Wetter. .
Am Obergraben in Wetter lässt sich aufzeigen, wie Geschichte, Gegenwart und Zukunft nebeneinander stehen. Historisch belegt ist als Vorläufer ein Graben für eine Kornmühle im Mittelalter, der später zum Werkskanal ausgebaut wurde.
Dieser ist etwa 800 Meter lang, beginnt an der Brücke Friedrichstraße am Ortsausgang Wetter und dient als so genannter Ausleitgraben für das Kraftwerk Harkort. Dieses Laufwasserkraftwerk mit integrierter Schleuse ist aber nicht nach dem allgegenwärtigen Friedrich benannt, sondern geht auf die 1779 gegründeten Schöntaler Stahl- und Eisenwerke von Peter Harkort & Sohn zurück. Die Anlage wurde Anfang des 20. Jahrhunderts ursprünglich zur Energiegewinnung für den Industriebetrieb gebaut. Der Architekt Bruno Taut entwarf für das Wasserkraftwerk ein Turbinenhaus, das seit dem 16. Juni 1986 in der Denkmalliste der Stadt Wetter eingetragen ist.
Übernahme durch Ruhrverband
Als der Ruhrverband bis 1931 den Harkortsee baute und dann die Wasserrechte erwarb, übernahm das Unternehmen auch das Kraftwerk und erweiterte dies in jener Zeit durch einen Neubau. Neben der Anlage, die im Verbund des Koepchenwerks von der RWE betrieben wird, errichtete der Ruhrverband bis 2004 einen naturnahen Fischaufstieg.
Rund 160 Meter unterhalb des Wasserkraftwerks vereinigt sich der dann Untergraben genannte künstliche Flusslauf wieder mit der Ruhr. Diese ist über die so genannte Ruhrinsel, die als Wasserschutzgebiet nur für Betriebsangehörige und einen Schäfer zugänglich ist, vom Obergraben abgetrennt. Über die historische, aber marode Seilhängebrücke wäre das Gemeinschaftswasserwerk Volmarstein erreichbar.
Damit von der Gegenwart zur Zukunft. Ende 2018 will die AVU ihr Volmarsteiner Wasserwerk, das derzeit als Reservestation für die Trinkwasserversorgung in der Region dient, aufgeben. Im Zuge der Überlegungen zur Freizeitaufwertung an den Seeufern haben die Städte Wetter, Herdecke und Hagen auch das Teilstück zwischen Obergraben und ursprünglicher Ruhr im Visier. Noch ist offen, ob dieses unbelastete Stück Natur für Ausflüge freigegeben wird.