Wetter. . Obergraben- und Ruhrbrücke, Kreuzungsbauwerk, Ausbau Hagener Straße: Die zeitlichen Dimensionen für diese Großbaustellen sind beachtlich.

  • Sechs Jahre können noch verstreichen, ehe Straßen NRW mit dem Ausbau der Hagener Straße beginnt
  • Thomas Schittkowski vom Landesbetrieb gab im Fachausschuss genauere Informationen
  • Auch ein Radweg entlang der Hagener Straße ist geplant

Informationen rund um den geplanten Ausbau der Hagener Straße (B226) brachte Thomas Schittkowski vom Landesbetrieb Straßen NRW jetzt mit in die Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses. „In Wetter sind einige Maßnahmen geplant, und man muss diesen Ausbau in einem größeren Zusammenhang sehen“, so Schittkowski einleitend. Mit Hilfe einer Zeitschiene wollte er den Lokalpolitikern vermitteln, über welche Zeiträume sich die Projekte erstrecken.

Abstimmen mit der Deutschen Bahn

Bis Anfang 2018 wird die Erneuerung der Obergrabendrücke dauern – solange wird für Wetter auch der direkte Weg von Alt-Wetter nach Vorhalle gesperrt bleiben. „Im Schatten dieser Baumaßnahme“, also währenddessen, würden bei der in Richtung Hagen dahinter liegenden Ruhrbrücke die Lager erneuert. Diese Maßnahme sei notwendig, obwohl die Brücke bereits vor Jahren saniert wurde. „Lager sind Verschleißteile; denn auf den Lagerpunkten lastet der gesamte Oberbau“, erklärt Thomas Schittkowski. In den Jahren 2020 bis 2022 müsse dann auch das Brückenbauwerk am Knotenpunkt über der Bahn (Kreisel Kaiserstraße, Ruhrstraße, Friedrichstraße) erneuert werden. „Straßen NRW erarbeitet die wesentlichen planerischen Grundlagen und stimmt sich mit der Deutschen Bahn ab“, so Schittkowski weiter. Alle drei Maßnahmen müssten abgeschlossen sein, damit der Ausbau der Hagener Straße beginnen könne; denn „dann kommt es wieder zu verkehrlichen Beeinträchtigungen“. Und, so der Projektleiter zu den Ausschussmitgliedern, „wir wollen auch nicht überall Löcher aufreißen, so dass sie nicht mehr aus ihrer Stadt rein - oder rauskommen“. Das bedeute: „Mit dem Ausbau der B226 werde frühestens im Jahr 2022, vielleicht auch erst Anfang 2023 begonnen.

Radweg parallel zur Bundesstraße

Parallel zur Bundesstraße werde der Landesbetrieb Straßen auf der ganzen Strecke auch einen Radweg bauen. „Bis auf das Stück zwischen der Stadtgrenze Wetter und der Bachstraße. Dort verlagern wir den Radverkehr durch die Ruhraue, weil die Straße dort so eng ist“, erläuterte Schittkowski. Dieser Radweg bilde den technischen Lückenschluss zwischen Wetter und Vorhalle. Alternativen zu dieser Radwegeführung habe der Landesbetrieb verworfen. Besonders eine Alternative sei immer wieder im Gespräch gewesen, und das sei eine gesonderte Brückenlösung als Verlängerung der Bachstraße gewesen. Dabei sollte die Ruhr mit einer speziellen Geh- und Radwegbrücke gequert werden. „Aber es gibt eine Reihe von Gründen, warum das gescheitert ist“, erklärt der Experte und nennt zunächst die Kosten: „Nach der letzten Kostenberechnung, und die liegt schon fünf Jahre zurück, würde eine solche Lösung 1,5 bis 2 Millionen Euro zusätzlich kosten. Im Verhältnis zum Gesamtvolumen der Baumaßnahme wäre das eine Kostensteigerung von 15 bis 20 Prozent.“

Alltags-Radverkehr

Daneben gebe es hydraulische Bedenken; denn ein solches Brückenbauwerk in einem Gewässerschlauch sei auch ein Abflusshindernis. „Das ist heikel in Bezug auf die Hochwassersicherheit. Man muss außerdem mit einer Rampe auf beiden Seiten auch Anschluss an die bestehenden Wegenetze finden“, so Schittkowski. Als dritten und letzten Gegengrund führte er den Umweltschutz an: „Gewässerauen sind letzte Vernetzungsstrecken für die Tierwelt. Deswegen sind sie auch attraktiv für uns, aber ein Baugeschehen dort birgt Konfliktfelder.“

Ein Radweg trassennah an der Bundesstraße sei zwar nicht der attraktivste, aber aus vielerlei Gründen der günstigste. Und, so Schittkowski abschließend: „Man hat hier auch nicht den reinen Freizeitverkehr im Blick, sondern die Alltagsverkehre. Es geht hier weniger um ein Erlebnisradeln, sondern um einen hohen praktischen Nutzwert.“