Herdecke.. Sie schlüpfen in die Rolle der Chefin oder der Kassiererin: Sieben Auszubildende schmeißen in dieser Woche die Rossmann-Filiale in Herdecke ganz allein.
Für die Rossmann-Filiale ist es eine Premiere: In dieser Woche wird das Drogerie-Geschäft in der Fußgängerzone ausschließlich von Auszubildenden betrieben. Die sieben jungen Frauen kommen aus dem Bereich Essen/Gelsenkirchen sowie aus dem Raum Hagen und Unna und können nun zeigen, was sie bereits gelernt haben.
„Hier vor Ort gibt es aktuell keinen Azubi, aber wir haben Herdecke als Standort dennoch ausgewählt, weil die Filiale ein bisschen größer als andere ist und es hier zum Beispiel auch Spielwaren gibt“, sagt Stefanie Merfels von der Rossmann-Bezirksleitung. Die hat im übrigen auch festgelegt, wer von den sieben jungen Frauen in die Rolle der Filialleiterin und die der Stellvertreterin schlüpft.
Lena Duchscherer ist in dieser Woche Chefin der Filiale. Die 21-Jährige aus Breckerfeld, die sonst in Hagen arbeitet, nimmt zum zweiten Mal an einer Azubi-Woche teil. Sie ist nach verkürzter Ausbildung bereits im letzten Lehrjahr. „Ich finde es gut, dass Rossmann so etwas macht, und viele Kunden freuen sich, wenn sie mal neue Gesichter sehen“, meint die „Chefin auf Zeit“ zu der Ernstfall-Übung. Auch ihre Stellvertreterin Patricia Lebrecht aus Holzwickede ist erst 21 Jahre alt: „Wir kannten uns alle vorher nicht, aber unser Team ist in Ordnung. Alles funktioniert. Wobei manche Kunden natürlich schon überrascht sind, dass das Stammpersonal nicht da ist.“
Während die Bezirksleitung festlegt, welche Azubis die Führungspositionen in den Filialen übernehmen, sind ansonsten die Posten frei verfügbar. „Unsere Mitarbeiterinnen dürfen ihre Aufgaben untereinander tauschen. Wer mal an die Kasse möchte, kann das gerne machen“, sagt Lena Duchscherer.
So war gestern Vormittag Lorain Pehl dafür zuständig, die Waren der Kunden einzuscannen und die Kasse zu bedienen. Kundin Angelica Dressler bewertet den eigenverantwortlichen Einsatz der Azubis, die in dieser Woche miteinander und voneinander lernen, rundum positiv: „Ich finde es super, dass so etwas möglich ist.“ Für sie und andere Kunden ist ein Besuch bei Rossmann während der Azubi-Woche durchaus lohnenswert; denn nach dem Einkauf gibt es kleine Überraschungen und Aktionen. Für den heutigen Wochenmarkt etwa planen die Azubis eine Verkostung für interessierte Kunden.
Übrigens: Damit die sieben Nachwuchskräfte keine weiten Anfahrtswege zur Filiale nach Herdecke auf sich nehmen müssen, hat das Unternehmen sie direkt nebenan im Hotel „Rheinischer Hof“ einquartiert.
Nachwuchs in 16 Bundesländern
Ingesamt 1200 Auszubildende lernen aktuell in allen Rossmann-Verkaufsstellen in 16 Bundesländern. Sie werden zu Kaufleuten im Einzelhandel, Handelsfachwirten, Drogisten und Verkäufern ausgebildet. Rossmann ist seit den 80er-Jahren ein anerkannter Ausbildungsbetrieb. Das Unternehmen unterstützt seine Azubis auf vielfältige Weise – unter anderem mit Begrüßungstagen in der Burgwedeler Firmenzentrale. Dort werden die jungen Leute durch Workshops und Vorträge fachlich und persönlich auf ihre Ausbildung vorbereitet.