Herdecke-Ende.
Nachdem Pläne aufgestellt und Genehmigungen eingeholt worden waren, rollen nun schon seit Februar die Bagger. Haupthaus und Anbau - beides steht unter Denkmalschutz - werden komplett saniert. Am 17. April wurde Richtfest gefeiert. Und in zwei Monaten, mit Beginn des neuen Schuljahres, soll in der Förderschule der Unterricht beginnen. Zunächst erst noch "mit halber Kraft", weil die Umbauarbeiten bis August nicht komplett abgeschlossen sein werden. "Das heißt, dass wir jetzt erst 16 Kinder aufnehmen, später sollen es dann maximal 34 Kinder sein", sagt Bauherrin Dr. Angela Voith.
Die Ärztin und Ex-Frau von Konrad Schily, dem Gründer der Universität Witten/Herdecke, ist vor 35 Jahren durch das Ender Gemeinschaftskrankenhaus nach Herdecke gekommen. Lange Zeit arbeitete die Mutter von vier Kindern als Schulärztin und auch in einer eigenen Praxis: "In all den Jahren hatte ich immer mit Kindern zu tun." In der Förderschule will sie nun all ihre Erfahrungen im Umgang mit Kindern umsetzen. "Es wird eine Schule für Kinder im Grundschulalter, die in Krisenzeiten stecken. Kinder, die eine normale Begabung haben, aber zum Beispiel durch Trennung der Eltern in Not geraten", so Dr. Angela Voith. Kinder, die in ihrem emotionalen Erleben und sozialen Handeln beeinträchtigt sind, die an Verhaltensauffälligkeiten wie ADS oder auch an depressivem Rückzugsverhalten leiden, sollen hier eine zweijährige Förderung erhalten.
"Die Kinder werden ganztags betreut; sie lernen klassenübergreifend und werden hier Lebensprozesse kennen lernen. Wir wollen gemeinsam essen, wir werden mit den Kindern Beete anlegen und musiktherapeutisch mit ihnen arbeiten", so Dr. Voith. Großer Stellenwert wird auch der Elternarbeit beigemessen. Nach dem Ablauf von zwei Jahren sollen die Kinder soweit stabilisiert sein, dass sie dann entweder zurück an ihre Grundschule oder auf eine weiterführende Schule gehen können. Dann wird auch der sonderpädagogische Förderbedarf des Kindes, den das Schulamt eingangs bestätigen muss, wieder aufgehoben. Insgesamt werden die Kinder zunächst von drei Lehrern unterrichtet; Leiterin der Förderschule wird Marita Schmitjans.
Weil viele Ender Bürger die Großbaustelle und das Bäumefällen im Garten des Pfarrhauses mit Skepsis betrachten, versichert Dr. Angela Voith: "Der Garten wird nicht nur neu gestaltet und bepflanzt; am Eingang wird eine schöne neue Lindenallee entstehen. Eine Obstbaumwiese wird ebenso angelegt wie hinter dem Haus ein großer Sandkasten. Und am alten Brunnen soll ein Begegnungsort entstehen."
Die private "Förderschule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung" ist in der Trägerschaft des Ender Krankenhauses. Es gibt noch freie Plätze für Kinder: Interessierte Eltern können sich für weitere Informationen an Marita Smitjans unter Tel. 0174/9 73 97 73 oder Dr. Angela Voith unter Tel. 0173/5 11 74 50 wenden.