Herdecke. Im Werner-Richard-Saal freuten sich mit vielen Fans auch zahlreiche Lehrer und Schüler der Friedrich-Harkort-Schule über die Auferstehung des Ensembles Kunstkopf. 25 Jahre nach dem ersten Konzert und 17 Jahre nach dem letzten Auftritt in Herdeck

Heimann war der Gitarrist und (mit einer Ausnahme) Komponist aller "Lieder ohne Worte" nach lyrischen Texten. Hiltmann als Saxophonist bestach durch feinfühlige, intensive Tongebung mit vielen Ausdrucksformen. Die Gedanken der Autoren über den "unbehausten" Menschen mit seiner Einsamkeit, Suche nach Geborgenheit und seinen Bindungsängsten wurden in melancholisch düstere Klänge umgesetzt.

Schlichte liedhafte Strukturen wechselten mit melismatischer Melodik. Hoffnungslosigkeit wurde mit hauchig verklingendem Schluss, Verzweiflung mit scharfen hohen Akzenten dargestellt, die in weiche Klage umschlagen konnten. Zielloses Eilen durch weite Tonräume schilderte die ausweglose Suche des in sich selbst gefangenen Menschen nach Freiheit. Die Gitarre lieferte mit zart gezupften Dreiklangsbrechungen, hart angerissenen Akkorden und kleinen Melodieminiaturen die charakteristische Stimmung im Hintergrund.

Als regelmäßig pulsierendes "Perpetuum mobile" schilderte sie zu einem Text von Doris Runge über die Vergänglichkeit im Stil der Programmmusik das Ticken der Bahnhofsuhr. Ein Saxophonsolo ließ im Lied einer Zikade das Insekt bildhaft in zuckenden Motivfetzen zur todbringenden Lichtquelle taumeln.

Heimanns verhaltene Stimme bei Rezitation und Moderation passte zu dem textlichen Gehalt - leider auf Kosten der Verständlichkeit. Schon in den ersten Reihen wurden manche seiner Worte nicht mehr richtig wahrgenommen. Autoren wie Sarah Kirsch, Ulla Hahn, Hans Ulrich Treichel, Hilde Domin schufen die intellektuelle Grundlage für das musikalische Bad in melancholischen Gefühlen. Ein einziges Lied mit frivol-erotischem Hintergrund nach einem Text von Matthias Buth tanzte, auf der C-Flöte brillant musiziert, aus der Reihe. Das Publikum freute sich über zwei Zugaben.