Schanze. . Die Sparkasse Herdecke wandelt ihre Filiale an der Dortmunder Landstraße in eine Selbstbedienungsstelle um. Die Berater wechseln in die Hauptstelle.

Am Freitag waren es die Kunden, die sich untereinander die Neuigkeit erzählten. Die Sparkasse Herdecke stellt ihre Filiale an der Schanze auf Automatenbetrieb um und hatte einige Kunden bereits telefonisch in Kenntnis gesetzt. „Alle anderen haben am Wochenende einen Brief bekommen“, sagt Frank Mohrherr, Vorstandsmitglied des Herdecker Institutes. Und um den Gerüchten gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen, fügt er an: „Das hat nichts mit der geplanten Fusion mit der Sparkasse Hagen zu tun.“

Seit zwei Jahren beobachte man das Geschäft an der Stadtgrenze zu Dortmund bereits sehr genau. Gleich mehrere Faktoren hätten nun dazu geführt, dass man sich zur Umwandlung der Filiale in eine Selbstbedienungsstelle entschieden habe. „Immer mehr Kunden erledigen ihre Bankgeschäfte online“, sagt Mohrherr. Bei 44 Prozent liegt der Schnitt im Verbandsgebiet der westfälischen Sparkassen. Ein Problem, das gibt Mohrherr zu, das die Institute auch befördert haben, indem immer mehr Leistungen in Kundenhand gelegt wurden. Interessant dabei: Die Nutzung der Online-Angebote ist keine Frage des Alters. „Das geht quer durch die Generationen.“

Schon jetzt sei die Anfang der 1990-Jahre erbaute Filiale für die zwei verbliebenen Berater – anfangs waren es fünf – viel zu groß gewesen, ein „Tanzsaal“, wie es Mohrherr umschreibt. 364 Quadratmeter sind es insgesamt, allein 134 Quadratmeter dienen als Sozial- und Nebenräume.

Umbaukosten zu hoch

Aber auch ein durch die anhaltenden Niedrigzinsphase wachsender Kostendruck ist für den Sparkassen-Vorstand ein gewichtiger Grund, die Filiale aufzugeben. Die erste Idee, durch einen Umbau eine kleinere Filiale zu schaffen, sei schnell wieder verworfen worden. „Die Umbaukosten wäre sehr hoch gewesen, schließlich müssen wir hohe Sicherheitsstandards bieten“, so Mohrherr.

Die beiden Mitarbeiter werden ab 18. Juni in der Hauptstelle für ihre Kunden da sein. „Wir hoffen natürlich, dass möglichst viele Kunden auch hier unseren Service nutzen“, so Mohrherr. Dabei gehe es vorwiegend um ausführliche Beratungen. Eine Arbeit, die durch den hohen bürokratischen Aufwand, den die Regulierungsbehörden vorschreiben, gerade für kleine Institute einen immensen Aufwand mit sich bringe. „Das geschieht hinter den Kulissen, bringt aber auch Kosten mit sich.“

Das Beratungsangebot will die Sparkasse möglichst flexibel – also nach Kundenwunsch – vorhalten. „Auch an Samstagen sowie außerhalb der Öffnungszeiten können Termine vereinbart werden“, erklärt der Vorstand. Ein Grundversorgung sei an der Schanze zudem durch die Selbstbedienungsstelle gegeben.

Als Nachfolger wird ein Ingenieurbüro den modernen Bau an der Schanze nutzen. Für Frank Mohrherr war es wichtig, dass dort kein Nagelstudio einziehe oder die Filiale leer stehe. „Da haben wir eine Verantwortung gegenüber dem Stadtteil.“