Herdecke. . „Der muss wieder stehen“, sagt Will Creutzenberg und zeigt auf einen großen Grabstein, der wie eine große Platte den Boden bedeckt. Sanft hat sich der Schnee auf die Figur gelegt. Willy Creutzenberg geht in die Hocke und pustet den Schnee vom Stein, bis der Name Hawick frei gelegt ist.
„Der muss wieder stehen“, sagt Will Creutzenberg und zeigt auf einen großen Grabstein, der wie eine große Platte den Boden bedeckt. Sanft hat sich der Schnee auf die Figur gelegt. Willy Creutzenberg geht in die Hocke und pustet den Schnee vom Stein, bis der Name Hawick frei gelegt ist.
Heinrich Hawick hat den Stein gestaltet, Auftraggeber war die Familie Hülsberg. „Der ganze Friedhof ist voll mit Kulturschätzen und Zeugnissen der Stadtgeschichte“, sagt Willi Creutzenberg und will diese Schätze bewahren. Seine Hoffnung: Die Politiker beschäftigen sich mit dem Friedhof an der Zeppelinstraße und geben dem Park, den Familiengruften und den Gräberfeldern eine Zukunft. Bis zu einer solchen Entscheidung fordert er eine Veränderungssperre, zumindest beim Abbruch des Historischen. Denn belegt wird weiter.
200. Geburtstag in vier Jahren
Immer wieder hat sich der Geschichtsforscher in den letzten Jahren mit dem alten Friedhof an der Zeppelinstraße beschäftigt. Und immer wieder hat er ihn aufgesucht. „Jedes Mal zeigen sich neue ,Wunden’“, sagt Creutzenberg über aufgehobene Grabstellen. War es im letzten Frühsommer der Grabstein der Familie Lorenzetti, einer für Herdecke bedeutsamen italienischen Steinhauerfamilie, der demoliert auf der Steinkippe zum Abtransport lag, so war es im Herbst die große Grabstätte der Familie Hülsberg, die offensichtlich geräumt werden sollte. Immerhin konnte Creutzenberg erreichen, dass der kunstvoll gestaltete Stein auf dem Friedhofsgelände vorerst geduldet ist.
Im vorigen Herbst hat er schon einmal zu einem Rundgang eingeladen. Am Sonntag will er sich neuerlich mit Interessierten auf die Friedhofswege machen. Wer kommt, kann etwas erfahren über die Entstehung und die Geschichte des Friedhofs, über alteingesessene Herdecker Familien, über die Schicksale einzelner Menschen, über die Opfer der beiden Weltkriege, die jüdische Geschichte von Herdecke und die Zwangsarbeit im zweiten Weltkrieg. Ein entsprechender Beitrag von Willi Creutzenbergs soll auch in den nächsten „Herdecker Blättern“ erscheinen.
2021 wird der Friedhof an der Zeppelinstraße 200 Jahre alt, hat Creutzenberg herausgefunden. „Dann sollte längst Klarheit herrschen, was weiter mit dem Friedhof passiert.“ Immerhin habe schon einmal eine Bürgerinitiative das Ende für den Friedhof verhindert. Jetzt soll auch die Friedhofskultur gerettet werden.