Herdecke. . An der Werner-Richard-Grundschule in Herdecke kommen in den MINT-Fächern kleine Forscher und Handwerker zum Zuge. Das wird jetzt besonders belohnt.

  • Die Werner-Richard-Schule hat einen Schwerpunkt im MINT-Bereich
  • MINT meint Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik
  • Jetzt darf sich die Schule offiziell „MINT-freundlich“ nennen

Das Lernen der Schüler voneinander steht an der Werner-Richard-Schule im Vordergrund. Den Lehrern hat das eine neue Rolle beschert und der Schule ein weiteres Etikett: In Dortmund wird die Werner-Richard-Schule als „MINT-freundliche Schule“ ausgezeichnet. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. MINT-freundlich waren in NRW bis jetzt ganze fünf Grundschulen. Nun kommt die aus Herdecke hinzu.

Nach Begabung sollen die Kinder gefördert werden. Das kann heißen, dass sich besondere Fähigkeiten und besondere Schwächen gegenüber stehen. Manchmal bei ein und dem selben Kind. Wenn die Schwächen für Frust sorgen, ist es wichtig, „woanders Stärken zu entdecken“, sagt Lehrer Sebastian Kirch und ist bei den MINT-Fächern. Hier geht es um Forschen und Entdecken. Und da kann plötzlich eine Schülerin eine erstklassige Power-Point-Präsentation abliefern, die sonst eher mit den Tücken der Rechtschreibung kämpft.

Ein Werkraum steht an der Schule zur Verfügung, ein MINT-Raum ebenso. Mit Hilfe von Lego wird gebaut und programmiert. Eine spezielle Software hilft den Schülern, aus Bildern eine Comic-Geschichte zu machen. All das weckt das Interesse am Entdecken und am Handwerk, ist Lehrer Matthias Wittler überzeugt. „Vorbereitung auf Leben“ lautet für ihn der Auftrag von Schule. Dabei gilt: „Nicht jeder Schüler will später Student werden.“ Aus dem Basteln und Konstruieren heraus „tanken unheimlich viele Kinder Selbstbewusstsein“, was die Motivation zum Mitmachen weiter steigert.

Sebastian Kirch ist in Gedanken schon beim Robotik-Projekt. Drei Roboter werden die Mädchen der AG „Mädchen und Technik“ programmieren und mit selbst genähten Kostümen einkleiden. Die Roboter werden Figuren einer Geschichte, die von Musik und Text begleitet wird. So viele Fertigkeiten, die verlangt sind, so viele Talente, die zu entdecken sind.

Vom Belehrenden zum Begleiter

Das Robotik-Projekt ist zugleich ein Wettbewerbsbeitrag. „Es ist wichtig, über den Tellerrand zu schauen“, sagt Sebastian Kirch. „Das kostet natürlich zusätzliche Zeit“, ergänzt Wittler mit Blick auf das zwölfköpfige Kollegium der Werner-Richard-Schule. Aber er sieht „diesen Geist in der ganzen Schule“. Es gibt viel interne Weiterbildung, und manchmal lernt der eine Lehrer stellvertretend für die anderen, „und die Kollegen docken sich dann an.“

Wenn die Schüler zunehmend voneinander lernen, schafft das Freiräume für die Lehrer. „Vom Belehrenden sind sie zum Begleiter geworden“, so Wittler. „Man muss mutig sein und auch einmal etwas ausprobieren“, sagt Kirch über einen Unterrichtsstil, der zum Forscherdrang der Schüler passt. Er probiert gerade ein Programm aus, bei dem mit „Paint“ ein Hintergrundbild gemalt und dann programmiert wird. „Für die Schüler ist das neu“, sagt er, „für den Lehrer aber auch.“ Das ist kein Eingeständnis, sondern eine Chance: „Die Kinder wissen das und lernen zugleich: Auch der Lehrer darf ein Lernender sein.“