Herdecke. . Viel zu tun: Die Bürgerinitiative Semberg und die Prozessgemeinschaft „Herdecke unter Strom“ kämpfen weiter gegen die Amprion-Pläne.

  • Zwei Gruppen warnen weiter vor Gefahren
  • BI Semberg führt wie gehabt viele Gespräche
  • Prozessgemeinschaft hofft auf weitere Gelder

Protestieren. Informieren. Sondieren. Die Bürgerinitiative (BI) Semberg macht nach wie vor mobil, um die geplante Amprion-Höchstspannungsleitung auch durch Herdecker Stadtgebiet zu verhindern. Die Entscheidung, ob der Netzbetreiber beispielsweise einen 87 Meter hohen Masten nahe der Schraberg-Grundschule aufstellen darf, fällt erst 2017 oder später. Bis zum Erörterungstermin im Frühjahr und dann natürlich auch während der Anhörung will die BI weiter vor den Gefahren warnen.

Viele Gespräche haben BI-Vorsitzender David Hatzky, Anja Kliem und Dr. Raimund Köhne in den vergangenen Wochen geführt. Etwa mit dem Bauamt der Stadt Herdecke. Während dieser Austausch gut laufe, habe sich die Bürgerinitiative mehr Unterstützung aus der heimischen Politik gewünscht. Briefe schrieb die BI an das zuständige NRW-Wirtschaftsministerium sowie an die Bezirksregierung Arnsberg, die als Behörde den Bau der 380-KV-Stromtrasse genehmigt oder untersagt. „Wir wollten damit erreichen, dass alle Verfasser von Einwendungen persönlich und frühzeitig von dem Erörterungstermin erfahren.“

Sachlich seien die Treffen mit Amprion verlaufen. Sehr detailliert habe der Netzbetreiber die Baustellen-Pläne erläutert. Im Vergleich zur dauerhaften Belastung für Anwohner sei dies aber zu vernachlässigen, meint die BI. „Die müssten mit deutliche höheren Stromleistungen als bisher über ihren Köpfen klar kommen“, so Köhne. Entsprechend zweitrangig seien die Argumente von Amprion, dass die Grenzwerte eingehalten würden.

Das größte Thema bei den Kämpfern vom Semberg sei weiter die Prüfung der Alternativtrasse an der A1/45. „Es ist doch ein Missverhältnis, wenn von Dortmund-Kruckel bis Hagen-Garenfeld 2500 Bürger und mehr als 1500 Herdecker von der Höchstspannungsleitung betroffen sind, während es an der Autobahn nur 400 wären“, sagt Köhne und betont den Siedlungsschutz. Bei beiden Varianten gebe es Naturschutz-Aspekte, während der weniger besiedelte Raum entlang der Autobahn die Chance für größere Überbrückungen biete. „Wir sind gespannt, ob Amprion und die Bezirksregierung die vielen Fragen zur Alternativtrasse nun intensiver prüfen. Das wäre vor allem für jene zu begrüßen, die durch die vorhandene Trasse schon lange betroffen sind.“

Wünschenswert ist laut Hatzky diesbezüglich ein neutrales Gutachten. „Wir hatten überlegt, ein solches in Auftrag zu geben, das wäre aber sehr teuer und aufwändig gewesen.“

Um Finanzen kümmert sich weiterhin die Prozessgemeinschaft „Herdecke unter Strom“, die sich ständig mit der Bürgerinitiative austauscht, zumal viele Mitglieder in beiden Gruppierungen aktiv sind. „Wir sind auf einem guten Weg und erhalten viel Unterstützung“, berichten Wolfgang Heuer und Lars Strodmeyer. Es gebe auch vereinzelte Rückschläge. „Manche meinen, dass man gegen diese Pläne doch eh nichts ausrichten könne, einige Grundstücksbesitzer haben Amprion auch schon die Zusage gegeben.“ Dennoch wollen sowohl die Gesellschaft bürgerlichen Rechts als klageberechtigte Einrichtung als auch die BI weiter Geld sammeln, um im negativen Fall juristisch gegen die Entscheidung vor dem Bundesverwaltungsgericht vorgehen zu können.

Gemeinsam überlegen sie auch, wie sie die Bevölkerung weiter vor der Dimension dieser Trassen-Planung warnen können. „Das ist vielen Herdeckern noch nicht so bewusst“, so Heuer. Und Köhne verdeutlicht abschließend: „Wer nicht kämpft, der hat schon verloren.“