Wetter/Gevelsberg. Ferienprojekt des Kinderschutzbundes Wetter erstmals an neuem Ort in Gevelsberg

Löffel werden hektisch über die Glasböden der Dessert-Schälchen gekratzt. Die kleinen Waldmäuse möchten sich schließlich noch eine zweite Portion Stracciatella-Joghurt sichern, bevor es wieder ab nach draußen geht. Doch auch der Nachschlag wird erst ausgeteilt, wenn alle aufgegessen haben. Hier gibt es klare Regeln – unverzichtbar für Kinder.

Das Ferienprojekt Waldmaus, das schon seit 1997 vom Kinderschutzbund in Wetter organisiert wird, startete am Montag. Die Besonderheit dieses Jahr: Die Waldmaus findet nicht wie zuvor in der Eggeklause in Wetter statt, sondern im Alten Forsthaus in Gevelsberg.

Birgit Geis, Vorsitzende des Kinderschutzbundes, suchte einen neuen Veranstaltungsstandort, weil die Essenszeiten stärker an das tägliche Programm angepasst werden sollten. „Wir brauchen gerade bei der Arbeit mit Kindern eine gewisse Flexibilität, da wir morgens schauen müssen, wie die Kinder am jeweiligen Tag drauf sind und darauf das Tagesprogramm abstimmen“, so Geis. An manchen Tagen können die sechs Mitarbeiter mit den Kindern Ausflüge machen, an anderen holen sie eher die Spielgeräte und Bastelsachen hervor, um langsam in den Tag zu starten.

Vom schlechten Wetter lassen sich die Waldmäuse keinen Strich durch die Rechnung machen: Mit Gummistiefeln, Regenjacken und jeder Menge Wechselkleidung sind die Kinder auch für Regen und Schlamm gewappnet.

Flüchtlingskinder mit dabei

Im Alten Forsthaus sind Teile der Außenanlage überdacht, so dass auch bei schlechtem Wetter draußen fleißig gebastelt oder gespielt werden kann. Das Alte Forsthaus wird hauptsächlich für Seminare mit Übernachtungen vermietet. Doch obwohl die Waldmäuse die ersten Tagesgäste dort sind, sei das Forsthaus auch wunderbar für das Projekte geeignet. „Der Essensraum und die anderen Innenräume bieten ausreichend Platz. So können wir selbst Tage, an denen die Kinder nicht vor die Tür können, mit vielseitigen Spielen überbrücken.“, erklärt Birgit Geis.

Der Standortwechsel sei zum jetzigen Stand ein Erfolg gewesen, da die Aktion trotz der Veränderung weiterhin ausgebucht sei. „Dieses Jahr kamen zwar manche Anmeldungen erst in der letzten Woche“, das könne aber auch daran gelegen haben, dass Eltern zu spät von der Anmeldung erfahren hätten, so Geis. Sie ist auch darüber erfreut, dass sie kaum Absagen erteilen musste. Das wäre seit der Erweiterung des Veranstaltungszeitraums auf drei Wochen kaum noch nötig. Nur wenn sich eine Familie auf eine bestimmte Woche festlege und sich erst spät anmelde, könne es manchmal zu Absagen kommen.

Weitere Besonderheit: Vor allem die erste Projektwoche ist multikulturell gestaltet. Insgesamt wurden zehn Flüchtlinge über Paten oder das Sozialamt angemeldet. „Erstaunlicherweise gab es kaum Kommunikationsschwierigkeiten mit den Flüchtlingskindern, da fast alle schon sehr schnell Deutsch gelernt haben oder zumindest über gute Englischkenntnisse verfügen“, berichten einige Mitarbeiter.

Auch unter den Kindern funktioniert die Verständigung gut, so dass keiner außen vor bleibt. Der Ausruf eines Jungen „Wir sind die Weltmäuse“, der eigentlich nur ein kleiner Versprecher war, trifft in diesem Jahr also voll zu.

Zum diesjährigen Motto: „Tierisch“ basteln die Waldmäuse unterschiedliche Tiermasken mit dem Ziel, jedes Tier von A bis Z einmal vertreten zu haben. Die erste Vorführung des kleinen Zoos gibt es am Ende der Woche vor den Eltern.

Buden Bauen unter dem Blätterdach

Doch auch das Waldstück Im Twiesack nutzen die Kinder, um aus Stöcken, Blättern und Steinen Buden zu bauen. Ob Wohnzimmer mit Blättersofa oder einfallsreiche Dachkonstruktion, die Kinder bauen fleißig drauf los, um das kleine Heim nachher stolz präsentieren zu können. Im Bau von Hütten sind einige Kinder ja auch schon wegen des Bauspielplatzes erprobt. Der achtjährige George und die neunjährige Marie Claire kannten sich zum Beispiel auch schon vom diesjährigen Bauspielplatz.

Die Gründe für eine Erstteilnahme bei den Waldmäusen sind verschieden: Manche berufstätige Eltern können mit den Kinder vormittags in den Ferien nichts unternehmen. Um die Ferien trotzdem spannend zu verbringen, nehmen die Kinder an dem Waldmausprojekt teil. Andere wie zum Beispiel Katharina, acht Jahre alt, berichten, dass Geschwisterkinder in den Vorjahren bei den Waldmäusen teilgenommen hätten und sie wegen deren Schwärmen auch unbedingt mitmachen wollten. Einige Kinder nehmen auch schon zum wiederholten Mal teil.

Sowohl mit dem Bastelangebot als auch mit dem Essen sind die meisten Kinder sehr zufrieden, so dass sie sich auch auf die Restwoche mit Schnitzeljagd und Co. freuen.