Wengern. . Mehrere Häuser an der Osterfeldstraße in Wengern sollen abgerissen werden, die Lieferung soll über die Nordstraße erfolgen: Die Politik in Wetter ist für Pläne.
Wolfgang Scheller, Leiter der Abteilung Expansion bei Edeka Rhein/Ruhr, gerät beinahe ein wenig ins Schwärmen. „Wir wollen einen Ort der Begegnung schaffen“, sagt er. Hier könne der neue Marktplatz für Wengern entstehen. Was Scheller selbst als „Edeka-Werbeblock“ bezeichnete, war die Vorstellung der Baupläne für einen neuen Supermarkt im Zentrum Wengerns im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung und Bauen. Interessierte Zuhörer waren dabei nicht nur die Politiker, sondern auch zahlreiche Bürger aus Wengern, die wissen wollten, wie es in ihrem Stadtteil weiter geht.
Die Zukunft, so wie sie sich Edeka vorstellt, wird das Stadtbild gegenüber dem ehemaligen Edeka-Markt – heute ist dort Penny untergebracht – entscheidend verändern. Denn mit dem Neubau würde die lineare Struktur der Osterfeldstraße ein wenig geöffnet. Die Häuser 17 bis 23 sollen abgerissen werden und an ihrer Stelle ein Parkplatz mit 78 Stellplätzen für die künftigen Kunden geschaffen werden. Der Neubau des Supermarktes rückt in die zweite Reihe.
Entlastung für Osterfeldstraße
Ein Grund für diese Aufteilung ist die Belieferung des Edeka-Marktes, die über die Osterfeldstraße kaum möglich wäre. „Da würden wir Staus verursachen“, so Scheller. Also habe man sich schon im Vorfeld mit der Firma Näscher geeinigt, dass die Anlieferung über die Nordstraße erfolgen könne. „So kommt Lärm zu Lärm“, sieht der Edeka-Expansionsexperte weitere Vorteile für die Anwohner.
1500 Quadratmeter Fläche für Edeka, 250 weitere Quadratmeter für einen Bäcker mit Sitz-Café, ein Blumengeschäft und eine Lotto-Annahmestelle. „Hochwertige Gastronomie“, sieht Scheller in seinem Projekt, „vielleicht sogar mit Mittagstisch“. Überhaupt sei man in der Planung von Supermärkten wieder einen Schritt weiter. „Dieser Markt wird noch frischer als der in Bommern“, verspricht Scheller. Mehr Bio-Ware liege zudem im Trend. Und vor allem eine fachkompetente Bedienung. Die sei personalintensiv, so Scheller. Er kündigt an, dass 40 Arbeitsplätze geschaffen würden. „Und wir werden ausbilden.“
Dass derzeit viele Wengeraner Richtung Bommern nach Witten fahren, um den dort vor einem Jahr eröffneten Edeka zu besuchen, sieht der Expansionsexperte nicht als Problem an. „Bommern bietet dem Edeka dort genügend Kundschaft“, sieht er keinen Kannibalismus-Effekt bei einem Neubau in Wengern.
Und Wengern habe auf jeden Fall genügend Potenzial, um eine Wiederansiedlung zu rechtfertigen. „Wir schauen auf die einzelnen Gemeinden und sehen, dass Wetter mit 28 000 Einwohnern in punkto Vollsortimenter unterversorgt ist“, erklärt Wolfgang Scheller die Edeka-Strategie.
Vor allem in Alt-Wetter sieht der Entwickler ein Defizit, da dort lediglich Discounter – Kaufland zählt er als Großflächendiscounter ebenfalls dazu – angesiedelt seien. Und den Markt der Rewe-Konkurrenz in Grundschöttel bezeichnet Scheller als Kleinverbrauchermarkt. Für einen weiteren Markt in Alt-Wetter sieht er allerdings nur wenig Chancen. „Dazu braucht man Grundstücke und die sind nicht vorhanden. Eine Konstellation wie in Wengern, das ist wie ein Sechser im Lotto, das werden wir nicht so schnell wieder finden.“ Alt-Wetter habe aber schon vor Jahren auf der Edeka-Landkarte gestanden. „Damals sind wir aber leider nicht zum Zuge gekommen, sondern Kaufland hat den Zuschlag erhalten.“
Rat-Entscheidung am 4. Mai
Für die Stadtkasse ist die Ansiedlung von Edeka ein durchaus positives Signal. Denn die Geschäfte sind inhabergeführt, damit bleibt die Gewerbesteuer in der Stadt. Anders als bei großen Filialisten wie zum Beispiel Kaufland.
Mit einem positiven Votum des Ausschusses, für das Plangebiet einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen und eine frühzeitige Beteiligung der Behörden wie der Öffentlichkeit durchzuführen, wurden die ersten Weichen für die neue Ansiedlung gestellt. Entscheidet auch der Rat am 4. Mai für die Bebauungsplan-Aufstellung, haben sich die Edeka-Planer ein „sportliches Ziel“ gesetzt. „Im November 2018 könnte dann die Eröffnung sein“, so Scheller.