Herdecke. . Die Prozessgemeinschaft „Herdecke unter Strom“ sammelt Geld, damit Bürger gegen die geplante 380-kv-Trasse von Amprion klagen können.

Hier Vorbereitungen, da Prüfungen: Während sich die Bezirksregierung Arnsberg und der Netzbetreiber Amprion mit vielen Einwendungen gegen die geplante Höchstspannungsleitung beschäftigen, haben betroffene Anwohner kurz nach Ostern vorsorglich eine Prozessgemeinschaft gegründet. „Herdecke unter Strom“ ist eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Sollte die Bezirksregierung grünes Licht für den Bau der 380-kv-Trasse mit bis zu 87 Meter hohen Masten geben, will die Gruppe klagende Herdecker unterstützen, um das Vorhaben zu verhindern.

Für solch einen juristischen Schritt braucht es Fachwissen, Unterstützung und Geld. Letzteres gab es als Startschuss gestern von Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster. Sie übergab der Prozessgemeinschaft um Gisela und Wolfgang Heuer, Lars Strodmeyer, Gina Stradal, Claudia Bodenstein, Albert Rossel und Claudia Becker 300 Euro. „Auch wir als Stadt prüfen juristische Schritte für den Fall der Fälle, ich persönliche begrüße die Initiative dieser Herdecker Bürger“, so Strauss-Köster, die keine Details aus den Gesprächen der Behörden preisgeben darf.

Startschuss und Signalwirkung

Die Trassen-Gegner betrachten das erste Geld als wichtigen Startschuss, um weiterhin um Unterstützung zu werben und finanzielle Mittel einzutreiben. „Hoffentlich hat das eine Signalwirkung. Angesichts des Verhaltens von Amprion gehen wir jedenfalls davon aus, dass das Vorhaben nur mit einer Klage verhindert werden kann.“

Beim Ender Rechtsanwalt Manfred Gottschalk hat die Prozessgemeinschaft daher ein Treuhand-Konto einrichten lassen. Die Beiträge könnten dann am Tag x den Klägern für das Verfahren bereit stehen, zwei Prozent sind als Gebühr fällig. „Sollte es am Ende doch keinen Prozess geben, fließt das Geld mit Ausnahme des Kontoführungsanteils an die Spender zurück. Die Mittel dienen ausschließlich der Deckung jener Kosten, die durch eine juristische Auseinandersetzung entstehen“, erklären Rechtsanwalt Rossel sowie Gisela und Wolfgang Heuer. Als Fachmann steht ihnen wie auch der Bürgerinitiative Semberg der Jurist Philipp Heinz prüfend zur Seite.

Mit dem nun erfolgten „kick off“ (Gina Stradal und Lars Strodmeyer) wollen die Bürger auch wieder inhaltlich für ihre Position werben. Die Trasse von Dortmund über Herdecker Stadtgebiet lasse Gesundheitsschäden erwarten und mindere teilweise massiv den Wert von Grundstücken, womit die Altersversorgung mancher Anwohner in Gefahr gerate. Auch die Grundschule Schraberg, die im 200-Meter-Schutzstreifen der Leitungen liege, gehört zu den direkt Betroffenen.

Alternativtrasse an der Autobahn

Daher fordert die Gruppe „Herdecke unter Strom“, eine Alternativtrasse entlang der A45/A1 zu planen. Auch die Bürgermeisterin meint weiterhin, dass dies nicht ausreichend geprüft worden sei.