Wetter. . Bundestagswahl 2017: Der 28-jährige Peter Zinn aus Wetter verzichtet nun doch auf eine Kandidatur und lässt Ralf Kapschack aus Witten den Vortritt.
- SPD-Unterbezirk setzt auf Geschlossenheit
- „Irritationen und Missverständnisse“ wohl ausgeräumt
- Zinn will Kapschack unterstützen
Was sich wie ein Rückzug anhört, nennt der Verantwortliche eine „gemeinsame Entscheidung, was das Beste für die Partei ist“: Peter Zinn, der von „seinem“ SPD-Stadtverband Wetter für den Bundestag vorgeschlagen worden war, hält seine Kandidatur für 2017 nicht mehr aufrecht. Somit wird sich der Wittener Ralf Kapschack als einziger Kandidat dem Votum der SPD-Delegiertenversammlung des Wahlkreises 139 (Hattingen, Herdecke, Sprockhövel, Wetter und Witten) nun am 17. November stellen, um auch in der nächsten Legislaturperiode der hiesige Abgeordnete in Berlin zu bleiben.
„In den vergangenen Wochen hatte es Irritationen und Missverständnisse über inhaltliche Standpunkte zu verschiedenen bundespolitischen Themenstellungen zwischen den bisherigen Kandidaten gegeben“, heißt es in einer Mitteilung des SPD-Unterbezirks Ennepe-Ruhr. Diesen Eindruck, etwa bei der Erbschaftssteuer oder der Frage der Einführung einer Vermögenssteuer, habe die Partei nun intern korrigieren können.
Zinn wiederum verdeutlichte auf Anfrage, dass er es auf ein zugespitztes Duell gegen Kapschack nicht abgesehen hatte. „Ich stehe dazu, dass wir in der SPD bei manchen Themen eine Erneuerung und Auffrischungen gebrauchen könnten.“ Doch nach einer Reihe von Gesprächen ohne persönliche Auseinandersetzungen oder Streit habe sich gezeigt, dass doch die Inhalte wichtiger seien als persönliche Ambitionen. „Vielleicht ist für meine Kandidatur jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Aber wie heißt es doch: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“ Dabei sei die Bundestagswahl 2021 aber noch zu weit entfernt, um heute konkret darüber nachzudenken.
Dankbar für ermutigende Resonanz
Zinn sagt, dass mit Kapschack ein guter SPD-Kandidat zur Auswahl stehe. Es habe auch kaum Vorbehalte gegeben, dass er wiederum mit seinen 28 Jahren zu jung für solch eine Kandidatur wäre. Er sei vielmehr froh, dass Vorstöße aus den Reihen jüngerer Sozialdemokraten ernst genommen werden. „Ich bin auch dankbar für die vielen positiven Reaktionen, die mir ein neues Interesse an SPD-Positionen aufzeigten.“ Verprellt er aber nicht die Unterstützer durch seinen Verzicht auf die Kandidatur? „Vielleicht muss ich mit solchen Reaktionen rechnen. Die Entscheidung, die nicht über Nacht gefallen ist, kann ich gut begründen. Es geht einfach um die beste Lösung für alle Beteiligten und um Geschlossenheit.“
Laut Mitteilung des Unterbezirks lagen die Positionen der Kandidaten nicht weit auseinander. So glauben die Genossen, dass bei der Erbschaftssteuer weitere Reformschritte erfolgen müssen, da die bisherige Linie der Bundesregierung nur den kleinsten gemeinsamen Nenner der Koalitionsfraktionen darstelle. Einig sei sich die hiesige SPD auch darin, dass die „Schwarze Null“ im Bundeshaushalt nicht dazu führen dürfe, dass notwendige Investitionen in die Zukunft, in Bildung und Infrastruktur, in die Zukunft der Städte, gerade im Ruhrgebiet, ausbleiben dürfen.