Herdecke. . Die neue Grünfläche für 700.000 Euro am alten Steinbruch ist freigegeben, im Juni ziehen Mieter nebenan ins HGWG-Haus am Bahnhof ein.
Neugierige und neue Mieter im neuen Park: Am Monatgnachmittag eröffnete Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster mit einem kleinen Festakt die städtische Grünanlage am alten Steinbruch. Ab sofort sind hier sieben leicht erhöhte Sitzbänke, sechs Spielpunkte und der drei Meter breite Weg für die Öffentlichkeit zugänglich. Wohlgemerkt für Alt und Jung, zumal nebenan das Mehrgenerationenprojekt der Herdecker Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (HGWG) fast fertig ist. Jetzt im Juni will die Geschäftsführung um Klaus-Dieter Gördes alle 30 Wohnungsschlüssel an die Mieter übergeben, die Einzüge erfolgen dann sukzessive.
Birgit und Mario de Oliveira ziehen aus Dortmund in den Neubau zwischen Steinbruch und Herdecker Bahnhof. Bei einer Fahrradtour entdeckten sie das neue Stadtquartier und sagten sich: „Hier wollen wir wohnen. Unsere Vorfreude ist riesengroß.“ Nach Besuchen in ähnlichen Mehrgenerationsprojekten und vielen Vortreffen der Mieter sind sie sicher, dass sie es an der Walter-Freitag-Straße mit netten Nachbarn zu tun haben werden. Vom 78-Jährigen über Kinder bis hin zu einer Hochschwangeren reiche die Bandbreite. „Alles kann, nichts muss“ – so lautet ihr Motto für das Miteinander. Am 5. Juni kommen die neuen Mieter bzw. ein harter Kern wieder in den Kronenstuben zusammen. Dann geht es etwa um die Gestaltung des Gemeinschafts- oder Werkraums, auch eine Gartengruppe habe sich schon gebildet. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass man das Zusammenleben mit Ruhe und Bedacht angehen sollte“, so Mario de Oliveira. „Kommunikation wird wichtig sein, um auch Freiräume zu gewährleisten.“
Apropos: 1,4 Hektar ist die öffentliche Fläche hinter dem Haus groß, 5600 Quadratmeter inklusive Steinbruch hat die Stadt an der früheren Ladestraße bearbeitet. „Das ist uns toll gelungen. Vorher sah es hier mit Gewerbe und Ölfässern aus wie in einem Hinterhof“, sagte die Bürgermeisterin. Barrierefreie Zugänge, Bus- und Bahnanschluss – Strauss-Köster beglückwünschte bei Freigetränken und Bratwürstchen die neuen Mieter angesichts der „Traumlage. Schön, dass dieses innovative Projekt für Herdecke so gut angenommen wird.“
37 Bäume für alle Jahreszeiten
37 Bäume, die in den verschiedenen Jahreszeiten zur Geltung kommen sollen, verzieren die Anlage. Durch die schlängeln sich 1100 Quadratmeter Wegfläche (wassergebundene Decke). Ein Zaun trennt den Park vom Steinbruch, dazu gibt es Felsbrocken als Sitzgelegenheit und Garnitur. Auch der städtische Grünflächenplaner Ralf Grunwald hält viel von der Kombination aus Aufenthaltsfläche zur Naherholung und Naturraum für Tiere sowie Pflanzen. „Das ist für die nächsten Jahrzehnte eine interessante Fläche.“ Das bestätigen indirekt einige Senioren, die bei der kleinen Feierstunde neugierig nach den weiteren Planungen fragen.
Die beinhalten noch einige Restarbeiten am HGWG-Haus. Während die Solaranlage ab dem 1. Juli betriebsbereit sein soll, stehen rund um den Neubau noch Arbeiten an den Außenanlagen und Stellplätzen an. 47 Parkmöglichkeiten wird es geben, knapp die Hälfte in der Tiefrage. Hier hatte es in der Neujahrsnacht gebrannt, die Schäden sind noch sichtbar und hätten ihren Einzugsplan leicht nach hinten geschoben, wie eine Mieterin berichtet.
Während die Termine für die nahe Zukunft absehbar sind (Ende der Sommerferien soll die Rampe im hinteren Teil des Parks freigegeben werden, Ende November sollen bei normalem Ablauf Busse bis zum Mozartweg durchfahren können), gibt es noch offene Fragen bezüglich des dritten Bauabschnitts. War bislang stets von zehn Flächen für Einfamilienhäuser die Rede, hieß es nun, dass diese Fläche für sozialen Wohnungsbau genutzt werden könnte. Näheres will die Politik in Kürze beraten.
Sicher ist, dass 2017 ein zweites HGWG-Haus mit 25 Mietwohnungen – Baubeginn ist nun im Herbst – bezugsfertig sein wird. Elf freifinanzierte und 14 öffentlich geförderte Einheiten (darunter zwei Penthäuser) mit einer Größe von 51 bis 114 Quadratmeter entstehen auf drei Geschossen in direkter Nachbarschaft zum fast fertigen Neubau. Die Nettokaltmiete in dem künftigen KfW-Effizienzhaus 55 soll 5,25 bzw. 8,20 Euro pro Quadratmeter betragen. Auch hier soll der gemeinschaftliche Mehrgenerationenaspekt im Mittelpunkt stehen, alle Wohnungen will die HGWG mit Balkonen ausstatten, im Erdgeschoss gibt es kleine Gärten, die zur öffentlichen Parkanlage ausgerichtet werden. Wirkt in sich stimmig.