Wetter.. 30 Jahre ist nichts passiert. Jetzt verschlingt die Modernisierung der Fachräume des Gymnasiums in Wetter mehr als 1,5 Millionen Euro.
Mehr als eineinhalb Millionen Euro will die Stadt Wetter in die Hand nehmen, um die naturwissenschaftlichen Fachräume im Geschwister-Scholl-Gymnasium in den kommenden beiden Jahren zu sanieren und auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen.
Ein dicker Batzen für eine Stadt mit klammen Finanzen. Wobei es zu bedenken gilt, dass es sich um Räume handelt, „die teilweise drei Dekaden nicht saniert worden sind – bis auf die Fenster“, so Architekt Mohamed El Hinati, der im Schulausschuss die Pläne für die Sanierung und Modernisierung des naturwissenschaftlichen Trakts der Schule vorstellte.
El Hinatis Aufgabe ist es, zwei Biologie-, zwei Chemie- und zwei Physikräume sowie drei Räume für textiles Gestalten, einen Arbeitsgemeinschaftsraum sowie Vorbereitungsräume umzubauen und zu modernisieren, dass sie nicht nur zeitgemäß sind, sondern auch allen sicherheitstechnischen Anforderungen genügen. Dabei handelt es sich um eine Gesamtfläche von 1260 Quadratmetern. Anhand einer Fotodokumentation erläuterte El Hinati den Ist-Zustand der Fachräume. „Viele Räume sind innenliegend, haben also kein natürliches Licht, was suboptimal ist“, so der Architekt aus Dortmund. Auch „aufsteigendes Gestühl“ sei etwa im Hinblick auf Barrierefreiheit nicht mehr zeitgemäß. Nun also sollen folgende bauliche Veränderungen vorgenommen werden: Die PVC-Böden sollen erneuert bzw. ausgetauscht werden, je nach Bedarf (etwa aus Brandschutzgründen) müssen neue Türen eingebaut werden, außerdem fallen Malerarbeiten an den Wänden und Decken an. Gebäudetechnisch ist geplant, die Be- und Entlüftungsanlage zu erneuern, neue Deckenleuchten einzubauen, eine IT-Vernetzung zu installieren und eine Beschallungsanlage, eine Verdunklungsanlage, Beamer und interaktive Tafeln sowie in jeden Fachraum jeweils zwei Waschbecken einzubauen. Die Medienversorgung soll über die Decke erfolgen, an der herunter- und herauffahrbare Module für Versuchsreihen angebracht werden. Mit diesen Modulen werden Schülertische ausgestattet; hinzu kommen stationäre Lehrertische, die für die Demonstration von Versuchsabläufen und chemischer und physikalischer Reaktionen ausgestattet werden. Ein Fachraum sollte 32 Schülern Platz bieten. Geplant sind zudem mobile Abzüge in den Chemieräumen sowie Schrankwände für Chemikalien mit automatischen Absaugungen.
Positives Echo
Sechs verschiedene Planungsvarianten hatte Mohamed El Hinati erarbeitet, die anschließend mit der Verwaltung und der Schulleitung abgestimmt wurden. Am Ende blieb als Favorit die Variante 3, die alle Wünsche und Anforderungen erfüllte. Danach wird es keine innenliegenden Fachräume mehr geben; zusätzlich entstehen wird ein eigener Arbeitsraum für Lehrer für die Vorbereitung des Unterrichts. Realisierbar seien Umbau und Modernisierung der insgesamt neun geplanten Fachräume nicht in einem Bauabschnitt, so El Hinati. Deswegen sollen im ersten Bauabschnitt nächstes Jahr sieben Räume fertiggestellt werden, die letzten beiden dann in einem zweiten Bauabschnitt 2018.
In der anschließenden Diskussion machte Karen Haltaufderheide (Grüne) deutlich, dass die dem Vorhaben positiv gegenüber stehe, beklagte aber auch, dass es die Präsentation des Architekten nicht vor der Sitzung für die Lokalpolitiker gegeben habe. In Anbetracht der Höhe der Summe wundere sie sich, dass das Vorhaben allein dem Schul- und Kulturausschuss zum Beschluss vorgelegt werde. Kämmerer Andreas Wagener erwiderte, dass bei positivem Beschluss die Summe Eingang in die Änderungsliste des Etats finde und damit sowieso Gegenstand der Etatberatungen in Hauptausschuss und Rat werde.
Die Sozialdemokraten machten sich dafür stark, die Pläne sofort zu beschließen. „Sehr gut“, zollte auch Christopher Krüger (Christlich Soziale Reformer) der Darstellung des Architekten Beifall und meinte: „Das ist auch notwendig, ich freue mich.“ Cosimo Palomba (CDU) erinnerte in einem Nebensatz, dass die CDU gemeinsam mit der CSR-Fraktion dieses Vorhaben vorgeschlagen habe und ergänzte: „Überzeugende Präsentation.“ Wolfgang Engels (CDU) gab jedoch zu bedenken: „Über zwei Jahre wird der naturwissenschaftliche Unterricht nur sehr eingeschränkt möglich sein.“ Das ließ auch Barbara Porepp (FDP) stutzig werden: „Wir unterstützen die Pläne ausdrücklich, aber wie lassen sich zwei Bauabschnitte mit Unterricht vereinbaren?“
Räume werden umgewidmet
Ursula Zimmer, Leiterin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, erklärte darauf hin: „Wir haben natürlich darüber geredet, aber die Arbeiten in noch mehr Bauabschnitte aufzuteilen, das geht nicht, weil auch Wände wegkommen und Räume komplett umgewidmet werden. Der Umbau greift so in das System ein, und man kann nicht aus einem Bioraum vorübergehend mal einen Chemieraum machen. Wir müssen in der Zeit improvisieren, und auch mal Unterricht mit Hilfe von Filmen machen. Anders geht es nicht.“
Am Ende sprach sich der Fachausschuss einstimmig für die von der Verwaltung vorgeschlagene Umgestaltung und Modernisierung am Gymnasium aus.