mit dem Ziel der Kinder- und Jugendförderung aktiv ist. Ein positives Beispiel sei auch das Vorgehen der künftige Edeka-Supermarkt in Wengern, wo die Stadt die Planungshoheit behalte und nur für Kosten bei der Sachbearbeitung aufkommen muss. Bei dieser grundsätzlichen Gratwanderung zwischen privaten und öffentlichen Interessen gelte es, zielgerichtet Partner zu suchen und die Richtung klar vorzugeben.
Prämierung vom Umweltministerium
Hinter all dem steckt eine lange Vorbereitung, wobei am Schmandbruch die vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium mit dem Label „Klimaschutzsiedlung NRW“ prämierte Idee zur städtischen Gesamtausrichtung in Sachen Wohnen passe. „Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei uns ja darüber hinaus mit der umtriebigen Lokalen Agenda und weiteren Klimaschutzaktivitäten durchgängig eine wichtige Rolle“, so Hasenberg und Sell mit Blick auf die Teilnahme am Energieeinspar-Projekt „European Energy Award“.
Was an der Geschwister-Scholl-Straße mit den ersten Passivhäusern (für die es Fördermöglichkeiten bei der KfW-Bank gibt) in Wetter begann, fand und findet also durch die politischen Beschlüsse eine Fortsetzung. Jedoch verbleiben im Stadtgebiet nicht mehr viele Flächen für eine neue Wohnraumgestaltung. Dabei sei die Nachfrage weiter da, vor allem junge Leute suchen Eigenheime. „Entsprechend sorgsam müssen wir mit den Reserven umgehen“, meint Hasenberg, während Sell auf Bautätigkeiten im vergangenen Jahr in Volmarstein oder Oberwengern hinweist. „Zudem haben wir ja das Glück, dass die Wohnstättengenossenschaft Wetter und EN-Wohnen rege sind.“