Herdecke. . In fünf Wochen startet ein neuer Geschäftsführer beim GVS in Herdecke. Betriebsbedingte Kündigungen sind vom Tisch. Trotzdem ist die Stimmung nicht nur gut.
Die Jahressonderzahlung im Dezember ist nicht gesichert. Das erfuhren die über 400 Mitarbeiter des Gemeinnützigen Vereins für Sozialarbeit (GVS) am Montag auf einer Belegschaftsversammlung. Allerdings gehe es „um einen Aufschub und nicht um den Verzicht“ auf das zusätzliche Gehalt, so Susanne Kipper vom Geschäftsführenden Vorstand. Den GVS sieht sie „auf einem hoffnungsvollen Weg, aber auch noch nicht ganz durch das Tal.“
Ende letzten Jahres hatte sich herausgestellt, dass der Betreiber von Altenheimen und Kindergärten finanzielle Schwierigkeiten hat. Ein Beratungsunternehmen wurde eingeschaltet, die langjährige Geschäftsführerin musste gehen. Die Beratungsfirma stellte für die GVS-Gruppe einen Interims-Geschäftsführer, der aber bald nicht mehr kommen muss. Am 1. Oktober tritt Martin Kelter seinen Dienst als Chef des GVS an. Er kommt vom Landesverband des Roten Kreuzes. Davor hat er auch Erfahrungen mit Beratung und Sanierung in der Wohlfahrtsbranche gesammelt. Sein künftiger Weg zur Arbeit ist nicht weit. Kelter wohnt in Dortmund. Vorläufig steht sein Schreibtisch im Verwaltungsbereich an der Goethestraße. Für das direkt anschließende Altenheim sucht der GVS weiter einen Käufer. „Die Vermietung ist vom Tisch“, sagt Susanne Kipper, „ebenso eine Nutzung als Flüchtlingsunterkunft“. Bis Ende Oktober soll der Auszug der Senioren abgeschlossen sein.
Nicht alles kommt gut an im Betrieb
„Wir haben niemanden mehr, den wir woanders hin schicken müssen“, kann Christian Sturm heute sagen. Seit Beginn des Jahres hat er die Seniorendienste des GVS geleitet. Künftig wird diese Aufgabe wieder vom Geschäftsführer des Gesamt-GVS wahr genommen. Lange sah es so aus, dass Senioren von der Goethestraße in Nachbarstädte ziehen müssten. Jetzt scheinen die Kapazitäten in den eigenen Häusern doch zu reichen. Vom Tisch sind auch betriebsbedingte Kündigungen, was Susanne Kipper nun noch einmal ausdrücklich erklärt hat – zur Freude des Betriebsrats.
Weniger erfreut ist dessen Vorsitzender Jochen Ruscheweyh von der Ungewissheit, wann denn das Weihnachtsgeld nachgezahlt wird. Hier hätte er sich wenigstens eine ungefähre Angabe gewünscht. Die will der GVS-Vorstand aktuell aber nicht machen. Bei den Beschäftigten sieht Ruscheweyh nach Monaten der Sanierung eher „Ernüchterung“. Dass die teure Beratung von außen deutlich länger gedauert habe als zunächst angekündigt, „kommt nicht super an im Betrieb“, ließ Jochen Ruscheweyh Susanne Kipper wissen. „Sie war aber nötig“, verweist diese auf die laufenden Gespräche etwa mit den Banken.