Herdecke. . Nun auch in Herdecke. Nachdem vor zwei Wochen in Hagen ein Automat der Deutschen Bank gesprengt wurde, haben Unbekannte nun im Quartier Ruhraue zugeschlagen.

  • Die Deutsche Bank in Herdecke war Ziel von Automaten-Sprengern
  • Die Täter entkamen mit einer Beute in ungenannter Höhe
  • Auf der Flucht rasten sie durch die Parkplatzschranke

Die Feiertagsspaziergänger haben schon gar nichts mehr mitbekommen. Nur wer noch schnell ein paar Euro am Bankomaten der Deutschen Bank in Herdecke ziehen wollte, wurde enttäuscht. Wegen Vandalismusschäden sei die Finanzagentur geschlossen, so steht es auf einem Zettel.

Hinter dem Vandalismus verbirgt sich eine weitere Geldautomaten-Sprengung – eine von mehr als 130 allein in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr. Um 3.57 Uhr kommt es nach Angaben der Polizei im Quartier Ruhraue zu der Explosion. Der Automat wird in Stücke gerissen, die Scheiben in der Tür halten der Wucht der Explosion allerdings stand. Und auch im Innern des Gebäudes hält die Glasabtrennung zu den Räumen der Deutschen Bank. „Die Scheibe hat lediglich einen Riss“, so die Polizei. Automat und Vorraum sind allerdings weitgehend zerstört. 30 000 Euro Schaden sollen hier laut Polizei entstanden sein.

Schranke durchbrochen

„Die Täter haben nach der Sprengung die Geldkassetten mitgenommen und sind mit einem dunklen Audi-Kombi vom Parkplatz gefahren. Durch die geschlossene Schranke“, so der zuständige Staatsanwalt Dr. Gerhard Pauli. Wie hoch der Schaden durch den Diebstahl des Automaten-Inhaltes ist, darüber sagt die Polizei nichts. Laut Staatsanwaltschaft passt das Tatschema zu den zahlreichen Fällen, die in diesem Jahr in NRW und auch anderen Bundesländern die Polizei in Atem gehalten haben. Vor gut zwei Wochen war in Hagen-Boele ebenfalls die Deutsche Bank Ziel der Automaten-Sprenger. Dort konnte die Polizei allerdings einen Mann, der mutmaßlich an der Tat beteiligt war, festnehmen, die Beute hatten die Täter zuvor aus der offenen Heckklappe ihres ebenfalls dunklen Audi-Kombi verloren.

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Nach den Erkenntnissen des Landeskriminalamtes kann auch die Tat von Herdecke möglicherweise einer aus den Niederlanden heraus operierenden Bande zugeschrieben werden. Noch kurz vor Weihnachten hatte es drei Sprengungen gegeben, in Leverkusen, Düsseldorf und Düren. Zwei Tatverdächtige wurden nach der Tat in Düren festgenommen. LKA-Chef Uwe Jacob warnte derweil am 22. Dezember gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) vor einem gefährlichen Trend bei den Sprengungen. „In den Niederlanden sind die Täter inzwischen nicht mehr mit Gas, sondern mit richtigem Sprengstoff unterwegs. Das ist ein sehr, sehr gefährliches Treiben. Hinzu kommen noch Nachahmungstäter, die nicht wissen, was sie tun.“

Am Gymnasium nicht gefunden

Bereits in der Nacht zuvor waren in Herdecke und auch in Wetter Explosionen zu hören. Über Facebook tauschten sich die Anwohner rund ums Herdecker Gymnasium aus, ob der unbekannte Bombenbauer wohl wieder zugeschlagen habe. Die Polizei war gegen kurz vor 1 Uhr in der Nacht zum 1. Weihnachtsfeiertag durch Zufall in direkter Nähe zum vermeintlichen Tatort. „Als bei uns der Notruf einging, haben sie sich sofort auf die Suche gemacht“, so die Leitstelle der Kreispolizei. Doch habe man keinen Tatort finden können.